Endlich mal wieder Reiten! Ich hab es schon vermisst. Um 7:10 Uhr stand ich vor dem Büro der Agentur und warte darauf, dass mich der Pick-up abholte. Denn von hier bis zum Vulkan Sierra Negra sind es ungefähr 30 Minuten Fahrzeit. Die kann ich ja schlecht laufen. Im Pick-up waren natürlich auch noch ein paar andere Leute die ebenfalls auf den Vulkan wollten. Zwar nicht mit dem Pferd aber dafür zu Fuß. Da man hier auf den Galapagos Inseln eher begrenzt Sachen ohne Guide unternehmen kann, muss man, auch wenn man kein extra Equipment benötigt wie ein Pferd, einen Guide buchen. Das hört sich jetzt nach einer Geldmacherei an, aber ich glaube es ist hauptsächlich aufgrund des Naturschutzes und es scheint so ganz gut zu funktionieren, denn nirgends liegt Müll herum oder die Natur wirkt zerstört. Also das was ich von den Galapagos Inseln bis jetzt erlebt habe, gehört es zu den noch ursprünglichsten und so viel besuchten Gebieten die gesehen habe. Es wird immer und überall unheimlich auf die Natur geachtet, so dass ja keine Ameisen zertreten und kein Grashalm verbogen wird. Die Guides ermahnen einen auch wirklich ständig ja keinen Müll fallen zu lassen und auf den ausgeschilderten Pfarden zu bleiben. Es ist auch verboten auf den Inseln, ausgenommen in den Dörfern, zu essen. Bei den Tagestouren geht es für den Lunch immer zurück aufs Boot. Der Schutz der Natur ist wirklich ihr ein und alles. Das finde ich unheimlich bewundernswert. Also von den Galapagos Inseln können sich manch andere Länder, beziehungsweise Naturschutzgebiete eine Scheibe abschneiden.
Am Ausgangspunkt von der Vulkanwanderung angekommen, warteten schon zwei Pferde auf mich, ein süßes braunes und ein kleiner Onkel wie bei Pippi Langstrumpf. Ich bin natürlich nicht auf beiden geritten, sondern eins war für den Pferdeburschen, der mich begleitete, und das andere eben für mich. Ich war die einzige die auf dem Pferd den Weg entlang ritt. Ich habe dann mal nachgefragt wie häufig das ist und die Antwort lautete höchstens einmal pro Monat. Früher wollten angeblich alle Touristen reiten, doch dann wurden die Pferde immer wilder, so dass alle lieber zu Fuß gingen. Tja, nun ist das Pferdebusiness wohl vorbei.
Es waren ziemlich viele Gruppen dort oben. Ich ritt mit dem Pferdeburschen dessen Namen ich leider nicht verstanden habe immer hinter meiner Gruppe. Wir waren vielleicht so 16 oder 18 Leute. Der Hinweg war jetzt nicht so erste Sahne, denn es regnete und alles war nebelig. Ich konnte nicht viel weiter als 10 m blicken. Die schöne Landschaft konnte ich so nicht wirklich genießen. Außerdem wurde ich nass. Nach ein paar Minuten waren wir schon auf der Spitze des Vulkans, denn es ging weniger darum ihn von unten nach oben hoch zu laufen, sondern einen Teil des Kraterrands abzugehen, beziehungsweise abzureiten. Der Krater ist der zweitgrößte weltweit nach einem in Hawaii. Wie gesagt das Wetter war so schlecht am Morgen, dass ich den Krater überhaupt nicht sehen konnte. Der Pferdebuch lies mich auch erstmal nicht alleine laufen, sondern hielt mein Pferd die ganze Zeit an den Zügeln fest. Anscheinend dachte er ich kann nicht reiten. Ich habe ihn dann aber mal nett darauf hingewiesen und schon durfte ich alleine laufen. Nach so 1 1/2 Stunden musst dich aber vom Pferd absteigen, denn nun ging’s einen Weg nach unten zum Vulkan “Chico”. Der Weg war so schmal, dass das Pferd das nicht dadurch geschafft hätte. Der Bursche passte auf die beiden Pferdchen auf und ich machte mich mit der Gruppe auf dem Weg nach unten. Eigentlich kann man einen weiteren Pfad ganz nach oben nehmen, um noch einen besseren Blick auf den Krater zu haben, aber der Guide meinte, dass wir lieber nach unten gehen sollten, wo sicher gute Sicht ist. Denn dort würden die Wolken alles verdecken.
Der Vulkan Chico ist kein eigener wirklicher Vulkan. Er spuckt nur, wenn auch der Sierra Negra ausbricht. Außerdem hat er mehrere Krater. So sieht es dort aus wie aus einer anderen Welt. Alles nur Lavagestein verschiedenen Alters: braunes ist alt und schwarzes “ganz neu”. Irgendwann kamen wir zu einem super Aussichtspunkt von wo aus wir einen Teil der Insel Isabela und andere wie “Pinzón” und “Rábida” eindecken konnten. Hier war auch alles klar und ich jetzt ich erhitze schon wieder fast. Als wir wieder zurück zu den Pferden kamen, hatte sich der Himmel ein bisschen aufgeklärt und wir konnten nun prima den anderen Kraterrand sehen. Diese Dimension war echt beeindruckend.
Wieder im Sattel machte es nun auch viel mehr Spaß. Nun war die Sonne draußen, es war nicht mehr so kalt und ich konnte wenigstens beobachten wo ich entlang ritt. Von einer Stelle aus entdeckte ich sogar das Dorf Pueblo Villamil, wo ich wohnte. Es ist unheimlich klein im Vergleich zum Rest der Insel. Wie kleiner Punkt auf einer Weltkarte. Der Rücktritt war irgendwie schnell viel schneller als der Hinweg. Leider, denn ich wäre am liebsten noch Stunden geritten. Jetzt war meine Motivation auch groß genug, um mich mit dem Pferdeburschen zu unterhalten. Vorher hab ich eher Trübsal geblasen. Also die Ecuadorianer sind echt alle super lieb. Und vor allem so gut im Namen merken. Hier im Dorf gibt es zum Beispiel einen bei dem ich jeden Tag Kokusnüsse kaufe. Sobald er mich auf der Straße entdeckt, winkt er mir ganz wild und fragt wie den den der Trip gewesen sein. Er hört einem richtig aufmerksam zu. Echt erstaunlich. Aber so sind alle Ecuadorianer. Einfach ein ganz liebes Völkchen.
Den restlichen Tag widmete ich nur noch dem Entspannen am Strand. Das kommt hier eigentlich viel zu kurz. Aber auf den Galapagos Inseln gibt es einfach viel zu viel zu erleben. Also Urlaub kann man hier wirklich nicht machen, zumindest keinen am Strand, aber für den kann man ja auch ein Abstecher nach Italien machen und muss nicht gleich den ganzen Ozean überqueren.