Die Galapagosinseln. Das Beste kommt ja eigentlich zum Schluss, aber, da im Juli absolute Hochsaison herrscht und somit die Preise noch unbezahlbarer sind, habe ich mich entschlossen einfach jetzt schon zu fahren. Fast 1000 km westlich von der ecuadorianischen Küste liegt dieses sagenumworbene Paradies. Alleine schon die ganzen Geschichten um Charles Darwin und seine Evolutionstheorie machten mich unheimlich neugierig das Forschungslabor mit eigenen Augen zu sehen. Galapagos setzt sich aus sechs Hauptinseln, zwölf kleinen und 40 mini Inselchen zusammen. Ich konnte es gar nicht glauben, aber es leben ganze 10.000 Menschen auf der Inselgruppe verteilt.
Nachdem ich so viel über die Galapagos Inseln gelesen habe, dass ich jetzt eigentlich eine Doktorarbeit darüber schreiben könnte, habe ich mich dazu entschieden das ganze auf eigene Faust anzugehen, also ohne ein Kreuzfahrtschiff, mir dafür jedoch nur ein paar wenige Insel anzuschauen. So kann ich erstens genau auf die Inseln, die ich wirklich besichtigen möchte und zweitens kann ich da an jedem Ort so viel Zeit verbringen wie mir lieb ist und muss nicht gleich wieder zurück aufs Boot hetzen. Außerdem sind so Kreuzfahrtschiffe hier egal wie unluxeriös fast unbezahlbar. Wenn ich mir hier aber generell die Preise anschaue, werde ich am Ende auch nicht so viel billiger rauskommen. Alleine schon nur um die Inseln betreten zu dürfen, muss man US $100 und weitere $29 werden am Flughafen in Quito, beziehungsweise Guayaquil verlangt. Das ist dann schon mal eine Art Vorgeschmack auf was man sich hier einlässt.
Um 9:00 Uhr sollte eigentlich mein Flieger Richtung “Baltra”, einer der zwei Flughäfen auf der Insel “Santa Cruz”, gehen. Da ich aber mit “TAME”, einer sehr umstrittenen Airline, geflogen bin, hatten wir unheimlich viel Verspätung. Aber egal ich hatte ja kein Kreuzfahrtschiff dass ich erwische musste. Wie alle Flieger von Quito aus hatten wir einen Zwischenstopp in Guayaquil, an der Küste, um weitere Passagiere aufzunehmen. Insgesamt war ich ungefähr drei und halb Stunden unterwegs, was für die Entfernung eigentlich echt in Ordnung ist.
Herman Melville, Autor von Mobby Dick, beschreibt die “Enchanted Islands mehr als ausgestorbene Vulkanen als Inseln, die so aussehen würden wie die Welt nach einem Großbrand. Als ich über einen Teil der Inselgruppe drüber geflogen bin, muss ich ihm gar nicht so Unrecht geben. Denn von oben sieht zum Beispiel der nördliche Teil der Insel Santa Cruz eher ausgestorben und karg aus. Eben wie eine Vulkaninsel. Galapagos war nämlich nie Teil des ecuadorianischen Festlandes, sondern sind Gipfel riesiger Vulkane. Einige sind davon immer noch sehr aktiv. Sobald ich jedoch auf dem Boden war, und mit Bus, Schiff und Taxi in Richtung Hauptstadt der Insel Santa Cruz gefahren bin, musste ich meine Meinung ganz schnell ändern. Denn bereits auf der anderen Seite des Kanals, den man überqueren muss, um zum Ausgangsort für alle Exkursionen “Puerto Ayora” zu gelangen, begann das Naturreservat Galapagos, dass komplett grün ist. Also von Anzeichen eines leblosen Vulkans merkt man da gar nichts.
