Puente del Inca in Mendoza

6:30. Leider klingelte schon der Wecker. Eigentlich hatte Intercambio ein großes Frühstück mit Rühreiern, Müsli und Media Lunas (= Gebäck) angekündigt. Als mein Zimmer (Janne, eine Französin, ein Franzose und ich) jedoch den Frühstücksraum im anderen Hostel betrat, war nichts davon zu sehen. Nur Zuckermüsli und Brot welches das Hostel zur Verfügung stellte. Auch war kein einziger Intercambio-Leiter in Sicht. Janne versuchte irgendwie jemand von denen am Handy zu erreichen und schließlich nahm jemand ab. Angeblich hatten sie noch etwas mit dem Hostel in dem wir geschlafen hatten zu klären. Ich wette die waren vom langem feiern gestern Abend einfach noch zu fertig, um so früh aufzustehen. Also übernahmen Janne und ich das Ganze und machten Rührei für alle. Um 9:00 Uhr (1 Stunde später als geplant) starteten wir dann endlich unseren Besuch zur “Puente del Inca”. Bis wir aber erstmal da waren, vergingen Stunden im Bus. Die konnten wir aber prima zum Schlafen oder Andenbetrachtung nutzen. Der Ort “Puente del Inca” liegt in den argentinischen Anden auf 2027 m Höhe. Der Ort ist nach dem gleichnamigen Naturmonument, der Brücke der Inka, am Rand vom Ort benannt. Der Felsbogen, der sich über den Fluss “Río de las Cuevas” spannt, ist aber kein Bauwerk der Inca, sondern ist durch natürliche Erosion entstanden. Sogar Charles Darwin war hier, um einige seiner Gesteinsuntersuchungen zu unternehmen. Dieses Naturmonument sieht aus wie ein Gemälde. Das Gestein ist, aufgrund einer schwefelhaltigen Quelle die dort entspringt, rot-gelb gefärbt. Deshalb gab es dort auch früher mal ein Thermalbad das ist aber 1953 durch einen Erdrutsch zerstört worden. Also mussten wir leider auf den Badeausflugverzichten. Das war echt schade, denn es war verdammt kalt da draußen, ganze 5 Grad hatte es nur. Wenn man da nur so 28-35 Grad gewöhnt ist, ist das ein echter Temperatursturz. Deswegen hätte ich gern ein paar heiße Quellen um mich gehabt. In diesen Ort hatten wir ungefähr 1 Stunde Zeit, um uns Essen zu besorgen und unser Geld für Souveniers bei den zahlreichen Ständen rauszuschmeißen. Natürlich konnte ich mich mal wieder nicht beherrschen und habe mir einen unendlich weichen Pulli, auf dem sogar Lamas drauf sind, gekauft. Jetzt bin ich definitiv für das kalte Chile ausgerüstet. Zurück im Bus ging’s weiter zum höchsten Berg Amerikas dem Aconcagua. Er ist ganze 6.962 m hoch. Sein Name entstammt der Sprache der Quechua: ackon (aus Stein) und cahuak (der der schaut), weswegen man ihn mit “steinerner Wächter” übersetzen kann. Natürlich befindet er sich auch in den Anden (ist von der wundersamen Brücke nur wenige Meter entfernt). Für seine Besteigung braucht man ungefähr 20 Tage, da man aufgrund der Höhe immer wieder Auf- und Absteigen muss. Deswegen sind wir natürlich nicht hoch geklettert. Wir sind nur in den 71.000 hektargroßen “Parque provincial Aconcagua”. Laut Programmbeschreibung sollten wir dort eine Wanderung machen. Deswegen waren wir alle mit der besten Trekkingkleidung ausgerüstet. Aber schlussendlich war es nur ein Spaziergang mit sogar anfangs geteerte Straße. An jedem Hotspot wurden unendlich viele Fotos gemacht, was somit eigentlich die Hauptattraktion. Natürlich mit dem von schneebedeckten Aconcagua im Hintergrund. Wir konnten direkt auf seine Südseite schauen. Aufgrund ihrer Größe zählt sie zu den mächtigsten Bergwänden der Welt. Nach weniger als 1 Stunde waren wir auch schon wieder am Ausgangspunkt. Die Landschaft ist aber unglaublich schön gewesen. Jeder Berg sieht anders aus, d.h. hat eine andere Farbe, alles wirkt so ruhig und wie gemalt. Hier und da taucht mal ein kleiner natürlicher wie hingezeichneter Teich bzw. See auf. Ich muss schon sagen innerhalb der Anden fühlt man sich echt winzig. Dagegen kann man die Alpen komplett vergessen. Da alle Berge um einen herum so enorm wirken, sticht der Aconcagua gar nicht mehr so stark hervor. Zumindestens nicht auf der Höhe von 2900 m. Ausgekühlt ging’s dann wieder zurück in den Bus, wo uns dann eine 3 stündige Heimfahrt erwartete. Die Gruppe ist an dem Abend noch in eine Bar bzw. Boliche gegangen, aber da ich ja unbedingt noch Lasse besuchen gehen wollte klinkte ich mich aus. Mit dem Taxi (was mich einfach unfassbar 350 Pesos gekostet hat) bin ich spät abends noch zu ihm in seine Bodega gefahren. Ich hätte zwar auch den Bus nehmen können, aber das ist um diese Uhrzeit in einer fremden Provinz nicht so die beste Idee. Da wähle ich lieber den etwas teureren, aber dafür sichereren Weg. Bereits mit einer Weinflasche in der Hand würde ich von Lasse am Tor der Bodega CarinaE empfangen (hab mal wegen dem komischen Namen nachgefragt und Carina ist eine Sternenkonstellation. Das E steht für die lateinische Schreibweise von dieser. Der Besitzer scheint sehr von der Astronomie gefesselt worden zu sein). Zusammen haben wir uns auf die Terrasse gesetzt und verschiedene Weine getrunken. Zum Glück gab’s auch Rosé und Dessertwein d.h. ich konnte gut auf Rotwein verzichten. Nach ein paar Stunden kamen noch die Traubenpflücker die immer bei der Ernte helfen. Sie brachten leckeren Kuchen vom Abendessen mit und zusammen leerten wir sieben Flaschen Wein. Die waren aber nicht alle komplett voll und die ganzen Bodega-Bewohner sind extrem viel Alkohol gewohnt. Schon morgens wird dort schon mit dem Weinprobieren angefangen. Normalerweise gehen die alle schon um 22:00 Uhr schlafen, da sie am nächsten Morgen und das 24/7 arbeiten müssen. Da ich sie aber ein bisschen vom schlafen abgehalten habe, mussten sie dich dann mit 1:00 Uhr zufrieden geben. Ich hatte total Glück, dass übers Wochenende ein paar Traubenpflücker zum Feiern nach Mendoza Capital gefahren sind, so dass im Matratzenlager über den ganzen Weinfässern noch ein Plätzchen für mich frei war. Ich musste nur noch meinen Schlafsack ausbreiten und war mein Schlafplatz perfekt. Als wir drei dann endlich mal alle Bett fertig waren, konnte das Licht ausgemacht werden. Es war einfach nur richtig gemütlich da oben in diesen Matratzenlager.