Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday liebe Janina, happy birthday to you.
Leider ist Geburtstagsfeiern im Ausland nicht so wie bei sich Zuhause. Es gibt keinen Geburtstagszug vor dem Teller, keinen selbstgemachte Kuchen und auch keine Blumen. Trotzdem muss man versuchen das Beste aus dem Tag zu machen und ihn zu genießen. Nach einem passablen Frühstück, leider ohne frischen Kuchen, und Geburtstagswünschen per FaceTime ging’s ab in die Luft. Denn La Paz beheimatet das längste Luft Cable Car System der Welt. Es gibt vier Linien: grün, rot, gelb (sowie die Farben der bolivianischen Flagge) und blau. Weiß Gott wieso blau die Farbe kommt noch nicht einmal in der Flagge drin vor. Alle vier Gondellinien zusammen sind 10 km lang. Ich kann schonmal sagen wir sind die komplett abgefahren. Zuerst cruisten wir ganz gemütlich mit dem Taxi zur Central Station der roten Linie. Vor Ort freuten wir uns beide mal wieder wahnsinnig über den tollen Preis der Fahrt: einfach nur drei Bolivianos. Was für ein Schnäppchen. Es heißt, dass es ein unglaubliches Gefühl ist über der Stadt zu schweben und, dass es einem Bauchkribbeln bereitet. Aber ehrlich gesagt, wenn man jemals schon mal Skigefahren ist, sollte man dieses Gefühl einer Gondelfahrt kennen. Trotzdem war es sehr beeindruckend über die Straßen, Häuser und Autos zu fliegen. Kaum waren wir oben angekommen, fielen wir in den “Mercado 16 de Julio” hinein. Dieser Markt findet jeden Tag dort oben in der Höhe statt und ist einfach unvorstellbar groß. Er erstreckte sich über gefühlt tausende von Blocks. Dort gab es einfach alles zu kaufen von Autoreifen, Taxischildern, BHs, Katzen, Hunden bis hin zu Obst, Militärkleidung und Möbeln. Also dieser Markt ist wirklich ein Paradies für Schnäppchenshoppaholics. Um jedoch die ganzen Tiere die zum Verkauf standen zu sehen, mussten wir weiter in die blaue Linie steigen, die direkt an die rote anschloss. Umso höher wir fuhren, desto mehr fiel uns auf, wie schnell sich hier die Umgebung und das Publikum änderte. Wir waren uns schon bewusst, dass die ganzen Reichen unten im Tal wohnen, wo das Zentrum liegt und es 10° wärmer ist, jedoch waren wir darüber erstaunt wie unfassbar arm auf einmal alles dort oben war.
Also dieser Tierpart des Marktes ist wirklich nichts für schwache Nerven. In klitzekleinen Käfigen werden Hunde, Katzen, Hühner und Wellensittiche zusammengepfercht. Diese Käfige, beziehungsweise Kartons lagen dann auch noch ausgerechnet mitten in der prallen Sonne. Also in Bolivien ist noch nicht so wirklich viel von Umwelt- und Tierschutz angekommen. Auf der Straße wird einfach Plastikmüll aus dem Autofenster geschmissen, Müllberge säumen die Steinhänge rund um La Paz und Tiere werden in den unmöglichsten Situationen gehalten.
Nach diesem etwas weniger schönen Anblick ging’s wieder komplett die blaue und rote Linie nach unten. Um weiter zur gelben, beziehungsweise grünen zu kommen, mussten wir mal wieder ins Taxi steigen und die halbe Stadt durchqueren. Wir sammeln schon ganz fleißig unsere farbigen Fahrtickets. Diesmal bekamen wir ein gelbes. Wir steckten es zu unserer anderen, bereits sehr bunten Ticketsammlung und machen uns auf den Weg nach oben. Da wir trotz des guten Frühstücks schon wieder Hunger bekommen hatten, wollten wir uns dort oben nach etwas essbarem umschauen. Eine nette Dame empfohl uns ein Restaurant auf einem Mirador. Im siebten Stock befanden wir uns einfach auf 4200 m Höhe. Mal wieder bekamen wir für super wenig Geld ein ganzes Mittagsmenü. Diesmal traute ich mich sogar an der Salatbar zu bedienen. Denn angeblich sei das Grünzeug mit Mineralwasser und Bakterienentfernungsmittel gewaschen worden. Also bis jetzt geht es mir auch noch gut und Janni hat auch noch keine Beschwerden. Hoffen wir mal, dass das so bleibt. Es ist auch immer extrem schwer sich auf diesen super tollen Märkten zu beherrschen kein Essen zu kaufen. Die Gerichte sehen teilweise so lecker aus, aber das Fleisch, beziehungsweise der Fisch liegt meistens schon so lange in der Sonne, dass ich nicht wissen möchte wie viele Bakterien da schon eine Party veranstalten.
Nach unserem feinen Essen war die Bedienung sogar noch so lieb ein kleines Fotoshooting von uns auf der Terrasse zu machen. Wann hatte man denn schon wieder so einen Ausblick auf die ganze Stadt.
So jetzt fehlte uns nur noch die grüne Gondel. Dafür mussten wir die gelbe wieder komplett hinunter fahren. Unten angekommen, mussten wir leider ganz entsetzt feststellen, dass wir diesmal kein grünes Ticket bekommen würden, sondern einfach nur einen blöden Kassenbong. Wie langweilig! Der machte sich nun echt nicht gut neben den anderen bunten Tickets. Etwas traurig fuhren wir mal wieder bis zur Endstation. Diesmal ging’s in die “Zona Sur”. Unterwegs bemerkten wir wie stark sich die Umgebung wieder veränderte. Hier wohnten echt die ganzen Reichen. Ein prunkvolles Haus säumte das andere. Gepflegte Gärten und hübsche Verandas machten die Anwesen komplett. Leider stiegen wir genau dort aus, wo es absolut nichts zu sehen gab. Kaum glaubten wir einen hübschen Park entdeckt zu haben, mussten wir leider am Eingangstor feststellen, dass dies ein Militärgelände war. Also nix mit Park. Wir waren hier nun auf 3200 m. Innerhalb von 15 Minuten waren wir einfach 1000 m nach unten gefahren. Dieses ständige hoch und runter ging extrem auf meine Ohren. Vor allem auf mein rechtes. Ich glaube das ist schon tot.
Ohne wirklich tolle Fotos ging’s wieder zurück nach oben Richtung Zentrum. Also diese Temperaturunterschiede machten uns beide echt fertig. Innerhalb der Gondel brieten wir wie in der Saune vor uns hin, aufgrund der starken Sonneneinstrahlung. Kaum betraten wir die frische Luft wehte uns jedoch ein kalter Wind entgegen.
Jetzt sind wir wieder zurück im Hostel und müssen uns erstmal von dem anstrengenden Gondelfahren erholen. Also bis zum Winter hab ich nun erstmal genug Gondeln von innen gesehen. Sobald wir wieder genug Energie geschöpft haben sollten, haben wir vor unserem Lieblingscafé von gestern im schönen Viertel “Sopocachi” einen Besuch abzustatten, schön Abendessen zu gehen und in eine Bar mit einem Glas Wein und einer Käseplatte den Abend ausklingen zu lassen. Hoffentlich bekommen wir diesen so schön ausgeklügelten Plan hin.