Adiós Isla del Sol. Mit unserem schicken Reiseoutfit, Leggins, Lamapulli, Chucks und Schal kletterten wir um 10:30 Uhr auf das Motorboot. Eigentlich hatten wir vorgehabt in der Schlange die ersten zu sein, um uns wieder die Premium Plätze zu schnappen. Unser Hostel war ja sogar extra direkt am Hafen, aber irgendwie schafften wir es fast die letzten zu sein. Traurig. Aber egal. Da wir unbedingt oben auf dem Dach sitzen wollten, um die frische Luft zu genießen, setzten wir uns einfach ganz dreist vor die Absperrung der Sitzplätze. Denn die waren natürlich alle schon besetzt. Und da wir in Bolivien sind und möglichst viele Menschen aufs Boot gepresst werden sollten, liess man uns auch ganz in Ruhe dort oben sitzen. Das Boot fuhr eh so langsam, dass wir beim besten Willen nicht herunterfallen hätten können. Das Beste war mal wieder, dass erstmal, als alle saßen, der Tank gebracht wurde. Wir wollten ja nicht mitten im See stecken bleiben. Nach ungefähr 5 Minuten Fahrt sprang dann auch endlich der zweite Motor an und wir nahmen ein bisschen Fahrt auf. Es war zwar eigentlich ganz entspannt auf dem Boot, aber nach 1 1/2 Stunden reichte es auch wieder. Mit unserem schweren Gepäck, mittlerweile ist der Rucksack locker zwei Köpfe größer als ich, mussten wir dann leider Gottes eine gefühlt sehr lange Straße vom Hafen aus nach oben laufen, von wo aus unser Bus nach Puno abfuhr. Wir waren extra mal wieder die ersten am Bus, damit wir die besten Plätze bekommen würden, denn diesmal konnte man die Plätze nicht im Voraus reservieren. Aber irgendwie hatten es vier Personen geschafft ihren Rucksack vor uns auf die besten Plätze, ganz vorne, zu legen. Also mussten wir ein bisschen nach hinten ausweichen. Dort hatten wir aber auch eine gute Aussicht nach draußen.

Da Puno in Peru liegt, mussten wir unser liebes Bolivien verlassen. Die Grenze war fast die beste die ich bisher erlebt habe (nach der von San Pedro de Atacama nach Bolivien). Zuerst wurden wir noch auf bolivianischer Seite aus dem Bus rausgeschmissen und mussten in ein Häuslein dackeln, um unseren Ausreisestempel zu bekommen. Von dort sollten wir dann 200 m über die Grenze laufen, um unseren peruanischen Stempel abzuholen. Zwischendurch waren links und rechts Tausende von Verkaufsständen aufzufinden und ein reges Treiben herrschte dort. Also wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich gerade ausreise, hätte das gut ein Marktplatz seien können. Wir nutzen die Gelegenheit und tauschten noch gleich ein paar zu viele Bolivianos in “Soles” um. Ein, zwei Scheine behielten wir jedoch als Andenken. Ich versuchte noch gleich meine argentinischen und chilenischen Pesos an den Mann zu bringen, aber meine Münzen wollte die Frau partout nicht tauschen. Zu schade jetzt habe ich leider 5€ weniger. Als dann endlich wieder alle im Bus saßen, ging’s für 2 1/2 Stunden weiter bis nach Puno. In fast jedem Reiseführer steht ja, dass Puno eine extrem hässliche Stadt ist. Das einzig positive ist, dass sie direkt am Titicacasee liegt (dementsprechend sind wir immer noch auf 3830 m) und der beste Ausgangspunkt für die schwimmenden Inseln der Uros ist. Aber ehrlich gesagt finden wir die eigentlich ganz nett. Klar, es ist jetzt nicht die Schönheit an sich, aber man kann sich schon dort seine Zeit vertreiben. Deswegen gingen wir auch gleich auf Erkundungstour, nachdem wir in unsere Fahrkarten nach “Arequipa” gekauft und in unser richtig billiges aber hotelmäßiges Hostel “Posada Don Giorgio” eingecheckt hatten. Mal wieder typisch für uns blieben wir gleich beim ersten Laden hängen und kauften eine Bommelkette. Das ist jetzt aber nicht irgend eine Bommelkette, sondern die geht tausende von Jahren zurück, ist also traditionell und wird von fast jedem getragen. Das Einkaufen von diesen Ketten war mal wieder einen Erlebnis. Der Verkäufer war so froh, dass wir ihm die zwei abkauften, dass er jedem von uns eine Brosche schenkte und uns jetzt gleich anheftete. Janina bekam eine “Zampoña” und ich eine “Quena”. Dazu spielte er das Lied “Condor pasa” vor, in dem die beiden Instrumente vorkommen. Das ist natürlich wieder extrem peruanisch, existiert aber in 1000 verschiedenen Versionen. Wenn ihr Lust habt könnt euch ja bei die Musik auf YouTube anhören. Sie ist eigentlich relativ entspannt und geht einem auch nicht so schnell auf den Keks.

Wir schauten noch in der Kathedrale vorbei, die im Dunkeln mit den Wolken richtig bedrohlich aussah. Danach kam aber der beste Kauf des Tages: zwei Bücher. Es ist einfach die Fortsetzung von “Entschuldige ich liebe dich”, unserem Lieblingsfilm. Wir waren so davon begeistert, dass wir beide gleich das Buch kauften, natürlich auf Spanisch. Mal gespannt wie weit wir kommen. Es hat einfach 600 Seiten.