Da ich in einer etwas nobleren Wohnung untergebracht bin, gibt es einen Portier der alle unbekannten Besucher mustert, jedem Bewohner die Türe öffnet und auch noch Aufgaben eines Hausmeisters übernimmt. Er ist so ein unglaublich netter und höflicher Mann. Heute Morgen wollte ich eigentlich nur schnell zum Supermarkt gehen, um Müsli fürs Frühstück einzukaufen, als der niedliche alte Portier zu mir kam und sich mit mir bestimmt 30 Minuten lang unterhalten hat. Nach einer Weile wollte er unbedingt wissen, was ich im Supermarkt kaufen wollen, denn er kenne viel bessere Läden. Als ich ihm meine sehr lange Einkaufsliste vorgebetet habe, hat er mir aufgrund der Länge noch viele weitere Sachen vorgeschlagen, die ich frühstücken könne. Ich glaube er wollte nur, dass ich all seine vorgeschlagenen Läden besuche. Am Ende war die Ladensliste gefühlt so lang wie die chinesische Mauer. Ich sollte zur Panadaría (Bäcker), Verdulería bzw. Frutería (Obstladen), zum Mercado Norte für Milch und Eier, für Marmelade und Honig gab es auch einen Spezialladen, Butter bekäme ich am besten bei dem Shop seiner guten Freundin und die Zeitung “La Voz Interior” an einem Kiosk 5 Blöcke weiter (die ist ja an anderen, näheren Zeitungsständen weniger hochwertig). Ich war nur leider total überfordert, denn ich bekam die ganzen Geschäften nicht auf einem Plan gezeigt, sondern der Weg wurde mir bei jedem Einzelnen beschrieben. Blöd nur, dass ich schon nach der Frutería mit dem Merken ausgestiegen bin. Zum Glück kam dann Susana von ihrem täglichen Morgenspaziergang zurück und erlöste mich. Von ihr habe ich dann auch sofort erfahren, dass der eine vorgeschlagene Mercado im Urlaub ist. Gut, dass ich das nicht erst nach langer Hinreise erfahren habe. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich doch nur in den Supermarkt nebenan gegangen bin. Die Wegbeschreibungen waren einfach viel zu kompliziert. Außerdem wollte ich ja nur Müsli kaufen und nich den ganzen Rest. Da mich seine Empfehlungen generell aber schon sehr interessieren, werde ich noch einmal mit einem Staftplan und Stift bei ihm aufkreuzen. Dann wird er sich bestimmt drüber freuen. Ich habe noch gleich Spülmittel eingekauft, damit ich wenigstens einen Grund hatte in den Supermarkt zu gehen und nicht in seine vielen Läden. Obwohl einer davon bestimmt auch Spülmittel im Angebot gehabt hätte. Aber für das Obst bin ich dann doch noch zu seiner Frutería “Kiwi” gegangen (wenigstens den Namen konnte ich mir gut merken), die wirklich leckeres Obst hat.