Bitte nicht! Mein letzter voller Tag auf Galapagos. Denn wollte ich noch richtig nutzen und habe so wieder einen Trip von Santa Cruz aus gemacht. Darauf habe ich mich schon total gefreut, denn es macht total viel Spaß die Agenturen abzuklappern und über die verschiedenen Inseln zu sprechen. Eigentlich wollte ich heute zur Insel “Floreana” rüber. Normalerweise wird empfohlen mindestens eine Nacht dort zu verbringen, denn man fährt allein 2-3 Stunden im Boot hin. Das Zurückfahren am Abend nimmt somit ziemlich viel von der kostbaren Tageszeit. Die könnte man ja auf der Insel besser nutzen. Außerdem kommt man an den schönsten Schnorchelplatz nur auf einem Kreuzfahrtschiff und nicht mit Tagestouren, auch nicht wenn man eine Nacht bleibt. Ich hatte von der Insel Isabela aus deswegen schon der Agentur Moonrise Travel eine E-Mail geschrieben und bekam sogar eine liebe Antwort. Aber leider konnte sie für mich keinen Platz auf einem Boot reservieren, da ich dafür persönlich im Büro vorbeischauen und gleich Cash bezahlen muss. Das konnte ich natürlich nicht von der Insel Isabela aus. Nachdem gestern das Speedboot von Isabela auf Santa Cruz anlegte, sprintete ich direkt zu der Agentur. Ich bete so sehr, dass noch ein Platz für mich auf einem Boot frei war. Yvonne, die Chefin, telefoniert alle Schifffirmen durch mit denen sie zusammenarbeiteten, jedoch konnte mich keine mitnehmen. Sie versuchte mich sogar auf eine Fähre zu schicken mit der ich die Tagestour machen sollte, dann aber anderweitig am Abend wieder alleine zurückkehren sollte. Die Fähre fuhr ja schließlich weiter. Zwischen ihren Telefonaten lief ich noch zu einer anderen auch sehr guten Agentur rüber und fragte, ob die noch Platz für Floreana hätten. Als ich aber bemerkte, dass diese Agentur genau die gleiche Person anrief wie Yvonne wusste ich, dass es vergeblich war. Die guten Schiffe waren alle ausgebucht und auf eins mit schlechte, Service wollte ich jetzt nicht. Dafür war mir das Geld zu schade. Yvonne war aber total bemüht und schlug mir gleich einen Plan B vor. Der lautete: “Islas Plaza”. Ganz klein, an der Ostküste von Santa Cruz gelegen, mit vielen Seelöwen-Kolonien und ganz vielen Farben. Das Boot “Española” hatte auch noch genau einen Platz für mich frei, also perfekt. Die Inseln lögen auch viel näher an Santa Cruz, so dass ich definitiv mehr vom Tag hatte und ssogar länger schlafen konnte, denn es ging erst um 8:00 Uhr morgens los.
Der Ausflug war echt genial. Ganz luxuriös wurde ich an meinem Hostel abgeholt und von 14 Deutschen im Bus erwartet. Das war eine Reisegruppe die für drei Wochen durch ganz Ecuador reist. Galapagos war nun die letzte Station. Sie hatten einen extra deutschsprachigen Guide, Gabriel, und hatten eben auch die Tour auf der Española gebuch. Für mich gab’s zum Glück noch, wie gesagt, einen Platz. Ich war zwar mit Abstand die Jüngste, aber es war trotzdem sehr amüsant und vor allem sehr schön sich mal wieder mit Heimatleuten zu unterhalten. Und wirklich deutscher konnte eine Reisegruppe nicht sein: Sandelen mit kniehohen Socken, drei Kameras, Sonnenhut und Jack Wolfskin Rucksack. Aber es war so unendlich lustig. Mit dem Bus ging’s wie schon häufig quer durch die Insel Santa Cruz bis hin zum Hafen. Dort wartete schon das Schiff Española auf uns. Es war einfach nur der hammar. Super gemütlich alles aus Holz, viele Sitzmöglichkeiten mit bunten Kissen und so schön sauber. Mit dem “Shark” wirklich unvergleichbar, das kann man ja wirklich komplett vergessen. Ich verliebte mich regelrecht in dieses kleine Boot. Schade, dass ich es nicht mit nach Hause nehmen kann. Für die anderen Deutschen war es zum Glück auch nicht der erste Tagesausflug, wodurch alle wussten, dass wir unsere Schuhe in eine Kiste räumen und nach einander in Reih und Glied vom Schlauboot auf die Española steigen mussten. So ging das alles viel schneller.
