Eine Stadt mal ganz in Ruhe anschauen, das ist auch mal schön. Jetzt wo wir den Colca Canyon hinter uns haben, brauchen wir erst mal eine Pause. Außerdem müssen wir uns ja auch noch gescheit Arequipa anschauen. Die “weiße Stadt” ist einfach nur so wunderschön mit den ganzen hellen Gebäuden die aus dem vulkanischen Sillargestein gebaut wurden, dem grünen mit Palmen bepflanzten Plaza de Armas und den Akkordeon spielenden Menschen. Ich muss jedoch eine Sache erwähnen die uns aufgefallen ist: alle Gebäude der hübschen Städte stammen aus der Kolonialzeit. Der Rest außenherum ist alles andere als schön. Manche Städte in denen die Spanier nicht so viel Geld investiert haben, besitzen dagegen überhaupt keinen Charme. Also einen eigenen Baustil haben die Südamerikaner bis jetzt noch nicht so wirklich entwickelt. Natürlich kann ich jetzt nur von den Ländern berichten in denen ich schon war. Wie es in den anderen aussieht, kann ich leider nicht sagen. Wenn man diese Länder zum Beispiel mit Spanien vergleicht die auch viele Kolonialbauten haben, werden die spanischen Städe aber auch von späterer Architektur, wie der von Gaudí, stark geprägt.
Da ich immer noch nicht so wirklich fit bin, sind wir heute den Tag ganz entspannt angegangen. Erstmal bekamen wir Frühstück auf unser Zimmer gebracht, was uns sehr gefreut hat. Es gab einen Riesenfrüchtebecher, Brot, Joghurt und dies und das. Danach machten wir uns auf den Weg unsere geliehenen Taschenlampen zurückzugeben. Der einzige Programmpunkt unseres Tages war das renommierte Kloster “Santa Catalina”. Es befindet sich im historischen Stadtkern Arequipas der als Weltkulturerbe gilt. Ebenfalls aus dem Sillargestein erbaut, ist es das wichtigste Zeugnis kolonialer Architektur in Arequipa. Da in dieser Gegend relativ oft Erdbeben vorkommen, haben sie die Struktur des Klosters relativ stark verändert, gaben dem Gebäude aber so seine einzigartige Charakteristik. Santa Catalina ist wie eine “Stadt in der Stadt”. Es gibt einen Friedhof, mehrere Gärten, Häuser, eine Kirche und eine sehr große Küche. Dort richteten sich die Nonnen private Zimmer ein und führten ein abgeschiedenes Leben fern ab von der Zivilisation, die sie umgab. Das Kloster wurde 1579 kurz nach der Ankunft der Spanier in Arequipa gegründet. Anfangs konnten sich nur Frauen, beziehungsweise Mädchen aus reichen Familien den Eintritt in das Kloster leisten. Es war sogar Tradition das zweite weibliche Kind, sofern man das Geld dafür aufbringen konnte, ins Kloster zu schicken. Dort mussten sie als Klausurnonnen in völliger Abgeschiedenheit dienen. Vor der Reformation in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten die Nonnen in ihren eigenen kleinen Häuschen mit Küche und Dienerin. Das ganze wurde dann jedoch abgeschafft und es kamen Schlafsäle und mehr Sozialität ins Spiel. Das Kloster ist wirklich wunderschön, denn die Hauswände sind rot und hellblau angestrichen und lassen so die “Stadt in der Stadt” sehr fröhlich wirken. Wir hatten natürlich mal wieder einen Guide, damit man auch ein bisschen mehr als nur die Mauern sieht und hinter die Kulissen schauen kann. Nach ungefähr eineinhalb Stunden haben wir dann aber auch genug von den religiösen Machenschaften gehört.
Den restlichen Tag lang liefen wir nur von Café zu Café, beziehungsweise Restaurant zu Restaurant und ließen die Stadt ein bisschen auf uns wirken. Jetzt müssen wir gleich zum Busterminal, um den “Cruz del Sur” nach “Cusco” zu erwischen. Die Nacht im Bus sollte jedoch ganz entspannt werden, denn dieses Busunternehmen ist eigentlich das beste und gemütlichste in Peru.