Der Höhepunkt unserer Reise: Machu Picchu! Schon extrem aufgeregt, schließlich geht es zu einem der sieben modernen Weltwunder, schalteten wir unsere Wecker aus. Für so ein Ereignis standen wir sogar freiwillig um 3:00 Uhr morgens auf. Der Park öffnet zwar immer erst um 6:00 Uhr, aber, um pünktlich vor Ort zu sein, ist es nötig sich schon spätestens um 4:30 Uhr vor die Busstation zu stellen. Natürlich kann man auch 1 Stunde und 15 Minuten nach oben laufen und muss so weder den Bus bezahlen noch auf ihn warten, aber dafür ist man schon ziemlich erschöpft, wenn man oben ankommt. Und das wollten wir wirklich nicht. Denn um 7:00 Uhr mussten wir schon am Eingang zum Berg “Wayna Picchu” stehen. Da unser Hostel in Aguas Calientes natürlich auf die frühen Aufbruchszeiten der Gäste eingestellt ist, gab es schon Frühstück ab 4:00 Uhr. Leider war es nicht ganz so pünktlich. Eine sehr alte Dame war für das Frühstück zuständig. Wenn wir nicht so in Hektik gewesen wären, hätten wir überhaupt kein Problem mit ihrer Gelassenheit gehabt. Sie brauchte ganze 20 Minuten, um einen Brotkorb, Butter, Marmelade und Kaffee hinzustellen. Wir waren die einzigen Gäste beim Frühstück und statt dass sie sich einfach um uns kümmert, deckte sieerstmal alle Tische. Naja, irgendwie haben wir es dann doch noch geschafft uns pünktlich unten in die Schlange zustellen. Der Bus fuhr zum Glück fast vor unserer Haustür ab. Es ist echt der Wahnsinn wie innerhalb von 5 Minuten Menschenmassen angeströmt kommen können. Nur wenige Minuten nachdem wir uns selber in die Reihe eingeordnet hatten, war die Schlange schon unendlich lang. Wir waren ziemlich weit vorne hatten also total Glück. Nach 1 Stunde Wartezeit durften wir endlich in den Bus einsteigen. Wir schaffen es sogar im dritten mitzufahren. Im Dunkeln ging’s dann 20 Minuten den Berg nach oben. Am Eingangstor vom Machu Picchu war es dann zum Glück schon etwas heller und wir schafften es eine der ersten zu sein die den Park betraten.

Überraschenderweise war alles total super organisiert. Wir hatten damit gerechnet, dass es ein unheimliches Gedränge und Geschubse wird, aber nein wir kamen ohne Probleme mit unserem Ticket rein und das ohne zu Boden zu gehen. Zum Glück hatten wir unsere Tickets schon im Februar reserviert, beziehungsweise gekauft. Denn von 7:00 bis 8:00 Uhr dürfen maximal 200 Leute die Besteigung des Wayna Picchu beginnen. Von 10:00 bis um 11:00 Uhr geht die zweite Runde los. Bei 2500 Besuchern des Machu Picchus pro Tag ist es dann schon gut, wenn man rechtzeitig reserviert. Vor allem, da bei der zweiten Schicht das Gedränge wirklich los ging. Wir durften ja aber schon um 7:00 nach oben. Mit uns starteten auch nicht ganz so viele Menschen, was ziemlich angenehm war. Insbesondere da die Bergspitze ziemlich klein ist. Ich frage mich wie da wohl gleichzeitig 200 Leite draufpassen.

Der Eingang zum Wayna Picchu befindet sich innerhalb der Machu Picchu Zitadelle und stellt ein Highlight beim Besuch der Inkastätte da. Der Weg nach oben ist ziemlich steil und kostet Kraft. Im Vergleich zum Colca Canyon ist es jedoch ein Klacks, zu mindestens der Weg nach oben. Vor allem, da man weiß das man maximal 1 Stunde bis zum Gipfel läuft. Das macht mental schonmal einen gewaltigen Unterschied . Der Aufstieg war auch nicht ganz so schlimm, da wir Gesellschaft von zwei Engländerinnen hatten. Die eine der beiden hielt sich ein bisschen wie eine Blondine, nur, dass sie braune Haare hatte. Wir wurden von ihr unterwegs bestens unterhalten. Das Ganze fing schon unten am Fuß des Berges damit an, dass sie ihre Freundin ernsthaft fragte, ob die eine mini Ruine vor ihr schon der ganze Machu Picchu Komplex sein. Das komische daran ist, dass man schon fast durch die ganze Inkastadt laufen muss, um erstmal bis zum Eingangstor vom Wanya Picchu zu gelangen. Da sollte sie die anderen Ruinen eigentlich schon gesehen haben. Die nächste amüsante Sache betraf den Aufstieg des Berges. Mit ihrem Zeigefinger deutete sie auf eine lilometerweit entfernte Bergkette und fragte mal wieder ihre Freundin, ob das der Berg sei den wir in wenigen Minuten besteigen würden. Wie sollten wir denn da jetzt so schnell hinkommen. Wir hatten schließlich nur noch 10 Minuten Zeit bis wir unser Trekking starten sollten. Also wie ihr seht hatten wir beste Unterhaltung auf dem Weg nach oben.

