Heute musste ich leider extrem früh aufstehen. Okay was heißt extrem, es war auf jeden Fall 6.00. Ob das früh ist oder nicht kann jeder selbst entscheiden. Jetzt hab ich zwar schon sehr viel von BA gesehen, aber das Reichenviertel leider noch nicht. Deswegen geht’s heute in den Norden nach Recoleta. Da Lonely Planet, aber nicht so unendlich viel, also eigentlich gar nichts zu, diesem Viertel zu sagen hat, es dort aber ungemein viel zu sehen gibt, bin ich wieder mit Free Walks mit. Die Tour war aber diesmal am Morgemn. Deswegen auch das frühe Aufstehen.  Außerdem mussten die ja den Treffpunkt so weit von meinem Hotel weg legen. Zuerst ging es aber ins Barrio Retiro, das direkt neben Recoleta liegt. Man merkt schon hier wie sich die Umgebung langsam ändert. Es wird grüner, die Parks sind sehr ordentlich angelegten, die Straßen werden sauberer und die Fassaden der ganzen Mehrfamilienhäuser machen einen weniger abgefetzten Eindruck. In Recoleta steigert sich das Ganze dann nochmal. Überall ist Mamor zu finden, die Eingangsbereiche der Banken werden nun mir Gold verziert, es gibt keine Hundehaufen mehr und die zahlreichen schäbigen Kiosks, die vor allem Süßigkeiten verkaufen, verschwinden. Das Allerbeste sind aber die ganzen Châteaus die hier und da mal in den Straßen auftauchen. Da die Argentinier keine wirklich lange zurückgreifende Kultur und Tradition haben, das heißt es gab keine Hochkulturen wie die Azteken oder Mayas, die imposante Bauten hätten bauen können, errichtete die Aristokratie einfach selber ihre Paläste und zwar im französischen Stil. Den empfanden sie als am ansehenlichsten. Obwohl alles erst im 20. Jh. erbaut wurde, schaffte es die Aristokratie, dass ihre Gebäude aussahen, als ob sie schon von Generationen zu Generationen vererbt wurden. In der Av. Alvear kommen die verrücktesten aller Häuser zusammen. Die kann man ein bisschen mit der Maximilianstraße in München vergleichen. Nur das die Bauten hier noch pompöser sind. Eines der vielen Châteaus kann man sich sogar für ein paar Tage bzw. Wochen komplett mieten. Monate gehen bestimmt auch, nur wird das dem Bankkonto sehr weh tun. Denn eine Nacht kostet dort 12000 €. Das können sich auf die Dauer nur Promis wie Madonna oder Fidel Castro leisten.

Das Highlight war aber definitiv der “Cementerio de la Recoleta” (Der Friedhof von Recoleta). Normalerweise versuche ich Friedhöfe zu meiden, weil ich die Atmosphäre dort einfach furchtbar finde. Aber dieser war komplett anders als alle Friedhöfe die ich bis jetzt gesehen habe. Er ist wie eine kleine Stadt. Unzählige “Straßen”, mit einem Mausoleum neben dem anderen, sind aneinander gereiht. Wenn dann noch die Sonne auf die Steingräber fällt, fühlt man sich wie in eine andere Welt hineinversetzt. Hier verliert man echt die Zeit aus den Augen. Auch die berühmte Evita, die ich bereits in einem anderen Blogeintrag erwähnt habe, ruht auf diesem Friedhof. Entgegen meiner Erwartungen ist ihr Grab mitunter eines der schlichteste. Nur die vielen Blumen lassen vermuten, dass dort eine bekannte und verehrenswerte Person liegt.

Aufgrund der Hitze (35 Grad) musste ich diesen besonderen Ort leider wieder verlassen. Meine arme Haut wird von Tag zu Tag röter, obwohl ich mich non-stop eincreme, und das jetzt nicht nur mit Stärke 10.