Abschied tut weh. Leider muss ich jetzt mein liebes Córdoba verlassen. Ich hab diese Stadt einfach nur richtig lieb gewonnen. Überall kann man zu Fuß hingehen, die Leute sind so aufgeschlossen und es gibt immer was zu tun. Diese drei Monate hier vergingen einfach so unfassbar schnell. Als ob ich mit dem Finger geschnippt hätte, um die Zeit nach vorne zu drehen. Ich würde gerne noch einen Monat dranhängen. Vor allem, da jetzt Pablo (mein alter Sprachpartner) wieder aus Europa zurück ist und so nun das Leben hier noch viel mehr Spaß macht. Aber so ist es glaub ich immer, kaum ist man angekommen, muss man sich schon wieder verabschieden. Das ist die Downsite des ganzen schönen Rumreisens.

Am Donnerstag hab ich mich schonmal von meinen Arbeitsfreunden verabschiedet. Also ich meine jetzt die von Soles und ich nicht die aus dem Büro. Wir sind zu Fabi nach Hause, haben Wurst, Käse und Panchos (Hot Dog ähnlich), Snacks und natürlich ein bisschen was zum Trinken gekauft. Ganz entspannt haben wir uns zusammengesetzt und meinen Abschied gefeiert. Damit ich die Lieben ja nicht vergesse, haben sie mir ein T-Shirt mit dem Soles Logo drauf geschenkt und darauf unterschrieben. Richtig süß!

Von meinen etwas seriöseren Abeitskollegen, also die aus dem Büro habe ich noch kurz am nächsten Tag (Donnerstag) verabschiedet. Ich sollte um 13.30 im Büro sein. Mal wieder musste ich gefühlte Stunden warten, bis mir jemand eine Auskunft über das Wohin und Woher geben konnte. Ich bin extra schon zu spät gekommen, aber anscheinend nicht spät genug. Auf jeden Fall habe ich es dann doch noch irgendwie geschafft mich von allen zu verabschieden und für die schöne Zeit zu bedanken die ich hier mit allen hatte.