Nach 45 Minuten kamen wir an der Spitze an. Vom Gipfel aus sind die Aussichten auf den Berg und die Zitadelle Machu Picchu atemberaubend. Sie geben einem ein wirkliches Gefühl für die Größe der Stätte. Von dieser Höhe aus kann man erkennen, dass die Zitadelle in Form eines Kondors gestaltet wurde. Wayna Picchu bedeutet “Junger Berg” und steht somit dem Berg Machu Picchu, dem “Alten Berg” gegenüber. Dazwischen liegt die Zitadelle die den gleichen Namen wie der Berg trägt. Der Wayna Picchu ist der Berg den man von dem berühmten Fotoaufnahmen her kennt. Er ist schwerer herauf zu klettern, als der Machu Picchu, aber dafür kürzer. Nachdem es uns da oben auf der Spitze zu voll wurde und wir gefühlt fast von den Steinen geschubst wurden, machten wir uns an den Abstieg. Hier begannen wir nun den Fehler unseres Lebens. Beim Abstieg gibt es die Möglichkeit entweder den ganzen Weg wieder zurück zu gehen oder einen anderen, an einer Höhle vorbei, einzuschlagen. Angeblich hätte der Weg nur eine halbe Stunde länger dauern sollen. Da es noch sehr früh war und wir noch genug Energie hatten, dachten wir gehen wir mal den Umweg. Ewig lang liefen wir Berg ab, kletterten eine Leiter hinunter und kamen immer in tropischeres Klima. Nach so 45 Minuten gelangten wir endlich zu der überhängenden Höhle. Ehrlich gesagt war sie nicht so wirklich spektakulär. Ihr müsst euch die Höhle wie einen großen Überhang vorstellen wo ein paar Steine drin vorzufinden sind. Einer eignete sich davon prima zur Sitzbank. Da wir beide fest davon überzeugt waren fast den kompletten Weg nach unten geschafft zu haben, ruhten wir uns ein bisschen aus und genossen die Aussicht. Zusammen mit einem schweizer Pärchen waren wir die einzigen die diesen Weg gegangen waren. Wir wunderten uns schon ein bisschen und dachten, dass es mal wieder typisch ist, dass fast alle Besucher nur das wirklich Berühmte sehen wollen und das wo ein bisschen mehr Energie gebraucht wird, ausgelassen wird. Als wir uns dann aber endlich wieder aufrafften und die letzten Meter zum Ziel gehen wollten, mussten wir leider Gottes feststellen, dass wir alles andere als am Ende unsere kleinen extra Runde waren. Anstatt, dass wir nur gerade aus laufen mussten, ging der ganze Weg wieder nach oben. Wir konnten es beim besten Willen nicht fassen. Ernsthaft wir sind gerade einfach alles umsonst nach unten gelaufen. Das Schlimme war wir hatten einfach keine Ahnung wann der Weg endlich enden würde. Am Ende kamen wir ungefähr bei der Hälfte des Aufstiegs des Hinwegs raus. Wir hatten den Waya Picchu fast doppelt erklommen. An sich war der Weg extrem schön, er ging durch eine Art Urwald und wir stampften in den Fußspuren der Inka. Aber wir hatten einfach nicht mit so einem harten zweiten Aufstieg gerechnet. Zwischendurch waren wir so deprimiert, dass wir uns fragten warum die Inka unbedingt eine Stadt in die Berge setzen mussten. Und vor allem, warum sie so ein Faible für das Bergsteigen hatten. Ich glaube mich würde kein Gott dazu bewegen jeden Tag auf diesen Berg hoch zu wandern. Also Respekt an die Inka.

Fix und fertig kamen wir schließlich nach 3 Stunden am Ausgangspunkt an. Es war mittlerweile 10:00 Uhr und wir hatten vor die letzte guided Tour durch die Zitadelle um 11:00 Uhr zu nehmen. Denn davor brauchten wir erstmal etwas zu essen und eine kleine Pause.

