Jetzt sitze ich gerade wieder in meiner Wohnung am Schreibtisch im kalten Quito. Also ich muss sagen die Galapagos Inseln fehlen mir schon sehr: Sonne, Strand, Schnorcheln, Tauchen, das Jetten von Insel zu Insel und das leckeres Seafood. Also wenn ihr einen Abstecher nach Ecuador machen solltet, dann stehen die Galapagos Inseln bitte auf eurem Must-See-Programm. Das ist nämlich wirklich das absolute Highlight.
Mein Flug zurück war schon um 10:00 Uhr morgens, weswegen ich ziemlich früh los bin, denn wie bei der Hinreise musste ich erstmal ganz Santa Cruz durchqueren, mit dem Schiff auf die Insel Baltra (das sind nur 10 Minuten) und von dort mit Bus zum Flughafen. Also eine Odyssee. Ich war echt gespannt, ob mein Flieger überhaupt gehen würde, denn ich hab jetzt schon von so vielen Fällen gehört wo der Flug auf ein, zwei oder drei Tage später verschoben wurde. Dagegen hätte ich ja prinzipiell überhaupt nichts, ein paar Tage mehr Strand sind immer schön, aber ich weiß nicht wie begeistert mein Büroteam darüber wäre. Aber nein, alle Sorge umsonst. Mein Flugzeug hob ab. Trotz Zwischenlandung in Guayaquil, die war geplant, kamen wir in 15 Minuten vor angekündigter Ankunftszeit an. Das hätte ich von der umstrittenen Airline TAME jetzt nicht unbedingt erwartet.
Wenigstens schien die Sonne und keine Regenwolken waren am Himmel von Quito zu entdecken. Meine Wohnung hatte zum Glück in der Zwischenzeit keiner ausgeraubt. Andi hätte auch nicht nach ihr schauen können, denn der ist seit einer Woche in Guayaquil. Aber seine Wohnung sah auch noch ganz passabel aus. Also zumindest von außen, von innen kann ich das ja schlecht beurteilen. Wie das immer so ist, wenn man aus dem Urlaub kommt, muss man erstmal Einkaufengehen und Wäschewaschen. Dementsprechend spannend war bei mir der restliche Nachmittag. Umso aufregender wurde es jedoch ab 24 Uhr.
Um diese Uhrzeit sollte ich generell schon längst schlafen, da mein Wecker ja immer um 5:30 Uhr klingelt. Aber das ging heute partout nicht, denn mich juckt es am ganzen Körper. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich meinen Rücken im Spiegel betrachtete: übersät von Quallenstichen und zwar nicht gerade kleinen. Ich sah aus als ob ich Windpocken hätte. Mein ganzer Körper war angeschwollen. Panisch schrieb ich meine Familie an die zum Glück wenig später antworte, Dank sei der Zeitverschiebung. Sie meinten ich müsse sofort ins Krankenhaus, da es eine allergische Reaktion ist und immer schlimmer werden könnte. Das tat sie auch, denn heute, beziehungsweise gestern Morgen sah ich noch nicht so aus. Also packte ich meine sieben Sachen wie Impfpass, Krankenkarte, Reisepass und vor allem Kreditkarte, denn der Besuch beim Krankenhaus würde bestimmt nicht billig werden. Ohne Geld komme ich da nicht weit. Da die Taxis im Minutentakt an meiner Haustür vorbei fahren, musste ich nicht allzu lange auf eins warten. Trotz der späten Uhrzeit. Mein Taxifahrer raste mit locker 120 km/h durch die Stadt. Er fuhr über jede rote Ampel und die Reifen quietschen, als er vor dem Krankenhaus bremste. Also so dringend hatte ich es jetzt ja auch nicht. Ob ich jetzt fünf Minuten früher oder später ankommen würde, war jetzt auch nicht so wichtig. Für seinen extrem schnelles Fahren, musste ich ich extra viel bezahlen (ganze US $ 3, statt 2). Aber das war mir in dem Moment völlig egal.
An der Rezeption erklärte ich mein Anliegen und die schickten mich sofort in die Notaufnahme. Denn es war Sonntag und das auch noch mitten in der Nacht, also einen herkömmlichen Arzt hätte man da jetzt nicht unbedingt auftreiben können. Das Beste war mal wieder, dass zu aller erst in der Notaufnahme bestimmt 15 Minuten lang meine Zahlungsmethode geklärt wurde. Okay gut ich kann es ja auch verstehen. Am Ende habe ich keinen Cent in meiner Hosentasche. Dann kam ich direkt in eine Art Kabine, die nur mithilfe eines Vorhangs von den anderen getrennt war. Dort wartete ich dann und wartete. In der Zwischenzeit inspizierte ich meine kleinen “Vier Wände”. Also das Krankenhaus machte echt einen guten Eindruck. Es ist auch das beste in ganz Quito. Dementsprechend teuer, aber dafür bekomme ich wenigstens eine saubere und hoffentlich ärztlich-richtige Behandlung. Da geht mir meine Gesundheit wirklich vor dem Geld vor.
Ich musste einen Fragebogen ausfüllen, mein Bluthochdruck wurde gemessen und dann hieß es wieder warten auf den Chefarzt. In der Notaufnahme war ganz schön viel los. Überall schrie jemand herum, rannte den Gang entlang oder rollte einen Quietschewagen zu der Kabine nebenan. Irgendwann kam dann der Arzt sah sich kurz und knapp meine Quallenstiche an und schicke die Krankenschwester mit mehreren Infusionen zu mir. Jetzt begann der Schmerz meines Lebens. Okay ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber sie haben mir eine Spritze in meine Handader und da die anscheinend so dünn ist, schmerzte es sehr. Über 3 Stunden lag ich dann in dem Bett und wartete bis endlich die ganzen Medikamente und Infusionen in meinem Körper waren. Dann kam wieder der Arzt und meinte ich könnte so in 10-15 Minuten wieder nach Hause, denn dann würden sie die Schläuche abnehmen. Oh Gott. Schon alleine bei den Worten 10-15 Minuten machte ich mich auf eine Wartezeit von mindestens eineinhalb Stunden gefasst. Da es schon so spät war bin ich gleich wieder eingeschlafen und hab nicht mehr auf die Uhr geschaut, als der Arzt angefangen hat mit mir zu sprechen. Aber auf jeden Fall hab ich bestimmt einige Zeit geschlafen und ich war die Schläuche immer noch nicht los. Ich versuchte ihn mit meinem Trance-Zustand zu folgen, konnte aber nur ein paar Worte aufschnappen wie “kein Chili oder Meeresfrüchte essen”. Der Rest ging ins eine Ohr rein und ins andere wieder raus. Tja, das kommt davon wenn man keine Begleitperson dabei hat die sich das dann alles schön merkt. Also muss ich mir das von ihm gesagte im Nachhinein ein bisschen zusammenreimen. Hauptsache der Ausschlag geht bald wieder weg. Weil das Jucken war wirklich nicht zum aushalten. Als ich schon fast beim Morgengrauen die Notaufnahme verließ, war ich mit unter die letzte. Die Rezeption rief mir noch ein Taxi und wenige Minuten später lag ich in meinem schönen kuscheligen Schlafsack.