Die Arbeit war heute einfach nur so richtig unnötig. Dieser Donnerstag wurde schon seit Ewigkeiten sehr groß angekündigt. Heute sollte es nämlich zu dem Häuschen der krebskranken Kinder im Barrio San Vincente gehen. Von dem Haus erzählen wir ja den Leuten auf der Straße die ganze Zeit. Das ist auch glaube ich so der Hauptgrund warum gespendet wird. Dort leben ungefähr zehn Familien die eigentlich in anderen Provinzen oder auf dem Land wohnen beziehungsweise in einer schwierigen ökonomischen Situation sind. In dem Haus erhalten sie emotionale Hilfe und Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme. Das Haus ist natürlich gelb, welche andere Farbe sollte es auch sonst haben. Mehr kann ich von dem Haus leider nicht beschreiben, da wir es schlussendlich doch nicht gesehen haben. Wir sollten einfach nur in dem Barrio San Vincente auf die Suche neuer Mitglieder gehen. Das Viertel kennt in Córdoba jeder, denn es ist das älteste (wird deswegen auch República genannt) und ist wje eine kleine Stadt in der großen. Es hat ein eigenes Mikrozentrum mit den wichtigsten Läden. Tja, das Problem ist nur, dass dort Sitten wie auf den argentinischen Dörfern herrschen und deswegen Siesta von 13:30 Uhr bis 15:30 Uhr gemacht wird. Das heißt als wir um 15:00 Uhr ankamen war absolut alles geschlossen und keine einzige Menschenseele auf der Straße zu entdecken. Javi hatte aber zum Glück sowieso erst mal was anderes mit uns vor. Auf dem Hauptplatz haben wir uns auf eine Wiese gesetzt und sollten uns auf Javis Anweisung hin zurücklehnen, um zu entspannen. Das klang doch schonmal prima. Wir sollten auf die Geräusche der Umgebung achten, beziehungsweise uns verschiedene Sachen vorstellen. Schließlich hat jeder von uns ein Wort auf einem Zettel in die Hand bekommen mit dem jeder für sich einen Satz finden sollte der dieses Wort enthielt und mit politischen Geschehnissen zu tun hat. Die Sätze sollten wir dann laut vorsagen und unsere Wörter in die Mitte legen. Zusammengesetzt ergaben die Wortzettel einen Satz: “Entre todos podemos sortear cualquier obstáculo” (= Zusammen können wir jegliche Hindernisse umgehen). Ich glaube das war so eine Teamstärkungsaufgabe. Danach sollten wir eine Sonne basteln (als Zeichen für Soles) und den Spruch in die Mitte schreiben. Wie die Sonne aussah war uns selbst überlassen. Jetzt war also auch noch Kreativität gefragt. Nach ein bisschen Ausschneiderei und Geklebe haben wir die Sonnen untereinander ausgetauscht, so dass jeder die Sonne eines anderen hatte. Das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen kindisch an, war aber eigentlich ganz lustig. Mittlerweile war es so 16:00 Uhr. Deswegen haben wir uns mal auf dem Weg gemacht neue Mitglieder zu akquirieren. Die Geschäfte sollten ja nun auch endlich aufhaben. Aber Fehlanzeige. Ein oder zwei Geschäfte hatten geöffnet, beziehungsweise die Bank, aber es kamen vielleicht drei Leute vorbei die uns alle nicht zu hören wollten. Unhöfliches Volk hier. Also haben wir schon nach 15 Minuten entschieden wieder zurück ins echte Zentrum zu fahren. Also ein richtiger Reinfall. Nach einer halbstündigen Fahrt im Bus waren wir dann auch endlich wieder zurück und versuchen unser Glück, am gleichen Paltz wie gestern, für die letzten 2 Stunden. Jedoch je später es wird, desto ungeduldiger werden die Leute, desto weniger neue Mitglieder findet man. Was uns aber am meisten ärgerte, war, dass wir doch nicht das gelbe Haus kennenlernen durften. Das wäre ja mal definitiv effektiver gewesen, als so wie es jetzt war. Aber nein, wir müssen anscheinend noch bis März warten.

PS: Ich bin jetzt bis Mittwoch Abend bei den Iguazúwasserfällen, melde mich also erst wieder danach.