Schon nach 15 Minuten Fahrt wurden wir ins Wasser geschmissen, denn der erste Punkt war heute Schnorcheln am “Punto Carrión”. Mittlerweile bin ich ja auch schon das kalte Wasser gewöhnt, weswegen ich mich nicht mehr ganz so angestellt habe. Hier war das Schnorcheln wirklich das am aller besten von allen von mir gesehenen Schnorchelplätzen in Galapagos, natürlich das Tauchen ausgeschlossen. Das Wasser war total klar, unter Felsen versteckten sich Weiß-Spitz-Haie, überall schwömmen unendlich viele bunte Fische herum und wir schnorchelten bis in eine Laguna. Da es dort windgeschützter war, hatte das Wasser eine etwas angenehmere Temperatur. Zumindestens fühlte es sich so an. Der einzige absolute Nachteil war, dass das Wasser gerammelt voll war mit Quallen. Ich könnte Ihnen beim besten Willen nicht ausweichen. Diejenigen die in Taucheranzügen stecken, meinten wir sollen uns doch bitte nicht so anstellen. Ja, die habe ich auch gut reden, mit dem Tauchanzug hat man auch weniger offene Stellen als bei einem Bikini. Ich hielt es wirklich nicht ewig in diesem Wasser aus, denn ich wurde überall gestochen. Mittlerweile sind meine Stiche extrem angeschwollen und über den ganzen Körper verteilt. Es hört gar nicht mehr auf zu jucken. Wirklich schreckliche Viecher. Also solltet ihr mal genau an dieser Stelle schnorcheln gehen, dann bitte nur mit langem Tauchanzug, sonst habt ihr die nächsten Tage Qualen die ihr ertragen müsst. Echt schade, denn der Schnorchelplatz war einfach wirklich wunderschön. An Bord wartete schon ein wunderbar trockenes lilafarbiges Handtuch auf mich. Das entfernte leider auch nicht die Stiche.
Nun ging es für eine Stunde weiter bis zu den Islas Plaza. Auf dem Weg passierten wir den berüchtigten Tauchplatz Gorden Rocks, wo ich doch unbedingt hin wollte. Ich schaute die ganze Zeit sehensüchtig zu ihm rüber. Jetzt habe ich ihn wenigstens von oben gesehen, wenn schon nicht von unten. Es gibt Nord und Süd Plaza. Die nördliche Insel darf man nicht betreten, die südliche jedoch schon. Sie ist so unfassbar farbenfroh: Rote Sukkulenten, grüne Kakteen, Lava, gelbliche Landleguane, unendlich viele Seelöwen-Kolonien, Kakteen-Finken, andere bunte Vögel und eben das türkisblaue Meer drum herum. Fast schon wieder zu kitschig. Obwohl die Insel so unfassbar klein ist, haben wir ganze 2 Stunden auf ihr verbracht. Das lag vor allem daran, dass natürlich wir als Deutsche immer alles fotografieren und zwischendurch immer schön Sonnencreme nachtragen müssen. Aber ich finde es so auch viel besser, denn sonst hetzt man immer über die Inseln und kann sich gar nicht richtig auf sie einlassen, im Gegensatz zum gemütlichen Drüberschlendern, entdeckt man dies und das und kann die Insel richtig wahrnehmen. Vor allem da auf Galapagos so unendlich viele kleine Dinge und Tiere aufzufinden sind.
Die Insel ist extrem schmal, weswegen wir innerhalb von wenigen Minuten auf dem höchsten Punkt waren. Von dort ging es klippensteil nach unten. Von dort konnten wir prima die ganzen Vogelschwärme beim Fischen beobachten. Besonders amüsant war der Vogel “ave tropical”, der aussah wie ein weißer Rochen der Fliegen gelernt hat.
