Da heute mein letzter Tag in Buenos Aires angebrochen ist, gehe ich ihn zur Abwechslung mal ganz entspannt an. Und was macht man an so einem relaxten Tag, wenn man das Wichtigste schon alles gesehen hat? Man geht auf die, in BA berühmte, “Fería” (Street market). Das Beste ist, dass ich dafür noch nicht einmal weit laufen musste, denn sie ist auf der Plaza Dorrego in San Telmo. Ohne Handtasche, aber dafür mit ganz feschem Brustbeutel, habe ich mich dann gemütlich auf den Weg gemacht. Wie zu erwarten, waren unheimlich viele Besucher da, alle mit schicken Kameras, gefüllten Geldbeutel, und einer extrem hohen Kaufmotivation. Ich hatte dagegen meine Kamera im Zimmer gelassen, mein Geldbeutel war alles andere als gefüllt (hatte gerade mal 50 Pesos dabei) und deswegen hielt sich meine Kaufmotivation auch in Grenzen. Wie immer auf solchen Märkten gab es das Typische zu kaufen: Schmuck (der natürlich als traditionell-argentinisch verkauft wurde), Notizhefte (müsste ich nicht mit dem Gewicht aufpassen, hätte ich mit Sicherheit eins gekauft), kleine Geldbörsen mit unheimlich schönen touristischen Aufschriften wie “Argentinien” oder “Buenos Aires”, Mate Tee Gefäße (in die man sogar so richtig kitschig seinen Namen eingravieren lassen konnte), T-Shirts, hölzerne Blasinstrumente, Gemälde, Fotografien, Stricksachen, unfassbar viele Antiquitäten und vieles mehr… Ich dachte zuerst, dass diese Fería nur auf der Plaza Dorrego stattfindet, aber nein die ist natürlich viel zu klein für diese unendlich vielen Verkaufsständchen. Deswegen wurde noch die sehr lange Hauptstraße “Defensa”, die zu dem Platz führt komplett zugestellt. Ich hatte mir wirklich absolut vorgenommen nichts zu kaufen, deswegen auch der leere Geldbeutel, aber auf solchen Märkten findet man einfach immer irgendetwas. Mehr oder weniger der letzte Stand hatte es mir angetan. Er gehörte einem älteren, sehr herzlichen Mann, der wunderschöne, handgemachte Schaukästen verkaufte. In den Schaukästen waren Straßenszenen dargestellt, so wie die zahlreichen Kioske hier, Bars, Cafés, Straßenzüge und Theateraufführungen. Die Kästen waren mit so viel Liebe gemacht, dass ich erst einmal 1 1/2 Stunden, damit verbrachte sie zu bewundern und mich mit dem Mann zu unterhalten. Er erzählte mir, dass er für die großen Schaukästen drei Jahre brauche um sie fertigzustellen (natürlich arbeitet er nicht jeden Tag an diesen), für die Kleinen benötige er dagegen nur drei Tage. Wir unterhielten uns über über meine, noch zum größten Teil bevorstehende Reise, sein Leben als Set Designer und vielem mehr. Irgendwann gab er mir eine Münze in die Hand und meinte ich solle diese in den Schlitz von einem der großen Schaukasten einwerfen. Daraufhin begann Musik zu spielen und Figuren sich zu bewegen. Ich war mir mehr als bewusst, dass es sehr schwer werden wird so einen Schaukasten durch halb Südamerika zu schleppen, aber umso länger ich vor den Kunstwerken stand, desto sicherer war ich mir unbedingt eines zu kaufen. Der Preis für die kleine Version war auch total in Ordnung, 300 Pesos, umgerechnet ungefähr 15 €. Wie immer habe ich für meine Entscheidung, welchen Schaukasten ich denn jetzt nehmen solle, Jahrhunderte gebraucht. Schlussendlich entschied ich mich für eine Szene, die San Telmo, das Barrio des Tangos, zeigt. Darauf zu sehen ist die Straße “Defensa”, in der, wie bereits erwähnt, der wöchentliche Markt stattfindet und die ich fast täglich durchquerte. Außerdem ist er mit ganz vielen kleinen Leutchen die Tango tanzen beziehungsweise musizieren verziert. Sobald es aber um das wirklich Wichtige ging, das Zahlen, musste ich wieder zurück zum Hotel, weil mit 50 Pesos kam ich natürlich nicht soweit. Auch wenn ich noch so sehr verhandelte. Bei der Gelegenheit meinem Zimmer einen Besuch abzustatten, schnappte ich mir gleich noch meine Kamera, denn die Fería bot einfach zu schöne Motive. Wieder zurück, wollte der Mann noch unbedingt ein Foto für Facebook mit mir machen (s.h oben), diesen Wunsch konnte ich ihm natürlich nicht ausschlagen. Ach ja und ich hab noch bisschen Geld ausgegeben. Heute war ein Gönnertag. Ich habe einen Jutebeutel gekauft, damit ich nicht mehr meine dumme Handtasche mit mir herumschleppen muss (auf die Dauer war sie für meine linke Schulter doch sehr schwer). Mit meinen neuen Errungenschaften bin ich dann ganz zufrieden zum Hotel zurück spaziert.