Heute wird mein Blogeintrag mal nicht ganz so lang. Denn wir haben nicht so wirklich viel Spannendes gemacht. Nachdem Frühstück, es war fast genauso chaotisch wie gestern und auf das Rührei wurde komplett verzichtet, haben wir um 11:00 Uhr ausgecheckt. Unsere Tagesplanung war von Futaleufú den ganzen Weg zurück über Villa Santa Lucía bis nach Puyuhuiapi zu fahren. Das sind ungefähr 190 km für die wir so 3 1/2 bis 4 Stunden gebraucht haben. Ab Villa Santa Lucía folgten wir wieder der Carretera Austral gen Süden. Davor versuchten wir erstmal wieder Cash zu bekommen, da hier sehr oft unsere Karte als Bezahlmittel nicht akzeptiert wird. In diesem kleinen Dörfern gibt es jedoch nur die heimische Bank von der ich normalerweise keinen Cent bekommen. Bei dieser Bank war es wie erwartet auch kein bisschen anders. Mir wurde das Geld leider Gottes verweigert. Elias zum Glück nicht. Ich hatte ja schon in weiser Voraussicht für genug Bargeld vorgesorgt, aber hier geht das doch schneller weg als erwartet. Naja, jetzt hatten wir wenigstens wieder ein bisschen mehr Bares. Nach unserem Standardeinkauf von Weintrauben und Nüssen, gings raus aus dem wunderschönen Tal. Das nächste größere Dorf das wir passierten, La Junta, sah auf den ersten Blick absolut genauso aus wie die anderen beiden, also Chaitén und Futaleufú. Nur, dass es nicht ganz so hübsch war wie Letzteres. Im Nachhinein ist Chaitén eine grottenhässliche Stadt. Zum Glück haben wir die als erstes gesehen und nicht erst nachdem hübschen Futaleufú. Da hier in La Junta die COPEC Tankstelle vertreten war, nutzten wir gleich die Gelegenheit, um unseren Tank aufzufüllen. Was für ein Wucher, die verlangten einfach 100 Pesos mehr pro Liter als in Puerto Varas. Aber klar die waren hier auf der Carrera Austral die nächstbeste Tankstelle. Da nutzt man so eine Lage natürlich aus. Ab La Junta war es nicht mehr allzu weit bis zum Endziel, so dass wir sogar schon am frühen Nachmittag ankamen.

Puyuhuapi, mal wieder ein deutsches Einwanderungsdorf, liegt an einer schönen Bucht des Atlantiks. Es hat nur ungefähr 550 Einwohner und ist mal nicht quadratisch praktisch gut wie die anderen Dörfer. Beim Hineinfahren war ich jedoch erstmal etwas geschockt. Überall in den wenigen Straßen die dieser Ort besitzt, ist Baustelle oder Schlamm. So dauerte es auch gefühlte Stunden bis wir unser Hostal Aonikenk in dem ganzen Chaos hier gefunden haben. Unsere Unterkunft ist aber klasse. Obwohl es ein Hostal ist wirkt es fast wie ein Hotel. Wir haben auch nur ganz kurz unsere Rucksäcke abgelegt, um uns dann gleich auf den Weg zum Panoramapunkt zu machen. Es hieß, dass es nur ein kleiner Spaziergang wäre, aber das ist ein wenig untertrieben. Der ganze Weg geht querfeldein einen Berg nach oben mit Schlammeinlagen hoch hundert. Also der Schlamm der nervte mich jetzt schon. In der ganzen Ortschaft gab es kein einzig trockenes Plätzchen ohne nasse Erde. Am Anfang versuchte ich noch meine Turnschuhe durch vorsichtiges Auftreten vor der Nässe zu schützen. Aber als ich dann auf halber Strecke zum Aussichtspunkt im Wasserschlamm stecken blieb, gab ich auf mir Wege, um den Schlamm zu suchen. Wir durchquerten mit Wasser durchtränkte Kuhweiden, kreuzten Bäche und versuchten einen gangbaren Weg durch metertiefen Schlamm zu finden. Endlich oben angekommen, hatten wir einen genialen Blick über Puyuhuapi, den Fjord und die umliegende Bergkette. Wir fragten uns beide wie beziehungsweise wer wohl diesen Punkt mitten im Nichts entdeckt hatte. Den konnte man echt nur mit Zufall finden. Mitten an dem Hang war noch eine süße Bank aufgestellt, die jedoch leider von zwei einen Joint rauchenden Chilenen besetzt wurde. So mussten wir nach der anstrengenden Bergaufwanderung dann stehen bleiben. Aber wir waren ja schließlich keine Opis, also haben wir es überlebt. Nachdem wir wieder unten waren, sind wir ans Wasser auf den einzig hier existierenden Steg, um von dort die hinter den Bergen untergehende Sonne zu beobachten. Schwups die wups war sie verschwunden und lies uns im kalten Schatten zurück. Ach ja, und bevor ich es vergesse wir haben einfach wieder die beiden Kalifornier von der Vulkanbesteigung getroffen. Wie seltsam, dass die genau zur gleichen Zeit wie wir hier sind.