Tauchen! Ich hab es ja schon sehr vermisst. Das letzte Mal war es August oder so, also schon viel zu lange her. Auf Isabela gibt es nur einen einzigen Tauchplatz, die Isla Tortuga, und wie gesagt eine einzige Tauchschule. Für gestern waren wir ja zu wenig, aber heute definitiv genug, mittlerweile insgesamt acht. Deswegen kamen auch zwei Tauchlehrer mit. Die Tauchschule gehört zu der Tauchgesellschaft “Padi”, somit muss sie ziemlich viele Pflichten erfüllen, um noch von Padi als Mitgleid anerkannt zu werden. Eigentlich ein gutes Zeichen. Ich weiß jedoch nicht wie häufig Padi zu Besuch kommt, denn nach dem heutigen Tag wäre ich mir nicht so sicher, ob sie immer noch dazu gehören würden. Auf jeden Fall war es ein sehr amüsanter Ausflug.
Es fing schon mal damit an, dass um 7:30 Uhr eine amerikanische Fernsehserie im Büro, dem Trefpunkt, eingeschalten wurde, anstatt in Richtung Hafen zufahren. Irgendwann schafften wir es dann doch los zu kommen. Ein bisschen nass, we’ve des Morgenregens, kamen wir bei unserem Schlauchboot an, keine Angst mit dem sollten wir nicht tauchen gehen, dafür war es zu klein. Unser richtiges Sppedboot lag etwas weiter draußen. Ein Pluspunkt bei diesem Tauchplatz ist, dass er nur etwa 30 Minuten entfernt ist. Das kriegt man auf der Insel Santa Cruz so nicht. Es waren wieder die beiden Münchnerinnen an Bord, wodurch die Fahrt nach viel lustiger wurde. Denn so konnten wir uns zusammen ein bisschen über die Agentur auslassen. Natürlich nur ganz leise und subtil, denn der Chef-Tauchguide konnte ein bisschen Deutsch. Statt dass wir uns direkt am Tauchplatz umzogen, machten wir das an einem anderen. Das ist natürlich eine super Idee für all die Leute die seekrank werden. Unsere Tauchanzüge waren echt ein Witz, zwar 5 mm dick aufgrund des kalten Wassers, aber dafür extrem zerrissen. Eigentlich hatte ich nur noch Fetzen an. Meine Tauchschuhe und -flossen passten zum Glück. Ein Tauchcomputer bekam ich erst gar nicht, denn er hatte zu wenig dabei. Was hätte ich auch anderes erwarten können. Jetzt fehlten noch unsere Tanks und die Tarierjackets. Jeder hatte die gestern Abend anprobiert. Und statt dass sie Namensschilder drauf kleben oder eine andere Kennzeichnung machen, legten sie die einfach in die Mitte und so sollte jeder seine rausfinden. Wie ihr euch vorstellen könnt, hat das super geklappt. Jeder meinte das eine wäre seins und nicht das andere. So bräuchten wir gefühlte Stunden bis wir fertig waren.
Dann bekam ich meine Taucherbrille, da ich ja mit absolut nichts hierher gereist bin. Wie das restliche Equipment natürlich 1A Qualität. Komplett chaotisch würden wir alle ins Wasser gelassen und versuchten uns bei extrem hohen Wellengang an einem Punkt zu treffen. Wir hatten uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Münchnerinnen, ein Engländer, der nur fünf Tauchgänge hatte, und ich gingen mit dem Chef-Guide nach unten die andern mit dem zweiten. Endlich unter Wasser wurde es ein bisschen entspannter, naja obwohl wir konnten alle nicht richtig atmen, da die Atem-Automaten irgendwie nicht genug durch Luft durchließen. Also viel uns das Atmen sehr schwer. Ich versuchte den Ersatzautomaten zu nehmen, doch der war noch viel schlimmer. Da bekam ich lieber weniger Luft, als überhaupt keine. Leider strömte auch ständig Wasser in meine Maske, die war ja auch viel zu groß. Zum Glück habe ich kein Problem damit das Wasser rauszublasen. Trotzdem war es nervig, da ich so viel mehr Luft verbrauchte, als eigentlich nötig.
Das Tauchen an sich war aber genial. Es war so schön wieder in die Unterwasserwelt einzutauchen und dann noch in so einer beeindruckenden Location wie Galapagos. Wir sahen locker 20 Hammerhaie, unendlich viele Schildkröten und eine süße Robe. Das gute an diesem Tachplatz war, dass ein paar Korallen und ziemlich viele bunte Fische vorhanden waren. Zum Beispiel bei den Gorden Rocks, mein Traumziel, gibt es absolut nur Hai, zwar in unglaublichen Schwärmen, und die Sicht ist auch ein bisschen schlechter. Mit den Tieren mitzuschwimmen und ihnen so nahe zu kommen, ist immer wieder aufs neue wunderschön. Wenn ich nur einmal wieder mit dem Tauchen angefangen habe, ist das echt wie eine Sucht. Am liebsten würde ich jetzt auf ein Tauchboot steigen und für eine Woche mit dem rumcruisen. Nur blöd, dass die Albergue in Quito auf mich am Montag wartet.
