Die Insel Chiloé stand heute auf den Tagesplan. Wenn wir jetzt schon ein Auto zur Verfügung haben, muss das natürlich ausgenutzt werden. Außerdem war ich anfangs bei der Reiseplanung total traurig, dass wir aufgrund des Zeitmangels diese süße Insel auslassen müssen. Jetzt wo die Fähre aber nur am Montag bzw. Freitag fährt, bleibt uns ja ein Tag, um die Insel zu erkunden. Also gab es doch noch einen Vorteil, dass die Fähren nur zweimal pro Woche fahren. Kurz bevor wir aber aufgebrochen sind, musste ich leider feststellen, dass wir unser Bed & Breakfast nur bis heute gebucht hatten. Ich war wohl davon ausgegangen schon heute die Fähre zu nehmen. Da es in unserer Unterkunft generell total leer war, dachte ich, dass es ja aber kein Problem sei noch eine Nacht länger zu bleiben. Aber leider Gotte war die Antwort nein. Wir mussten umziehen. Das putzige Mädchen wollte zu 180% Ferien machen. Hier war ja schließlich kein Mensch der unser Zimmer hätte belegen können. Sie war aber so lieb uns ein Zimmer in einer anderen Unterkunft zu besorgen. Das sollte sich später aber als nicht ganz erfolgreich herausstellen. Auf jeden Fall sind wir dann endlich nach dem Zusammenpacken der Sachen losgefahren. Unserem neuem Zimmer wollten wir erst am Abend einen Besuch abstatten, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Wir hatten ja schließlich eine Reservierung. 2 1/2 Stunden sollte die Autofahrt zur Insel dauern. Dazwischen mussten wir noch auf eine Fähre, um nicht das Auto schwimmtüchtig umgestalten zu lassen. Elias hat sich zum Glück die Googlemaps offline Karten heruntergeladen, sonst wäre es ein bisschen kompliziert geworden so ganz ohne Landkarte den Weg zum Ziel zu finden. Erstmal mussten wir ein Stückchen auf der berühmten Straße Panamericana Sur gen Süden fahren. Ich war mir zuerst nicht ganz so sicher, ob wir es zur Fähre schaffen würden beziehungsweise ob die uns überhaupt rüberfrachieren würde. Aber kaum waren wir an der Küste angekommen, wurden wir schon in ein Schiff hineingewunken. Klappte ja alles wie am Schnürchen. Auf dem Schiff konnte man aussteigen und nach oben zur Reling gehen, um sich ein bisschen die Landschaft anzuschauen. Da oben war es ganz schön windig. Das hat mich ziemlich an den Urlaub in Kanada erinnert. Eingepackt in Fließ- und Regenjacke, das Gesicht mit den Händen vor dem Wind geschützt und dem kalten Zielort vor einem. Nach ungefähr 20 Minuten war die Fahrt auch schon wieder vorbei. Ganz unkompliziert wurden wir wieder vom Schiff runtergelassen und konnten so unseren Weg in eine der beiden Hauptstädte, Acud, fortsetzen. Auf der Insel sieht es echt total anders aus als auf dem Festland. Es ist total hügelig, extrem grün, windig (aufgrund des Pazifiks), ganz selten sahen wir mal Häuschen am Straßenrand stehen und Scharfe beziehungsweise Kühe machten die Bilderbuchbilder perfekt. Ich war zwar noch nie in Skandinavien, aber genauso stelle ich es mir vor. Die Häuschen waren total bunt angemalt: gelb, grün, rot, blau, gestreift oder gepunktet. Bei dieser Kälte beziehungsweise bei diesen Winden muss ja ein bisschen Farbe ins Leben bekommen. Kaum waren wir in Acud angekommen, machten wir uns auf dem Weg ein Touristinfo zu finden. Denn unser Hauptziel auf dieser Insel waren die Humboldt Pinguine die hier ihr zu Hause haben sollten. Aber es war ja Sonntag. Wie konnte ich das nur vergessen, dass die Stadt wie ausgestorben sein würde. Also ging unser Plan mit der Turiinfo nicht ganz so auf. Zum Glück hatte ein Kiosk offen, der sofort wusste wo wir hin wollten. Er beschrieb uns den sehr einfachen Weg und zeichnete das ganze auf ein Papier, um uns die Strecke ein bisschen zu verbildlichen: gerade aus an die Küste runter, dann links abbiegen und einfach nur noch geradeaus weiter bis wir zu einer Y-förmigen Abzweigung kommen würden. Da durften wir auf keinen Fall rechts abbiegen, sondern nur links, sonst würden wir woanders landen. Das schärfte er uns ganz feste ein. Wenn wir dieser Beschreibung folgen würden, konnten wir die Pinguine gar nicht verpassen. Unendlich froh endlich jemanden mit Know-how gefunden zu haben ging’s wieder zurück ins Auto zu den Pinguinen. Die Landschaft ist einfach nur unglaublich. Man weiß gar nicht wo man hinblicken soll nach links oder nach rechts, denn überall gibt es irgendetwas zu entdecken. Kaum biegt man um die Ecke wird man schon wieder von dem nächsten Naturwunder konfrontiert. Die Felsenformen im Wasser und ihren