Langsam nähern wir uns dem Höhepunkt unseres Trips, dem Machu Picchu. Cusco wird zwar als Ausgangspunkt für das Weltwunder genommen, der Weg dorthin ist aber trotzdem noch ein Stückchen. Die “billigste” Variante ist von dem Ort “Ollantaytambo” mit dem Zug nach “Aguas Calientes” zu fahren. Von dort sind es dann nur noch wenige Minuten bis zur Inkastätte. Bis nach Ollantaytambo fahren regelmäßig Sammeltaxis. Aber da uns der Taxifahrer gestern so ein gutes Angebot gemacht hat, dass heißt uns durch das berühmte Valle Sagrado zu kutschieren bis hin nach Ollantaytambo, sparten wir uns so eine extra Tour durch das besagte Tal. Fast pünktlich wurden wir um 7:30 Uhr an unserem Hostel “Inka Teatro” von “Mario” abgeholt. Er war total putzig, denn er hatte sich richtig viele Gedanken im Hinblick auf die Taxitour gemacht. Das Valle Sagrado, gelegen zwischen “Pisac” und Ollantaytambo, diente den Inka als landwirtschaftliches Produktionszentrum. Aufgrund des fruchtbaren Bodens, dem Gebirgswasser und der geschützten Lage zwischen den Bergen, wurde der Ort von den Spaniern als “Heiliges Tal der Inka” bezeichnet. Die guten Erträge wurden immer nach Cusco transportiert. Auch heute noch werden die Terrassen der Inka für landwirtschaftlichen Anbau verwendet. Durch das Tal fließt der Fluss “Urubamba” der sich bis in den Amazonas hineinschlängelt. Unser erster Stopp war eine Art Lamazoo. Dort stiegen wir aus dem Auto aus und liefen an den Zäunen mit den verschiedenen Lamaarten entlang. Am Anfang der Tour waren wir dem Taxifahrer noch sehr skeptisch gegenüber. Wir nahmen aus Sicherheit immer alle Wertsachen mit. Mein weiß ja nie, vielleicht fuhr uns sonst Mario einfach davon. Aber nach und nach entspannten wir uns ein bisschen. Wir konnten uns kaum von den süßen Lamas losreißen. Mussten es aber leider am Ende, da noch sehr viel auf unserer Programmliste stand und wir nicht allzu viel Zeit hatten. Unsere Bahn nach Aguas Calientes fuhr ja schließlich um 16:37 Uhr ab, mit oder ohne uns.

Unser nächster Halt war Pisac, beziehungsweise die Felsenfestung der Inka. Diese befindet sich oberhalb vom Dorf an einem Berghang. Kurz nach der Eroberung der Spanier wurde die Festung aufgegeben und ist aufgrund ihrer versteckten Lage noch sehr gut erhalten. Die Ruinen erstrecken sich über mehrere Quadratkilometer und sind in drei Dörfer zu unterteile . Alle drei liegen direkt am Hang. Grund dafür sind drei Dinge: erstens so hatten sie einen guten Überblick über die Umgebung und konnten somit rechtzeitig Bedrohungen erkennen, zweitens blieb so das Flachland frei für Agrarbau und drittens waren sie auf den Bergen ihren Gottheiten näher. Dafür mussten sie wohl oder übel immer die Anhöhe hinauflaufen. Aber das taten sie sowieso anscheinend sehr gerne. Die Ruinen begannen mit mehreren tiefen Löchern in den Felsen. Diese dienten den Inka als eine Art Friedhof für die Verstorbenen. Wie typisch für die Inka erstreckten sich unterhalb der Anlagen 7000 Terrassenfelder für den Anbau verschiedene agrarische Produkte. Eigentlich hatten wir nur 20 Minuten Zeit um diese Städte zu erkunden, aber da man da erstmal hinlaufen muss, brauchten wir leider 10 Minuten länger. Gott sei Dank waren wir vor 9:30 Uhr bei der Stätte, da dann ab dieser Uhrzeit alle Tagestouristen in Massen angewackelt kommen. Zurück im Taxi ging’s zurück in die Stadt Pisac, in der ein Sonntagsmarkt stattfand. Aufgrund der vielen Touristenströme ist dieser jedoch mittlerweile zu einer Dauerveranstaltung geworden. Wir schaffen es jedoch leider nicht ihn komplett zu erkunden, da wir wieder nur 20 Minuten Zeit hatten und uns trotzdem 50 Minuten rausnahmen. Der arme Taxifahrer hatte ganz schön Zeitstress mit uns. Ich kaufte mir mal wieder einen neuen Pulli und wir machten uns auf die Suche nach Lama T-Shirts. Das war mal wieder eine schwere Geburt, denn jeder Stand hatte das T-Shirt in der Größe in der wir es wollten nur einmal und der andere dann wieder in einer anderen Farbe. Nach 50 Minuten hatten wir es aber geschafft zwei, bis auf Millimeter sich unterscheidende, T-Shirts gefunden. Von Pisac aus ging es weiter über den wichtigsten Ort im Urubamba-Tal “Calca”, der aber für uns eher weniger von Interesse war, weswegen wir ihn nur passierten. Zwischen “Urubamba” und “Chincero” zweigte sich eine Straße zu den “Salineras” ab. Das ist eine unglaublich beeindruckende Salzmine, an Berghängen gelegen, in der immer noch zwischen Mai und Oktober Salz abgebaut wird. Ihr müsst euch das wie ein riesiges Feld von Steinplatten, nur eben aus Salz, vorstellen. Hier begann wir nun leider auch einen großen Fehler. Da wir ein bisschen hungrig waren, kauften wir uns Snacks. Das heißt Bananen, getrocknete und frische, gesalzenen Mais und anderes Knusperzeug. Da das alles nicht steril abgepackt war, sondern von Hand von den Bewohnern in Plastiktüten gestopft wurde, müssen irgendwie Bakterien dran gekommen sein, dich ich nicht so gut vetrage. Auf jeden Fall ging es mir den restlichen Tag lang richtig schlecht. Ich glaube ich kann nie wieder dieses Snacks sehen, geschweige denn von essen.

