Heute Morgen mussten wir leider mit leeren Magen um 6:30 Uhr ins Boot. Also gestern hatten wir zu viel zu essen und heute zu wenig. Denn ohne Frühstück finde ich es schon sehr traurig den Tag starten zu müssen. Diesmal blieb aber zum Glück erstmal der Motor aus, so konnten wir wenigstens die Vögel und anderen Tiere mehr genießen. Mit Paddeln in der Hand ging’s flussabwärts. Eigentlich waren die Paddel echt unnötig, weil der Strom machte eh alles von alleine. Aber wenigstens was unheimlich schön ruhig und still. Also zwischendurch fielen mir echt die Augen zu, so entspannt war es. Leider sind wir nicht so vielen spannenden Tiere außer Vögeln, Wespennästern und einer Schildkröte begegnet. Das Wetter war richtig angenehm, denn es war bewölkt und so strahlte die Sonne nicht so krass auf uns herab. Hauptsache kein Regen der Rest war mir komplett egal. Als wir schon so eine Weile vor uns hingetuckert sind, haben Anne (eine der coolen sechs Alemanas) und ich den Schock unseres Lebens bekommen. Denn wir stellten fest, dass unser Boot überhaupt keinen Motor hatte und es hieß eigentlich, dass wir zurück fahren würden und zwar nicht mit paddelnd. Da würden wir ja Jahrhunderte brauchen und das Frühstück komplett verpassen. Und das war doch hier mit Abstand das beste am Tag. Sehr trübe Aussichten waren das. Ganz panisch fragten wir beide einen der Guides wie wird denn jetzt wieder zurückkommen würden. Er meinte zum Glück dass wir in ein Motorboot umsteigen würden, dass uns bald abholen sollte. Puh gerade noch mal gerettet.
Nachdem mal wieder sehr exzellenten Frühstück ging’s für mich erstmal zurück in die Hängematte nach dem frühen Aufstehen hatte ich das auch echt nötig. Um 10:00 Uhr began dann auch schon ein Walk durch den Regenwald direkt an unserer Lodge vorbei. Ich konnte es nicht fassen denn in unserem Camp gibt es wie gesagt kaum Schnaken, aber kaum waren wir nur 10 m gegangen, wurde ich schon von den Viechern aufgefressen. Deswegen zog ich wegen Selbstschutz über meine Regenjacke noch meinen Regenponcho an der fast bis zu meinen Knöcheln ging. Wenn ich jetzt im Nachhinein das Foto anschaue das wir gemacht haben, geht das Outfit wirklich mal überhaupt nicht. Ich sehe aus wie eine menschliche Drohne. Ich bin da drunter auch komplett erhitzt, aber die Schnaken haben mich einfach gestresst.
Zusammen mit Bangladeschi ging’s dann von Pflanze zu Pflanze die immer für irgendwar heilend wirkte: entweder gegen Diabetes, Parasiten oder Stiche. Wir aßen Ameisen die nach Limone schmeckten, rieben uns Thermitenkotze ins Gesicht als Schnakenschutzmittel und schnupften eine Art Knoblauch, der gegen jegliche Erkältung und Grippe war. Ich war zwar nicht krank aber danach erstmal schon zu mindestens meine Nase die brannte wie die Hölle. Dann treffen wir mal wieder auf Spinnen und Schlangen, eine entpuppte sich sogar als richtiges Modell. An einem der höchsten und ältesten Bäume vom Cuyabeno Gebiet (400 Jahre) “Cebo” machten wir ein ganz schickes Gruppenbild, wo ich dann auch feststellen musste wie heißt mein Outfit aussah. Auf fast allen Ausflügen wurden wir von zwei kleinen sehr nervigen amerikanischen Jungs begleitet. Die beiden drängelten sich ständig vor, wollten absolut alles in die Hand nehmen (egal ob giftig oder nicht) und waren einfach nur anstrengend.
Nach 2 1/2 Stunden waren wir endlich wieder in der Lodge. Also, wenn die Schnaken nicht gewesen wären, hätte ich den Heilkundewalk bestimmt mehr genossen. Am Nachmittag ging’s für unsere Gruppe wieder ab ins Boot. Zur Abwechlsung von heute morgen fuhren wir flussaufwärts. Deswegen wurden wir auch zuerst mit dem Motor ein ziemliches Stück nach oben geschleppt, damit wir runterpaddeln konnten. Also wir hatten mit unserer Gruppe richtig Glück. Die anderen Leute mussten ständig mit Schnaken laufen, wir saßen dagegen immer nur richtig gechillt im Boot. Was ich mir nur nicht wirklich erklären kann, ist warum wir zum Paddeln immer das Kanu wechseln müssen. Man kann ja einfach den Motor raushängen, aber egal die werden schon einen Grund dafür haben. Das Paddelboot wurde dann immer schön wie in einer Karawane festgeschnürt und kam so mit. Erstmal ging’s darum eine Insel zu Umpaddeln. Aber, als wir nach gefühlten 30.000 Minuten immer noch im Kreis schipperten, hätte ich wetten können dass der Guide uns schon mindestens sechs Mal die Insel umkreisen hat lassen. Obwohl die Insel so groß und ruhig war, haben wir wieder kein Faultier entdeckt. Als wir sechs werden so lange nicht abfahren bis Bangladeshi ein Faultier gefunden hat. Ich finde es immer so erstaunlich, wie die Guides absolut alles entdecken. Egal wie schnell wir mit dem Boot unterwegs sind jede kleine Schneke und Schlange, egal wie tief sie im Gebüsch versteckt liegt, werden von ihnen gesehen. Also wird Bangladeshi bestimmt auch noch ein Faultier für uns ausfindig machen. Einmal um die Insel herum, ging’s wieder zurück zu Lodge, natürlich weiter mit dem Paddel. Vor Anne und mir saßen mal wieder die zwei nervigen Kindchen die eigentlich mehr Pfannkuchen rührten, als wirklich Kanu zu paddeln. Der eine der vor mir war, schlug mit seinem Mini Paddel auch die ganze Zeit so stark ins Wasser, dass ich immer nass wurde. Okay, so schlimm war das jetzt auch wieder nicht. Schließlich war es ja warm.
Kaum waren wir zurück freuten wir uns mal wieder auf die geilen Hängematten, aber nein anscheinend hatten wir gleich wieder einen Nightwalk. Der war für Anne, Nadine (auch eine Deutsche) und mich jeder schon nach 5 Metern vorbei. Da hatten wir dann nämlich schon keine Lust mehr. Anne waren das einfach zu viel Spinnen, Frösche und andere Insekten. Ich wollte eigentlich einfach nur zurück in die Hängematte. Die war halt einfach attraktiver. Dort warte ich dann auf auf das Abendessen. Es gab sogar zwei große Schokokuchen als Abschiedsnachspeise, denn morgen geht es irgendwie leider schon zurück. Die Zeit ist viel zu schnell vergangen…