Von meinem Hosteltimmer aus habe ich einen genialen Blick über den Naturpark Galapagos. Dafür bin ich nicht komplett im Zentrum, aber das macht gar nichts, denn hier kann ich mir für ein Dollar pro Stunde ein Fahrrad ausleihen. Ich bin schon so ewig kein Fahrrad mehr gefahren. Das war echt der hammar heute. Ich hab es auch nicht verlernt, ohne Unfall bin ich unten im Zentrum nach nur 10 Minuten angekommen. Puerto Ayora ist nämlich richtig klein und jetzt auch nicht wirklich die Schönheit an sich, aber wie gesagt das ist auch nicht die Attraktion der Insel, sondern eher die ganzen Tiere, beziehungsweise die anderen Inselgruppen außen rum. Ich habe auf Galapagos jetzt auch erst mal zehn Tage, ich bleibe jedoch nur auf zwei Inseln also Santa Cruz und “Isabela”, Weil von beiden Inseln aus kann ich prima Tagesausflüge machen und musst du nicht ständig umziehen. Auf das Ein- und Auspacken hätte ich echt absolut überhaupt keine Lust. Da bleib ich lieber ein paar Nächte an einem Ort.
Heute wollte ich mich nur in Puerto Ayora umschauen und der “Charles Darwin Foundation” einen Besuch abstatten. Da diese Research Station nur 1,5 km vom Zentrum entfernt ist, konnte ich dort prima mit dem Fahrrad hindüsen. Im Nachhinein muss ich sagen, ist es ziemlich gut mit diesem Punkt anzufangen, da sehr viel Information hinsichtlich der Tiere und Inseln gegeben wird. Alles ist hochmodern und bildlich gestaltet, so dass man sich alles andere als langweilt. Das Beste ist natürlich nicht die ganze Leserei, sondern die Riesenschildkröten die dort aufgezogen werden. Außerdem sind dort zwei gewaltig große Leguane Zuhause, die sonst nirgends auf der Welt mehr existieren. Diese Institution, beziehungsweise das Forschungszentrum versucht das Ecosystem der Inselgruppe aufrechtzuerhalten und vor allem die Arten zu schützen. Zum Beispiel ist der Mangroven Fink, also einer der 13 bekannten Finken Charles Darwins, vor dem Aussterben bedroht. Eine Fliege, importiert vom Festland, befällt die Eier der Finken. Aufgrund dieser Gefahr existieren nur noch ungefähr 100 Exemplare auf den Galapagos Inseln. Im Vergleich zu früher wo es noch 1000nde waren, ist es echt eine erschreckende Zahl. Das gleiche gilt für die Riesenschildkröten früher konnte man fast keinen Boden mehr vor lauter Panzer ansehen, heute existiert nur noch 10 % von der ursprünglichen Anzahl. Grund dafür sind vor allem die Piraten die vor hunderten von Jahren die Schildkröten als Nahrungsquelle verwendet haben. Also ein Besuch dieses Zentrums ist es echt wert. Alleine schon wegen dem schönem Passstempel den man beim Eintritt bekommt. Danach bin ich noch zum Strand gestrampelt, und hab mir das Zentrum etwas genauer angeschaut. Als ich am Fischmarkt vorbei bin, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ein Seelöwe befand sich zwischen all den Fischern und suchte nach Fischresten. Begleitet wurde er von tausenden von Pelikanen die auch ganz scharf auf das rohe Fleisch waren. Also hier fiel es mir echt schwer mich wieder von dem Anblick loszureißen. So etwas habe ich beim besten Willen noch nie gesehen.
So jetzt musste ich nur noch meine Touren für die nächsten Tage organisieren. Morgen würde ich mich noch auf der Insel Santa Cruz aufhalten, aber für Sonntag und Montag brauchte ich noch etwas. Ich wusste auch eigentlich schon genau welche Insel ich sehen wollte, aber als ich mich dann bei zwei Agenturen, die wurden wir bei der Charles Darwin Foundation empfohlen, erkundete, änderte sich meine Meinung. Da Entscheidungenfällen jetzt nicht gerade zu meiner Stärke gehört, bin ich locker zweieinhalb Stunden von einem Ende zum nächsten von Puerto Ayoras gefahren, um diese Tour mit jener zu vergleichen. Bei dieser großen Auswahl es ist aber auch echt schwer sich den richtigen Trip rauszusuchen: entweder Land-Tour mit ein bisschen Schnorcheln, reines Unterwasservergnügen, nur Vögel anschauen, Tauchen oder alles gleich mal kombiniert. Ist doch unmöglich sich da für zwei Sachen zu entscheiden. Ich hoffe ich habe die richtigen Touren gewählt. Für welche ich mich schließlich entschlossen habe, werdet ihr dann in den nächsten Tagen erfahren.