Ich habe zwar zwei Monate hier in Ecuador, das klingt vielleicht jetzt nach viel Zeit zum Rumreisen, aber da ich immer nur die Wochenenden frei habe, sollte ich die Zeit gut nutzen. Deswegen bin ich heute Morgen gleich um 7:00 Uhr los zum Busterminal, um nach “Otavalo” zu fahren. Diese kleine, süße und reiche Stadt beherbergt den größten indigene Markt Südamerikas. Besonders bekannt ist der riesige Samstagsmarkt auf dem traditionell gekleidete Bewohner Kunsthandwerk an die Touristenströme verkaufen. Ich saß erstmal 2 Stunden im Bus bevor das Geldausgeben los ging. Quito liegt strategisch gesehen extrem ideal. Innerhalb von wenigen Stunden bin ich im Amazonas, in den Bergen oder an der Küste. Also ein besseren Platz hätte die Stadt ich nicht suchen können. Der Markt war wirklich unmenschlich groß. Er bildete sich um den Platz “Plaza de Ponchos” herum und war gefüllt mit Wollprodukten wie Pullis, Capes, Teppichen, Decken, Rucksäcken, Handschuhen, Mützen, Ponchos, genauso wie bestickten Blusen, Bildern, Schuhen, Kleinscheiß wie Schlüsselanhänger, Schmuck und weiteres unvorstellbares Zeug. Von diesem Platz aus erstreckte sich der Markt über die Hälfte des ganzen Zentrums. Jedoch nicht nur die Größe war bewundernswert, sondern der farbenfrohe Markt an sich. Das war mit Abstand der schönste den ich muss jetzt in Südamerika besucht habe. Es gab bezaubernde Sachen, so dass ich mich echt zusammenreißen musste nicht den ganzen Markt zu kaufen. Also wenn man dringend noch ein paar Geschenke braucht, wird man definitiv auf diesem Markt fündig. Es gab jedoch nicht nur Textilien, sondern auch unendlich viel Obst  und Gemüse.  Deswegen habe ich gleich mal meinen Wocheneinkauf getätigt. Nach gefühlten 1000 Stunden war ich fertig mit dem Markt. Jetzt hatte ich Zeit die schöne Umgebung zu erkunden, denn alleine schon das Otavalo-Tal ist unheimlich sehenswert.

Nachdem ich mich ein bisschen auf dem wunderschönen Hauptplatz ausgeruht hatte, bin ich mit dem Taxi zu dem sehr ursprünglichen Dorf “Peguche” gefahren. Der Taxifahrer hat mich in die Nähe von dem Wasserfall dieses Dorfes gebracht. Von dort musste ich noch etwa 2 km in einen Park hineinlaufen. Den Gerüchten nach solle es dort wunderschön sein und super idyllisch. Deswegen war ich umso enttäuschter, als ich die Attraktion vor mir sah. Der Weg zu dem Wasserfall und an ihm selber wimmelte es nur so von Menschenmassen, dass ich kaum die Chance hatte mich durchzuschlängeln. Der Wasserfall an sich war auch alles andere als beeindruckend. Einfach ein ganz normaler Wasserstrahl der eben nach unten sprudelte. Wenn ich jetzt noch nicht so viel herumgereist wäre und imposantere Sachen gesehen hätte, wäre  ich jetzt vielleicht nicht ganz so kritisch mit dem Wasserfall.    Aber so war ich einfach nur schon viel zu satt gesehen, um diesen kleinen Ausflug genießen zu können. Da das Dorf mehr oder weniger direkt an dem Wasserfall liegt, bin ich auch noch in das Zentrum gelaufen. Ich habe zu mindestens angenommen, dass das das Zentrum ist. Das Dorf an sich war wirklich total ursprünglich und ich hab keinen einzigen Touristen gefunden. Die haben sich wohl diesen 1 km Lauf gespart. Aber wirklich was zu sehen, gab es in diesem Dorf auch nicht. Der Platz war wie ausgestorben und die Kirche war geschlossen. Deswegen suchte ich gleich wieder den Bus zurück nach Otavalo. Dort musste ich nämlich am Terminal den Bus nach “Cotacachi” nehmen. Dort übernachte ich nämlich heute Nacht. Von dort sind es nämlich nur wenige Kilometer bis zum Meerschweinchensee, dem “Lago Cuicocha”.

Die Busfahrt war leider sehr sehr anstrengend. Denn es setzte sich ein junger Typ neben mich der einfach nicht aufhören konnte mich vollzuquasseln. Ich habe ja nichts gegen ein bisschen Unterhaltung. Aber das war zu viel. Er wollte sich noch unbedingt mit mir am Nachmittag treffen und dann am liebsten noch den ganzen Sonntag. Also darauf hatte ich jetzt ja mal gar keine Lust. Also entgegnete ihm, dass ich leider schon komplett ausgebucht sei. Dann versucht er für mich die Busfahrt zu bezahlen. Es waren zwar nur US$ 0,30, aber das durfte ich auf keinen Fall zulassen. Ich hatte schon den Fehler bei diesem Argentinier gemacht. Den würde ich nicht wiederholen. Also entgegnete ich nur, dass es für eine deutsche Frau eine Ehre sei selbst für sich das Busticket zu bezahlen. Somit war das Thema geklärt. Zum Glück stieg er nach 30 Minuten aus. So hatte ich noch ein paar Minuten für mich. In Cotacachi war anscheinend Mittagspause. Denn als ich ankam war es wie ausgestorben. Deswegen machte ich mich gleich auf dem Weg in mein Hostel das “Yellow Guest House”. Das ist hier weltbekannt. So hat es der Taxifahrer auch gleich gefunden. Ich bin den Weg nicht gelaufen, da es etwas versteckt liegt und ich leider kein Google Maps, beziehungsweise Internet hatte. Dort ruhte ich mich erstmal bis zum Abend aus, denn ich hatte mir, Gott weiß wie, einen Nerv eingeklemmt und jetzt schmerzte jeder Schritt. Hoffentlich ist das bis morgen weg, denn ich hatte eigentlich vor eine sehr lange Wanderung zu machen.

Später bin ich noch mal los ins Zentrum, um die Lederstraße ausfindig zu machen. Dieses Dorf hier ist nämlich super bekannt für seine Lederprodukte. Ich kaufte natürlich nichts. Ich hatte heute definitiv schon genug ausgegeben. Es war trotzdem ganz süß an den Lädchen vorbeizubummeln und durch die Schaufenster zu schauen. Also solltet ihr mal eine relativ günstige Lederjacke brauchen, wisst ihr nun wo ihr hingehen solltet.