Die arme Janni. Ganz krank liegt sie im Bett. Entweder sie hat etwas falsches gegessen oder einfach nur einen Virus. Deswegen blieben wir einfach erstmal in unserem Hostel, damit sie sich etwas ausruhen konnte. Wir hatten heute eh nicht so viel geplant. Da wir jetzt schon eine Weile in Cusco sind, haben wir schon die wichtigsten Punkte abgehakt. Heute wäre nur noch “Sexy Woman” dran gewesen. Wie ich schon im ersten Blogeintrag von Cusco erwähnt habe, ist die Bezeichnung Sexy Woman natürlich nur eine Eselsbrücke. Die eigentliche Inka Bezeichnung ist “Saqsayhuaman”. Der andere Ausdruck ist jedoch viel leichter zu merken. Eigentlich kann man vom Zentrum aus direkt zu der Inkaruine, gelegen auf einem Berg, laufen. Das dauert so ungefähr 20-30 Minuten, je nach Schritttempo. Aber da Janni noch so geschwächt war, beziehungsweise immer noch ist, haben wir uns entschieden ein Taxi nach oben zu nehmen. Zum Glück haben wir noch die Taxifahrt überlebt, denn oben angekommen, ist Janni fast komplett zusammengebrochen vor Schmerzen. Sie hat zwar noch kurz die Inkaruinen betreten, ist dann aber gleich wieder raus, um sich lieber unter einen Baum im Schatten zu setzen. In der Zeit erkundete ich Sexy Woman im Eiltempo. Es lohnt sich nicht nur aufgrund des unglaublichen Blicks über Cusco die eindrucksvoll Inkaruine zu besuchen. Sondern die Felsenfestung beeindruckt auch durch die tonnenschweren Steinblöcke die die Inka über 50 Jahre lang den Hügel hinaufgeschleppt haben. Die Art und Weise wie sie dieses Wunderwerk vollbracht haben, ist wie immer unbekannt.
Sexy Woman liegt am Rande von Cusco und bildet den Kopf der Puma Stadt. Die Anlage diente den Inka als Repräsentation und zur Verteidigung. Aufgrund dessen waren immer mehrere 100 Soldaten in der Verteidigungsanlagen stationiert. Die Hauptverteilung besteht aus drei terrassenförmig übereinandergebauten Zickzackmauern. Diese drei Zickzacklinien geben dem Puma durch ihre Form seine Zähne. Diese Architektur war mal wieder unheimlich cool. Die Inka waren einfach immer so unheimlich kreativ. Die Anlage wird immer noch jährlich am 24. Juli gleichzeitig von tausenden von Menschen besucht. Grund ist das Sommerfest, also die Sommersonnenwende die gefeiert wird. Diese Massenveranstaltungen scheint jedoch den Ruinen sehr zu schaden. Hier gehen jedoch die ökonomischen Interessen vor.
Die Konquistadoren zerstörten die Anlage mal wieder teilweise und nutzten die Bausubstanz für ihre eigenen Bauten in Cusco.
Nachdem ich die Anlage umlaufen bin, holte ich die Janni wieder am Eingangstor ab und wir fuhren zurück zu unserem Hostel wo wir uns erstmal ein paar Stunden ausruhten. Ich bin dann jedoch später noch ein bisschen raus, um frische Luft zu schnappen und ein paar Sachen zu erledigen. Die Gelegenheit nutzte ich, um noch der Kirche “San Blas” im gleichnamigen Viertel einen Besuch abzustatten. Das Viertel ist total berühmt für seine traditionelle Handwerkskunst und ist mit Abstand das kreativste und schönste in ganz Cusco. Hier säumt ein Café das nächste. Dieser religiöse Tempel stellt die älteste Gemeinschaft Cuscos dar. Wie all die anderen Kirchen wurde sie über eine heilige Inkastätte gebaut die davor komplett zerstört wurde. Um die Kirche betreten zu dürfen, ist es nötig 10 Soles zu zahlen. Das war es mir wert, vor allem, da ihr Altar sehr gepriesen wird. Kaum hatte ich jedoch die Kirche betreten, kam ein Guide angelaufen der mich unbedingt für weitere 10 Soles während meines Besuchs begleiten wollte. Da er nicht lockerließ willigte ich ein. Ein bisschen mehr Informationen konnten ja nicht schaden. Am beeindruckendsten fand ich jedoch nicht den aus Silber geschmolzenen Altar, sondern die zedernhölzerne Kanzlei. Sie ist extrem fein aus einem Stamm geschnitzt und im Stil des spanischen Churriguerismus gehalten.
Jetzt sitze ich gerade wieder alleine im Restaurant, den Janina schafft es leider nicht aufzustehen. Nun kann ich mich schon mal wieder dran gewöhnen alleine durch die Straßen zu ziehen.