Heute Nacht konnte ich endlich mal wieder prima schlafen. Denn die zwei Nächte davor waren ja nicht wirklich so prickelnd gewesen. Zuerst die eine Nacht im etwas wackeligen Bus und dann die andere in dem Zwölfer-Schlafsaal. In dem war heute Nacht auch, aber gestern hatte um 3:14 Uhr auf einmal angefangen ein Wecker zu klingeln und der hörte einfach nicht mehr auf. Entweder die Besitzerin schlief tief und fest oder war einfach außer Haus. Also musste ich mich wohl oder übel aus meinem schönen warmen Bett bewegen und versuchen den mich etwas reizenden Wecker auszumachen. Tja, nur blöd dass mir nach einigem hin und hersuchen aufgefallen ist, dass dieser nervige Ton aus einem Spinnt kam. Und der war natürlich zu geschlossen. Na toll. Wie sollte ich denn bitteschön bei diesem Lärm schlafen? Naja irgendwie hatte ich es dann doch geschafft, ich war wohl zu müde. Aber wie gesagt diese Nacht war richtig schön leise. Ich glaube das lärmende Handy hatte samt seiner Besitzerin das Hostel verlassen.

Bevor es zum Highlight des Tages kam, musste ich jedoch erst die Post aufsuchen, um ein paar Sachen nach Hause zu schicken. Mein Rucksack ist einfach viel zu schwer geworden. Das ganze Zeug kann ich nicht mehr weiter mit mir herumschleppen. Ein Pulli und einige Souveniers gingen ab nach Hause. Angeblich sollen die in 15 Tagen ankommen, mal gespannt wie viel Wahrheit darin steck. So jetzt musste ich nur noch Hostel wechseln. Denn das aller beste am Tag, beziehungsweise für die nächsten zwei und halb Wochen ist, dass ich mit meiner besten Freundin Janni durch Peru reise. Davor bleiben wir aber erst noch ein paar Tage in Bolivien. Ich wartete auf der Straße vor unserem sehr abgenutzt aussehenden Hostel auf sie. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich mich gefreut habe sie nach so einer langen Zeit wieder in die Arme zu schließen. Wie das bei besten Freundinnen so ist, hatten wir erstmal viel Getratsche nachzuholen. So verbrachten wir die nächsten längeren Minuten auf der Couch im Hostel und warteten darauf, dass unser Zimmer einzugsfertig war. Es ist einfach so als ob wir nie voneinander getrennt gewesen wären.

Wie gesagt von außen sieht unser Hostel jetzt nicht so ansprechend aus, aber als wir unser Zimmer betraten, waren wir richtig begeistert. Wir haben sogar ein eigenes Bad, ich glaube wir haben ein Upgrade bekommen. Weil so hatte ich das nicht gebucht. Aber umso besser. Jetzt mussten wir nicht mit anderen Bewohnern um die Duschen streiten. Nur einen sehr sehr großen Nachteil hat unser Zimmer. Es liegt einfach im fünften Stock. Und einen Aufzug gibt es natürlich nicht. Das heißt wir mussten unser ganzes Gepäck bis fast in den Himmel schleppen. Aber dafür ist das Frühstück direkt neben uns. Dafür müssen dann die anderen Gäste ein bisschen workout betreiben.

Zusammen mit unseren Best Friends, den Kameras, ging’s dann auf Erkundungstour durch La Paz. Wir schlängelten uns die Straßen bergauf und bergab, an Obstständen und Fleischverkäufern vorbei. Es ist einfach nur unglaublich wie wir uns zuerst total in der Tourigegend mit lauter Souvenirläden befanden und von einer Straße zur nächsten mitten unter den Einheimischen und ihre Lebensmitteln landeten. Leider hatten viele sehr schön traditionell gekleidete Frauen etwas dagegen abgelichtet werden. Ebenso wie in Afrika denken sie, dass wir so einen Teil ihrer Seele klauen. Also steckten wir natürlich sofort wieder unsere Apparate ein und setzten unseren kleinen Wanderweg fort. Da schon sehr viel Zeit vergangen war und unsere Mägen langsam zu knurren begannen, versuchten wir etwas essbares zu finden. Das stellte sich jedoch als schwere Prozedur heraus. Anstatt in die Gegend der Restaurants zu laufen, spazierten wir in die andere Richtung, wo es natürlich nichts anderes als Autos gab. Da wir nach einiger Zeit einsahen, dass wir in diesen Straßen nichts finden werden, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Das heißt wir mussten wieder den Berg rauf. Also unseren Sport hatten wir für heute definitiv schon erledigt.

Wenige Minuten später fanden wir ein perfektes Lokal. Dort aßen einfach nur Einheimische. Deswegen sollte es auch richtig billig für uns werden. Das war’s auch und sogar total lecker. Wir bekamen ein vier Gänge Menü. Das muss man sich mal vorstellen. Zuerst einen Salat, dann eine Weizensuppe, Hühnchen oder Hackbällchen mit Beilage und schließlich eine Art Schokopudding. Also danach waren wir echt wirklich satt und begannen gestärkt unseren Aufstieg zum Mirador “Montículo”. Das ist ein Platz auf einem Berg von wo aus man prima La Paz überblicken kann. Das Gute an diesen Ort ist, dass man nicht von zu weit oben auf die Stadt blickt, sondern auch ein bisschen in sie hinein. So kann man auch die Architektur betrachten und sieht nicht einfach nur Dächer vor sich liegen.

Nur im Zentrum stehen ein paar Hochhäuser und außenrum wieder der typisch Backstein. Richtig viele Häuslein sind bunt angestrichen was der ganzen Stadt ihren Charm gibt. Nach ein paar Minuten dort oben liefen wieder nach unten zu einem Café, dass wir davor entdeckt hatten. Leider machte das erst um 16:00 Uhr auf und wir hatten uns schon in es verliebt. Also hatten wir noch 1 Stunde tot zu schlagen. Wir liefen ein bisschen um den Block, im Kreis und die Straße auf und ab. Endlich war es soweit und wir konnten das süße Caféchen betreten. Von innen war es einfach noch niedlicher als von außen. Wir setzen uns auf die Terrasse und warten bis die Kaffeemaschine hochgefahren war. Ganz entspannt genossen wir unseren Nachmittag dort oben, bis uns ein bisschen kalt wurde. Ohne die Sonne ist es nämlich ganz schön frisch. Wir sind ja hier immer noch auf 3600 m.

Danach mussten wir nur noch auf zum Busterminal. Natürlich mit dem Taxi, denn sonst hätten wir einfach die ganze Stadt durchqueren müssen. Dafür reichte unsere Motivation nicht ganz. Vor Ort suchten uns eine gute Agentur die uns übermorgen nach “Copacabana” bringen soll. Von dort geht es nämlich weiter zur “Isla del Sol”, ein Paradies zum Entspannen. Angeblich werden wir sogar an unserem Hostel abgeholt. Mal schauen wie gut das funktioniert. Ich hatte ja bis jetzt noch nicht so gute Erfahrungen damit gemacht. Nicht das sie uns wieder vergaßen. Aber wir werden es ja in wenigen Tagen erfahren.