Da ich aber nicht nur etwas mit den Leuten aus der Arbeit zu tun hatte, sondern auch mit Pablo, Martina, Belu und weiteren, hatten Janne (sie reist nun auch weiter, aber zusammen mit ihrer Mum) und ich die Idee ein Asado zu veranstalten. Das hat sich am Ende komplizierter herausgestellt als gedacht. Erstmal brauchten wir einen guten Ort, um ein Asado überhaupt machen zu können, denn bei mir in der Wohnung gibt es keine Parrilla, geschweige denn davon, dass ich nicht so viel Besuch mitbringen darf. Bei Janne sah es so ähnlich aus. Oscar, der eine Parrilla hat, wollten eigentlich nicht fragen, da er uns doch ein bisschen zu aufdringlich geworden ist. Dann hätte es noch Pedro, der in der Zona Norte wohnt, gegeben. Die ist aber richtig weit weg und da die meisten unserer Leute im Center ihr Zuhause haben wäre es schon sehr kompliziert geworden alle dort hinzubekommen beziehungsweise wieder zurück. Einmal in der Zona Norte, immer in der Zona Norte. Da sitzt man dann erstmal fest. Außerdem ging ja mein Flug am nächsten Morgen nach Santiago de Chile beziehungsweise Puerto Montt, weswegen ich einen Ort in der Nähe meines Hauses eher bevorzugte. Außerdem wollte Pedro nicht so viele Leute in seinem Haus haben, was nicht ganz unverständlich ist. Vor allem, weil er viele unserer Leute nicht kennt. Letztes Wochenende auf unserer Reise nach Mendoza haben wir dann aber erfahren, dass Intercambio zwei Häuser besitzt in denen jeweils ungefähr 15 Leute wohnen. In dem einem Haus, in dem ich noch nicht war, gibt es einen Swimmingpool und eben eine Parrilla. Nach einem paar Gesprächen bekamen wir endlich die Erlaubnis unseren Abschied dort zu feiern. Einfach nur zu heftig. Da wir ja nun den Veranstaltungsort geklärt hatten, ging es noch um die Gästeliste. Uns wurde ein Limit von 20 Leuten gesetzt, da ja auch noch die Bewohner von dem Haus da waren. Oscar luden wir auf jeden Fall schonmal nicht ein. Sonst schrieb jeder seine wichtigsten Leute auf, bei mir warem das Pablo, Martina und Belu. Der Rest der Leute sagt euch jetzt wahrscheinlich nicht so viel, deswegen spare ich mir die Namen. Wir luden dann noch überwiegend Leite vom vergangenen Wochenende in Mendoza ein. Um uns das Leben nicht zu kompliziert zu machen, haben wir gesagt dass jeder selbst ein bisschen Fleisch mitbringen muss und haben so etwas wie Salate, Gemüse und Brot auf alle verteilt. Trotzdem hatten wir dann am Donnerstag den übelsten Stress. Pedro, der uns eigentlich versprochen hatte der Asador zu sein (also der der sich um das ganze Fleisch auf dem Grill kümmert, das ist in Argentinien ein extrem wichtige und ehrenwerte Aufgabe), hat uns einfach spontan abgesagt, weil sein Freund nicht kommen würde und so kenne er nicht so viele Leute außer Janne und mir. Der war ja super verlässlich. Also saßen wir erstmal ein paar Stunden vor dem Treffen ohne Asador da. Ich fragte Pablo, ob wenn nicht Lust dazu hätte diese Aufgabe zu übernehmen, aber seine Motivation war eher semigroß und so mussten wir dann doch auf Oscar zurückgreifen. Das klingt jetzt echt fies, aber er war einfach unsere Notlösung. Als ob dieser Stress mit dem Asador noch nicht genug gewesen wäre, kam noch hinzu, dass wir immer noch keine Papierteller beziehungsweise -besteck auftreiben konnten. In diesem Land gibt es auch überhaupt nichts. Wir durften nämlich leider nicht die Teller aus dem Haus benutzen, was ich natürlich verstehen kann. Und das Fleisch für Janne und mich fehlte auch noch. Zum Glück kamen die Gäste typisch argentinisch zu spät. Jetzt was echt mal nützlich. Nach langem Hin und Her konnten wir das ganze Zeug doch noch auftreiben, so dass wir um 21:00 Uhr alles zusammen hatten. Zum Glück hatten wir den Spanier Amar mit seiner Freundin. Die beiden waren so unheimlich hilfsbereit. Sie haben das Feuer angeschmissen, Amar hat sich um die Kartoffeln beziehungsweise den Kürbis gekümmert, Püree gemacht und uns so den Stress echt ein bisschen genommen. Oscar kam dann auch schon bald, um sich um das Fleisch zu kümmern. Nach und nach kamen die Gäste an und ich entspannte mich ein wenig. Auf einmal tauchte aber noch ein Asador auf, den Andrea, die uns bei der Organisation des Hauses geholfen hatte, aufgetrieben hatte. Sie wusste anscheinend nichts von Oscar. Zwei Asadore ist immer eine kritische Angelegenheit. Weil jeder hat seine Art das Fleisch zuzubereiten und meint, dass sein Weg der beste ist. Alle waren der Meinung, dass Oscar das Fleisch total falsch zubereiten würde und, dass bei dieser geringen Hitze erst um 3:00 Uhr nachts essen würden. Da Oscar auch noch ein bisschen lernen musste, ist er dann nach Hause gegangen und hat seinem Platz dem anderen Asador überlassen. Das war vielleicht wirklich ganz gut, weil wir hatten so unglaublich viel Fleisch, dass auf Oscars Art und Weise alles erst am nächsten Morgen fertig gewesen wäre. Oscar kann das super, aber man braucht halt mehr Gedult und das ist bei dieser Fleischmenge und ausgehungerten Leuten eher ungünstig.

Da es ein bisschen regnete, saßen wir auf der Terrasse unterm Dach, aßen gemütlich unser Fleisch, tanzten, tranken und genossen den Abend. Es war also ein richtig schöner und am Ende noch gelungener Abschied. Vor allem freute ich mich nochmal alle Leute auf einmal wieder zu sehen und noch ein bisschen Zeit mit ihnen zu verbringen. Zum Glück aber ist es kein Abschied für immer. Denn ich habe versprochen, dass ich 2019 wieder kommen werden. Der Grund für das Jahr 2019 ist, dass Pablo dann mit mir eine Reise durch den Süden machen will, um mir seine Familie vorzustellen. Das klingt nach einer guten Aussicht, den Abschiede für immer finde ich richtig schrecklich. Vor allem da mir hier alle so sehr als Herz gewachsen sind. Drei Monate ist eben schon eine gewisse Zeit.

Ich sitze nun schon am Flughafen und warte darauf, dass es endlich weitergeht nach Chile. Auf eine Sache freue ich mich schon unheimlich und zwar den Naturjoghurt. Den soll man anscheinend in Massen in Chile bekommen. Das ist echt eine Sache die ich hier in Córdoba beziehungsweise Argentinien sehr vermisse. Das klingt zwar nur nach einer lächerlichen Kleinigkeit, aber die Kleinigkeiten machen es am Ende aus.