Mittlerweile habe ich in Lima alles Spannende gesehen. Was bleibt dann noch übrig bevor es zum letzten großen Stopp meiner Reise geht? Ein Museum. Mit dem Taxi ging’s durch das tägliche Verkehrschaos ins “Museo de la Nación”. Zum Glück gibt es hier kein Taxometer, ich glaube sonst wäre ich schon sehr arm. Mit den tollen Festpreisen können wir meinetwegen Stunden lang im Stau stehen. Da verliere ich zwar Zeit, aber wenigstens kein Geld. Das Beste war aber, dass das Museum kostenlos war. Zwei Stockwerke in dem Gebäude “Ministerio de Cultura” waren dem Museum gewidmet, der Rest waren glaube ich Büros. In der ersten Ebene war ein Künstler namens “Theodor Ayala Pazo” ausgestellt. Er war sogar selbst vor Ort und fragte mich, ob ich auch Künstlerin sei. Ich meinte nur, dass ich ab und zu mal gerne zeichne, es jetzt aber nicht als Beruf machen würde. Trotzdem wollte er meine E-Mail haben, um mir Informationen über ihn und seine Kunst zu schicken. Bin mal gespannt ob da was kommt. Seine Bilder zeigten vor allem Arbeiter und verschiedene Dörfer Perus. Sein Zeichenstil, laut ihm ein Mix aus Symbolismus und Surrealsimus den ich jedoch nicht ganz erkennen konnte, war nicht ganz so meiner. Aber objektiv gesehen, waren seine Bilder ganz gut. Ich fragte noch, ob er die Broschüre die er mir die Hand drückte unterschreiben könne, man weiß ja nie vielleicht wird er mal berühmt, und machte mich auf den Weg in den zweiten Stock. Das war mal wieder ein klassischer Ausstellungsraum vom Staat. Also trockener kann man ein Museum nicht gestalten. Es gab ein paar Bilder von peruanischen Kirchen, religiösen Statuen, Tonware, Textilien und zwei sehr abstrakte Bilder. Diese ganzen Ausstellungsstücke sollten kurz und knapp Peru darstellen. Der interessanteste Teil des Ganzen Museums war jedoch im sechsten Stock und hieß “Yuyanapaq” (= zur Erinnerung, auf Quechua). Hierbei handelte es sich um einen fotografischen Beitrag von Perus “Commission on the Truth and Recinciliation”. Es ging um den internen Konflikt (1980-2000), besonders geprägt von dem Terrorismus des “Sendero Luminoso”. Die Ausstellung war hauptsächlich in schwarz-weiß gestaltet und die Bilder sehr brutal. Das ganze Thema und so wie es aufbereitet wurde, war super interessant und sehr informativ. Ja, hatte ich schon mal von Sendero Luminoso gehört, aber ich wusste nicht, dass sie die unschuldigen Peruaner über 20 Jahre lang so stark in Angst und Schrecken versetzt haben. Nach diesem intensiven Rundgang hatte ich definitiv alles Sehenswerte in dem Ministerio de Cultura abgelaufen.
Ich weiß Mili mag es überhaupt nicht, wenn ich mit irgend einem x-beliebigen Taxi durch die Gegend fahre. Denn das sind hier in Lima anscheinend die Überfallsorte Nummer eins, aber da ich kein WLAN finden konnte, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mir eins von der Straße zu nehmen. Zum Glück kam ich gesund und munter Zuhause an. San Antonio hält schön seine Hand über mich.
In Lima gibt es jeden Abend im “Parque de la Reserva” eine Wassershow mit Lichteinlagen. Da mir nur noch eine Nacht übrig bleibt, stand mein Abendprogramm schon fest. Als ich an dem Park ankam, war ich total perplex. Ich hatte jetzt nicht so etwas professionelles erwartet. Ich musste sogar vier Soles Eintritt zahlen. Der Park bestand aus mindestens zwei Dutzend spektakulären Wasserobjekten. Jeder “Wasserbrunnen” hatte seine eigene Form und wechselte ständig die Farbe: einige sind zum Dutchschreiten, zum Drüberspringen, Reinlaufen, Nasswerden und so weiter. Das Ganze erinnerte mich ein bisschen an Disneyland. Alle Fontänen besaßen Namen und man wurde auf Disney-ähnlichen Pfaden durch diesen Park geführt. Das Beeindruckendste war jedoch die Lasergeschichte auf 120 m Wasserwand. Ab 19:15 Uhr findet immer stündlich eine Lasershow auf den Wasserfontänen eines breiten Brunnen statt. Die war wirklich umwerfend. Nachdem ich schon die Wassershow in Dubai gesehen hatte, waren meine Erwartungen an Lima jetzt nicht so besonders hoch. Dennoch hat mich diese Attraktion hier um einiges mehr beeindruckt. Mit Lichtern und Musik wurden Bilder, beziehungsweise kleine Videos aus und über Peru an die Wasserfront projektiziert. Wirklich unglaublich. Das ist definitiv ein absolutes Highlight der Stadt.
Kaum war ich jedoch Zuhause bei Mili war meine ganze gute Laune wieder weg. Denn nun ging’s ans Packen und Verabschieden von der Familie. Ich bekam ganz viele Kochbücher geschenkt und peruanische Zutaten für das Kochen Zuhause in München. Ich hoffe ich bekomme die da heil hin. Ich würde das so gerne noch etwas länger in Lima bleiben. Mir gefällt es einfach zu gut. Aber mei was nicht geht das geht nicht. Jetzt habe ich wenigstens einen Grund wiederzukommen.