Oh Gott. Aufstehen um 4:00 Uhr. Das hört sich doch mal nach einem tollen Sonntag an. Naja, wenigstens hat das ganze etwas gutes, nämlich das Ausflugsziel die Geysers. Diese befinden sich in der Andenkette sehr nah an der bolivianischen Grenze und 56 Meilen nördlich von San Pedro de Atacama. Da wir zwischen 5:00 und 5:30 Uhr am Busterminal abgeholt werden sollten, standen wir pünktlich davor. Aber nicht so wie am Freitag hätten wir als erstes abgeholt werden sollen, sondern nein als letztes. Dementsprechend kalt war es uns. Aber dafür begann die Fahrt richtig cool. Denn es ging nicht so wie die ganzen anderen Agenturen mit Transportern zu den Geysers, sondern mit einem Overland Bus. Erstens sieht der total abenteuermäßig aus, zweitens war er mega gemütlich. Die Sitze konnte man relativ weit nach hinten klappen und wir bekamen alle Decken. Also die besten Konditionen, um ein bisschen Schlaf nachzuholen. Als der Wagen dann endlich anhielt, stolperte ich ganz verschlafen aus dem Ding raus. Es war noch relativ dunkel, weswegen ich ziemlich mit meinen Augen blinken musste. Ein Nachteil von Kontaktlinsen. Mit der Höhe von 4320 m über dem Meeresspiegel ist das Geothermiefeld das höchste der Welt.

Der Grund für unser frühes Aufstehen war nicht der Sonnenaufgang, sondern die Kälte. Da die Geysers eine Temperatur von 85° haben und es am Morgen noch sehr sehr kalt ist, sorgt der Temperaturunterschied für großen, sichtbaren Dampf. Ich muss wirklich sagen es hat sich gelohnt hier herzukommen. Es ist wirklich beeindruckend wie der Dampf aus den brodelnden Quellen herausquillt. Um die ganzen Geysers herum sind kleine Steinmauern gebaut. Denn ob ihr es glauben wollt oder nicht, jedes Jahr fallen immer wieder Touristen in das heiße Wasser und sterben. Der eine Geyseir heißt zum Beispiel schon “Geyser des Todes”, weil dort sieben Menschen umgekommen sind. Der letzte war ein Japaner beim Selfie schießen. Das geothermische Feld besteht aus zahlreichen verschiedenen Geyers, heißen Quellen (in denen man auch baden konnte, das war mir aber eine zu starke Massenveranstaltung), kochende Schlammbecken und Fumarolen. Insgesamt nimmt es eine Fläche von 3,86 Meilen im Quadrat ein. Also ist es jetzt nicht so klein. Die höchste Fumarole erreicht bis zu 10 Metern. Wir liefen ein bisschen umher, machten Fotos und versuchten nicht zu erfrieren. Obwohl langsam schon die Sonne aufging war es noch enorm kalt. Während wir uns alle ein bisschen Zeit auf dem Feld vertrieben, wurde für uns ein richtig leckeres Frühstück zubereitet. Den coolen Overland Bus konnte man zu einer Küche mit Kochfeld ausbauen. Dementsprechend erwartete uns ein warmes Frühftück mit Sandwichs, Eiern, Pancakes, Pfannkuchen, Obst, Tee und Kaffee. Nach ein bisschen Sonnen und Essen stiegen wir wieder alle in den LKW, verabschiedeten uns von den Geysers und machten uns auf Richtung “Machuca”, ein Minidorf auf dem Weg zurück nach San Pedro. Vor Ort gab es eine richtig coole Sache: Lamaspieße. Es war zwar erst 11:30 aber egal. So etwas geht immer. Ich kaufte mir an dem einzigen Artesaníastand ein buntes Stirnband und machte einen Abstecher in die Kirche. Das war es dann aber auch schon wieder in diesem Dorf. Innerhalb von 15 Minuten hatten wir alles spannende gesehen.

Der letzte Stopp des Tages war das Kaktustal “Guatín”. Dort hielten wir nur kurz zum Foto schießen. Dieses besagte Tal ist voller Kakteen und lässt einen gedanklich nach Mexiko versetzten.

So um 13:00 Uhr waren wir wieder in unserem guten alten Heimatdorf und genossen die letzten sonnigen Stunden in Chile.