Diesmal versuchten wir wieder pünktlich zurück am Auto zu sein, um Mario nicht zu enttäuschen. Komischerweise sprach er immer nur mit mir und kein einziges Mal mit Janni. Ich glaube er konnte sich einfach nicht ihren Namen merken. Einfach zu kompliziert zum Aussprechen. Von dort ging’s weiter zu den Terrassen von “Moray”. Das ist eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt der Inka. Dort haben Sie verschiedene Samen ausprobiert, um sie dann später in größeren Mengen zu pflanzen. Also eine Art Versuchslabor. Hier mussten wir nun Extraeintritt zahlen, denn für die ganzen Attraktionen davor hatten wir ein so genanntes “Boleto Turístico” dass wir bereits in Cusco für ganze 130 Soles gekauft hatten. Nur mit diesem Ticket kann man sich diese Sehenswürdigkeiten anschauen, beziehungsweise weitere in und um Cusco herum. Diese Labore sind wie die typischen 1,80 m tiefen Terrassen der Inka. Der Unterschied ist nur, dass sie eine Art runde Tribüne bilden. Das war nun unser letzter Stopp vor Ollantaytambo.

Um 14:00 Uhr kamen wir in diesem Ort an, der uns extrem an San Pedro de Atacama in Chile erinnerte. Überall gab es Souvenirläden und Reiseagenturen. Der einzige Unterschied war, dass hier die Straßen asphaltiert waren. Ollantaytambo bildet das Tor zum “Antisuyo”, dem Amazonasteil des ehemaligen Inkareichs. Der Ort liegt auf 2800 m Höhe und ist der Ausgangspunkt zu dem abgeschieden gelegenen Aguas Calientes. Dort gelangt man nur mit Hilfe der Bahn “Perurail” und “Inkarail” hin oder man läuft den 40 km langen, weltberühmten Inkatrail von Cusco aus. Wir hatten uns natürlich für die bequemere Variante entschieden. Hauptgrund war vor allem der Zeitmangel. Denn für den Inkatrail muss man vier Tage und drei Nächte einplanen. In Ollantaytambo wurden wir nun von Mario in die Freiheit entlassen. Für diesen ganzen Tagestrip waren wir nun zusammen 180 Soles ärmer. Dort gab es nun auch wieder Inkaruinen, die eigentlich zu den besten im Valle Sagrado zählen. Diese Felsenanlage diente den Inka als Überwachungsspot des Urubamba-Tals. Die Anlage ist so bekannt, da es dort die Inka fast schafften die spanischen Konquistadoren, aufgrund der steilen Terassenhänge, zu besiegen. Die Betonung liegt jedoch leider nur auf fast. Über steile Stufen und die Terrassen gelangt man in eine Tempelanlage. Bis dahin schaffen wir es nur leider nicht, da es uns so schlecht ging, dass wir es nicht mehr packten uns die Stufen nach oben zu schleppen. Bei ungefähr der Hälfte gaben wir auf und drehten um. Man muss ja auch nicht absolut alles gesehen haben. Außerdem wollten wir lieber versuchen für Machu Picchu fit zu sein. Da wir uns jetzt doch nicht mehr die Ruinen komplett anschauten, hatten wir noch ziemlich viel Zeit bis zur Abfahrt unserer Bahn. Also setzten wir uns ins Restaurant, bestellten eine Suppe und schlugen die Zeit tot. Um 16:30 Uhr fuhr Inkarail endlich los. Nur leider war die Fahrt nicht ganz so angenehm und knapp wie gedacht. Anstelle von 1 Stunde und 40 Minuten brauchen wir fast drei. Denn mal wieder gab es eine mechanische Störung bei dem Zug vor uns. Da die Strecke nur einspurig ist, blockierte er somit den ganzen Weg. In Europa hätte die Behebung des Problems vielleicht nur wenige Minuten gedauert, in Peru braucht man dafür schon etwas länger. Leicht genervt kamen wir dann schließlich doch irgendwann in Aguas Calientes an. Zum Glück stand eine süße Lady von unserem Hostel am Bahnhof, um alle Gäste einzusammeln. Wir hätten den Weg im Dunkeln sonst bestimmt nicht gefunden. Unser Hostel “Varayoc Bed & Breakfast” war mal wieder super. Kaum kamen wir an erklärte uns ein super kompetenter Typ an der Rezeption wie das mit dem Trip zum Machu Picchu funktioniere. Ich hatte zwar schon einiges darüber gelesen, aber das Ganze hörte sich so kompliziert an, dass ich es immer noch nicht so ganz durchgeblickt hatte. Dementsprechend froh war ich über die gute Auskunft, beziehungsweise Aufklärung. Wir bekamen einen Plan von der Inkastätte und Aguas Calientes, damit wir ja nicht verloren gehen konnten. Nachdem wir unsere Sachen in das sehr niedliche, aber auch hellhörige Zimmer gebracht hatten, gingen wir gleich unsere Bustickets für morgen Früh kaufen. Das war mal wieder ein Wucher. Die wollten einfach US $ 24  pro Person für die Hin- und Rückfahrt. Aber egal, wir hatten für den Trip zu Machu Pichu  schon so viel ausgegeben, jetzt machten es die US $ 24  auch nicht mehr aus. Wir machten uns dann auch schon relativ bald bettfertig, damit wir wenigstens ein paar Stunden Schlaf bekommen würden.