Am Anfang waren wir mit noch zwei anderen Touren auf der Insel, aber wir ließen uns so viel Zeit, dass wir am Ende die Insel ganz für uns alleine hatten. Das war echt klasse, denn so konnten wir die Ruhe genießen und die Seelöwen beim Schlafen in der Sonne oder beim ins Wasser Robben beobachten. Plaza gehört zu den Inseln auf denen am meisten Seelöwen ihr Zuhause haben. Am Anfang waren sie noch schwer zu entdecken, aber als wir dann an der Küste entlang liefen, waren sie nicht mehr zu übersehen. Gabriel, der super Deutsch konnte, erklärte alles haargenau und machte die Tour so umso interessanter.
Hinter der nördlichen Insel Plaza blitzten immer wieder die Gorden Rocks, also der kleine Felsen (man kann nur einen Teil erkennen) auf dem Foto, hervor.
Zurück an Bord wartete schon Sterneküchenessen auf uns: Thunfischfilet mit Gemüse, Salat, karamellisierten Bananen, Reis, Kartoffeln und einer leichten Kokosnusssauce. Zum Nachtisch gab es Wackelpudding den ich dankend ablehnte, denn damit kann man mich wirklich jagen. Leider war draußen kein Platz mehr, weswegen ich mit ein paar anderen drinnen das köstliche Essen verspeiste. Aber vom Fenster aus konnte ich die Landschaft auch prima beobachten. Dann machten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg und ich leg mich wie immer auf das Deck, um mich zu sonnen. Diesmal schlief ich aber nicht ein. Den Fehler mache ich nie wieder! Je länger ich jedoch da lag, umso schlimmer wurde die Quallenstiche. Mein ganzer Körper ist mittlerweile von denen übersäht. Hoffentlich gehen die bald weg.
Back in Town kam mir auf einmal eine “Inti Raymi” (der Sonnengott der Inka) Parade entgegen. Grund dafür war die Fedtivität zum 21. Juni, der Sommersonnenwende. Die Ecuadorianer feiern die schon Wochen davor, beziehungsweise danach also kein Wunder, dass sie das erst heute gemacht haben. Die Indigenen der Prozession hatten mal wieder unheimlich schöne Trachten an. Die aus Ecuador sind allgemein die schönsten die ich bis jetzt in Südamerika gesehen habe. Aber den Einwohnern aus Otavalo kann definitiv keine andere Dorfgemeinschaft Konkurrenz machen. Ihre Tracht ist grün, schwarz und rot mit unheimlich viel Schmuck. Also so etwas würde ich sogar auch noch anziehen. Hier in Ecuador stehen die Röcke der Frauen nämlich nicht so weit ab, sondern fallen ganz lässig an einem herunter.
Nachdem ich leckere Schnecken gegessen habe, bin ich an dem Hauptplatz vorbei an dem sich unheimlich viele Menschen versammelten. Ich gesellte mich zu ihnen und erfuhr, dass in wenigen Minuten der Film “Galapagos Evolution” als Premiere gezeigt werden sollte. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und setzte mich dazu. Der Film war 40 Minuten lang und wirklich toll. Es ging um die Unterwasserwelt von Galapagos, wie stark sie geschützt werden muss. Ich habe ja schon in meinem Blogeintrag von dem Vulkan Sierra Negra erzählt, wie stark die Einwohner der Galapagos Inseln ihre Natur beschützen. Dieser inspirierende Film war einfach nur noch ein Beweis mehr dafür. In wenigen Wochen soll er auch veröffentlicht werden, also wenn ihr die Möglichkeit bekommst ihn zu sehen, dann macht das wirklich. Es lohnt sich!
Danach machte ich mich auch schon auf den Weg nach Hause, denn ich musste noch meinen Rucksack packen. Morgen geht es für mich nämlich wieder zurück ins kalte Quito. Meine Begeisterung ist ganz groß. Galapagos war mitunter der beste Trip den ich bisher auf meiner Reise hatte.