Ohne Guide muss man sich erst gar nicht die Zitadelle anschauen. Denn sonst sind es für einen nur normale Steinhaufen, beziehungsweise Ruinen. Wir hatten richtig Glück, denn zufälligerweise wollte nur noch eine Brasilianerin eine Führung zu unserem Zeitpunkt. Bis jetzt wussten wir noch nicht wirklich viel über den Machu Picchu und die Anlage. Eine einzige sehr wichtige Sache wussten wir und zwar die, dass es zu den sieben Weltwundern zählt. Jetzt hat sich unser spärliches Wissen zum Glück ein bisschen erweitert:

Die Stadt in den Wolken wurde 1450 von dem, bereits in den letzten Blog-Einträgen erwähnten Inka-Herrscher Pachacútec Yupanqui in den Anden auf einer Höhe von 2350 m errichtet. Die Inka hielten sich in dieser Stadt jedoch nur bis 1540 auf, aufgrund des Einfallens der Spanier in Peru. Da die Konquistadoren, geführt von Pizarro, Machu Picchu immer näher rückten, flohen die Bewohner in den Wald, um die Stadt von den Spaniern geheimzuhalten. Er sollte ihnen unter keinen Umständen in die Hände fallen. Sie kehrten nie wieder dahin zurück. Obwohl absolut niemand damit gerechnet hatte, wurde Machu Picchu von den Eroberern übersehen. Aus diesem Grund ist die Stadt auch noch so gut erhalten. Leider ist nur sehr wenig über die Geschichten von Machu Picchu bekannt, da die spanischen Konquistadoren mit aller Härte gegen die Inka vorgegangen sind, beziehungsweise sich die Bewohner in alle Richtungen verstreut haben.
Nicht so wie bei anderen Inkastädten wurden die Steine in das Bergtal transportiert, sondern stammen von vor Ort. Es ist immer Granit mit einem hohen Prozentanteil von Quarz.
Der Grund für den Bau von Machu Picchu in dieser Höhe war die Nähe zu den Göttern. Die vielen Berge drumherum beteten die Inka ebenfalls an. Sie stellten ebenfalls Gottheiten für sie da die sie beschützten und ihnen Sicherheit gaben.

Machu Picchu war jedoch keine gewöhnlich Stadt, sondern nur Zuhause besonderer Persönlichkeiten wie Priester, Astronomen und Könige. Letztere kamen jedoch immer nur von Cusco zu Besuch. Im Gegensatz zu anderen Inkastädten wurden hier nur schwarze Lamas und Alpakas geopfert. Dessen Blut galt als sehr heilig. Menschen wurden, soweit man es weiß, verschont.

1911 wurde dann die Stadt von dem amerikanischen Forscher “Hiram Binghams” entdeckt und erforscht. Deswegen befinden sich die ganzen vorgefundenen Gegenstände unter anderem in der Universität Yale, da die Amerikaner es als Eigentum Binghams ansehen. Die armen Peruaner.

Wir wanderten durch das Haupteingangstor, vorbei an den agrarischgenutzten Terrassen, weiter zu verschiedene Tempeln, zum astronomischen Observatorium das fen höchsten Punkt der Zitadelle darstellt und wieder runter über den Hauptplatz zu der “Industriezone”. Auch bei dieser Tour hatten wir wieder beste Unterhaltung. Diesmal war es die Brasilianerin die sich ebenfalls sehr wie eine Blondine verhielt, auch wenn sie braune Haare hatte. Aber generell war sie total niedlich und putzig, nur waren ihre Frage eben ein bisschen sehr amüsant. Sie war zum Beispiel extrem überrascht, als uns der Guide erklärte, dass die Inka auch etwas wie eine Toilette hatten und diese mit Asche desinfizierten. Aber so schliefen wir bei der Tour wenigstens nicht ein und hatten immer etwas zu lachen. Unser Guide war schließlich auch davon überzeugt, dass die Wasserfälle von Iguazú bei dem Cristo Redentor in Río liegen. Aber ich darf eigentlich überhaupt nicht lachen, denn meine Geographie Kenntnisse sind wirklich auch alles andere als exzellent.

Wenn man so den ganzen Tag in dieser Stadt verbringt, fällt es einem schon schwer sie zu verlassen. Aber so gegen 13:30 Uhr waren wir echt müde und fertig von der brennenden Sonne. So machten wir uns mit schwerem Gemüt mit dem Bus auf den Rückweg.

Jetzt sitzen wir gerade mal wieder in ein Café in Aguas Calientes, dem Ausgangspunkt zum Machu Picchu. Die Stadt ist in total niedlich. Ständig fahren süße kleine Lokomotiven durch die Stadt und es wirkt mal wieder ein bisschen wie bei Jim Knopf. Leider haben wird noch eine lange lange Rückfahrt vor uns: erst müssen wir wieder mit Inkarail nach Ollantaytambo und von dort mit dem Sammeltaxi zurück nach Cusco. Das wird eine lange Nacht. Mir fallen ja jetzt schon die Augen zu. Hoffentlich bleibt unser Zug nicht wieder stecken.