Nach 40 Minuten musste ich leider schon nach oben, weil meine Luft dem Ende zu ging. Tja nur war es semioptima, dass ich keinen eigenen Tauchcomputer hatte. Denn normalerweise muss man auf 5 m Höhe einen dreiminütigen Savety-Stop machen. Ich war eigentlich auf den Tauchlehrer angewiesen. Er sollte mir durch Zeichensprache mitteilen, wann die 3 Minuten eben vorbei seien. Das machte er aber nicht, also musste ich die irgendwie abschätzen. Es klappt aber ganz gut. Ohne Kopfschmerzen oder sonstige Beschwerden tauchte ich oben auf. Das Boot sah mich auch schon mit meiner Boje und holte mich aus dem Wasser raus.
Es waren schon ein paar mehr Leute oben. Auch der Engländer, denn der hatte anscheinend Probleme mit seinen Ohren, so dass er die ganze Zeit nur an der Oberfläche “getaucht” ist. Also war es mehr Schnorcheln als Tauchen. Beim zweiten Tauchgang hatte er immer noch die Ohrenschmerzen. Er tat mir echt unheimlich leid. Zählt extra einen Tauchgang und muss dann an einer Leine Schnorcheln, wo man erst etwas ab 15 m Tiefe sieht. Nach und nach kam der ganze Rest rein. Insgesamt hatten wir 60 Minuten, um uns an Bord auszuruhen. Das ist eigentlich ein bisschen wenig für einen zweiten Tauchgang, aber so war nun mal der Zeitplan. Diesmal suchte ich mir eine andere Taucherbrille aus, weil die erste war ja wie gesagt nicht gerade die Beste gewesen. Mit der zweiten war es schon viel klarer und das Wasser blieb draußen. Das Problem mit den Atemgeräten wurde leider nicht gelöst, aber ich hatte mich mittlerweile schon ein bisschen an den wenigen Sauerstoff gewöhnen.
Der zweite Tauchgang war ein bisschen tiefer, ich bin bis auf 24 m. Dieser Tauchplatz ist allgemein leider nicht ganz so tief, aber wie bereits erwähnt, dafür gab es viele Sachen zu sehen. Zwischendurch wurde das Wasser immer eiskalt und alles verschwamm vor den Augen. Das lag daran, dass uns ab und zu mal eine kalte Strömung entgegen kam. So stark hatte ich das auch noch nicht erlebt.
Auch diesmal entdeckten wir ungefähr so viele Hammerhaie die ich hoffentlich alle schön in der ausgeliehenen GoPro festgehalten habe. Beim zweiten Tauchgang hielt ich 3 Minuten länger durch, aber dann war Schluss mit Tauchen. Die beiden Münchnerin hatten noch ein bisschen mehr Sauerstoff mussten aber dann 2 Minuten später auch nach oben, da der Tauchguide meinte hier unten gäbe es jetzt nichts mehr zu sehen. Die beiden regnet sich unheimlich auf, denn wenn man noch für mindestens 10 Minuten Luft hat, dann ist es eine Frechheit schon nach oben zu müssen. Sie zahlten ja auch nicht gerade wenig Geld. Aber das Beschweren half natürlich nichts. Nach unten konnten sie nicht mehr.
Zum Mittag waren wir wieder zurück auf der Insel und ich musste mich richtig beeilen, denn mein Boot nach Santa Cruz fuhr um 15:00 Uhr ab. Der Bruder Franklin war mal wieder so lieb und brachte mich mit seinem Auto zum Hafen. Mithaben war auch der Bischof, der ebenfalls nach Santa Cruz musste. Er ist ein ganz ein lieber Mann. Wir waren leider nicht im gleichen Boot, also musste ich mich schon vor Ort von ihm verabschieden.
Auf dem Boot namens “Blue Fantasy”, ich finde den Namen richtig cool, ging es ganz schön ruppig zu. Es knallte die ganze Zeit auf den hohen Wellen auf, so dass ich versucht eine bequeme Sitzposition zu finden. Ich glaube die anderen dachten sich schon ich wäre seekrank, weil ich so oft den Platz wechselte. Schließlich entschloss ich mich auf den Boden zu legen. Das war am bequemsten für meinen verletzten Rücken. Als ich dann eine Tüte rausholte, um meinen Kaugummi zu entsorgen, schauten mich alle ganz gespannt an. Sie dachten wohl ich müsse mich übergeben, aber nein ich war nicht seekrank. Nach 2 Stunden kamen wir endlich an und ich konnte in mein neues Hostel “Sir Francis Drake” ziehen. Diesmal hatte ich mich nämlich entschlossen lieber im Citycenter zu bleiben, als weiter draußen. Mein Zimmer hat echt Hotel-Standard obwohl es nur ein Hostel ist.Also hier verbringe ich gerne noch meine letzten beiden Nächte.