Spiegelbilder waren einfach nur atemberaubend. Genauso wie die Vegetation beziehungsweise die Hügelformen an sich. Ich hoffe ihr könnt euch das ganze ein bisschen vorstellen. Dort sind wir einfach erst mal ein Weilchen herumgefahren. Immer nach gefühlten 5 m haben wir angehalten um Fotos zu machen. Das war ja das Gute dran dass man ein eigenes Auto hatte. Mit einer Exkursion muss man sich absolut immer an der Gruppe ausrichten. Es ging nach oben und nach unten, die Straßen schlängelten sich extrem eng durch die Berge hindurch beziehungsweise eher etwas höheren Hügel. Auf einmal hörte die geteerte Straße auf und endete in einer Art Fluss, an den sich ein Strand anschloss. Also ohne Pickup könnte es echt sein, dass hier die Reise für einen zu Ende ist. Das musste definitiv der Strand Puñihuil mit den Pinguinen sein. Auf Strand herumzuprettern ist super. Das macht mega Spaß! Wir hielten an einem Schild an dem was von einer Bootstour zu den Pinguinen stand. Das Schild schickte einen in ein Restaurant weiter oben am Hang gelegen. Das war sogar mal nicht geschloßen. Leider mussten wir von einem Mann erfahren, dass es keine Pinguine mehr gab. Ich war schon sehr traurig muss ich sagen. Ich kannte die ja schließlich nur aus dem Zoo und nicht real-life. Aber da sie Migrationstiere sind, waren sie schon weitergezogen. Naja egal, dann schauten wir uns eben die Landschadt weiter an. Der Typ aus dem Restaurant hat uns einen Rundweg durch die Hügelchen empfohlen und ein Ford im Ort Ahui. Der Weg war echt total süß. Wir sind an einem Häuschen vorbeigekommen das wie verlassen wirkte. Es war noch total gut in Schuß, aber die Art und Weise wie es so auf der Anhöhe stand über dem reißenden Wasser machte es zu einem malerischen Fotomotiv. Dort parken wir unser Auto und gingen einen Weg zum Strand hinunter. Dafür mussten wir an einem Campingplatz vorbei der komplett leer war bis auf einen Mann der an dem Campingplatz Office eine Art Anbau zu errichten versuchte. Wow der erste arbeitende Mensch am Sonntag. Der Weg war schmal und schlängelte sich den Berg zum Wasser hinunter. Auf der Hälfte stand eine Art hölzerne selbstgezimmerte Bank auf der wir uns erstmal niedergelassen haben, um die Sonnnenstrahlen und die Blumen um uns herum zu genießen. Es gab auch so eine kleine Holzplatform die sich ideal zum Sonntgsfrühstück mit Blick auf den Pazifik eigenen würde. Hier fühlte man sich wirklich wie am Ende der Welt. Bis zum Feuerland war es zwar noch ein Stückchen, aber das hätte auch zu gut an diesen Platz versetzt werden können. Alles war ruhig, wir waren ganz alleine und hörten nur die gegen Felsen peitschenden Wellen.

Zurück im Auto wollten wir zu diesem besagten Fort, aber irgendwie haben wir den nicht gefunden. Wir waren zwar auf der richtigen Straße, jedoch irgendwann endete die Ausschilderug von Ahui und wir landeten auf einer Schotterpiste die ins Nichts zu führen schien. An diesem Punkt haben wir dann beschlossen, umzukehren. Es war eh schon Nachmittag und wir wollten nicht riskieren die Fährezu verpassen. Wir hatten nämlich keine Ahnung wann die letzte zurück aufs Festland schippern würde. Da Acud auf dem Weg zurück lag, hatten wir vor noch ein bisschen durch die Stadt zu schlendern und einen Café zu trinken. Aus dem wurde jedoch leider nichts. Acud war immer noch wie ausgestorben. Das einzig offene Geschäft war eine Eisdiele beziehungsweise zwei. Ein Eis hätte ich bei der Kälte aber leider nicht geschafft. Außerdem sah das sehr künstlich aus. Wir könnten einfach nicht glauben, dass kein einziges Restaurant beziehungsweise Café geöffnet hatte. Wir liefen noch ein bisschen die Straße auf und ab bis wir dann doch noch Aufgaben und zum Auto zurückgekehrt sind. Einfach unglaublich wie hässlich und abweisend eine Stadt auf einen wirken kann, wenn sie ausgestorben ist. Wenn die Geschäfte geöffnet haben, ist dieser Ort bestimmt wunderschön und charmant. Also ging’s doch schon ein bisschen früher zurück zur Fähre als gedacht. Wir hatten total Glück. Kaum waren wir am Hafen angekommen, war das Frachtschiff schon da, um uns an Bord zu nehmen. Wieder in unserem guten alten Puerto Varas wollten wir in unsere schön reservierte Unterkunft. Tja, die wussten nur angeblich nichts von dieser Reservierung und ausgebucht waren die natürlich auch. Das war ja mal wieder klasse. Zum Glück hatte das Hostel gegenüber noch ein Zimmer für uns frei. Und ich dachte schon wir müssten im Auto übernachten.