So also wie ich schon erwähnt habe, bin ich gesund in La Paz mit dem Bus angekommen. Man fährt von oben nach unten in die Stadt hinein und das ist einfach nur richtig beeindruckend. Mal wieder breitet sie sich auf den umliegenden Bergen aus. Aber diesmal in einer Dimension die ich bisher noch nicht erlebt habe. Die anderen bolivianische Städte waren ja ein bisschen kleiner. Von oben sieht man die Backsteinhäuser extrem gut. Am Anfang sieht die Stadt wie immer etwas abfetzt aus, aber umso tiefer man in sie hineinfährt, beziehungsweise komplett von oben sieht, umso hübscher wird sie. Natürlich kann man sie jetzt nicht mit Sucre vergleichen, aber trotzdem ist sie relativ ansehnlich für Bolivien. Wir haben eine ganze Stunde gebraucht, um vom Stadteingang bis zum Zentrum zu kommen. Es war erst 8:00 Uhr morgens und ich hatte geplant gleich zu den Ruinen von “Tiwanaku” (auch Tiahuanaco oder Tihuanaco geschrieben) zu fahren. An dem Ort wo sie stehen, waren wir auf dem Hinweg nach La Paz bereits vorbeigekommen. Aber mit meinem ganzen Gepäck konnte ich da ja schließlich nicht auftauchen. Nachdem ich mein ganzes Gepäck beim Hostel abgegeben hatte, machte ich mich auf den Weg zum Friedhof wo die ganzen Busse nach Tiwanaku abfahren sollten. Die ganzen Minibusse, also die jetzt nicht wirklich teuer sind, fahren aber immer schon viel früher ab. Tja, doof dass mein Bus nicht um 6:00 Uhr angekommen ist. Also musste ich mir die Fahrt dorthin irgendwie selbst organisieren. Ich fand ein Sammeltaxi, dass bereit war mich bis zu diesem Dorf zu fahren. Natürlich musste ich erst eine Stunde warten bis das Auto vollgepackt war. Ich saß schließlich auf der Rückbank mit zwei etwas breiteren und älteren Bolivianerinnen zusammen mit Baby. Dementsprechend eng war es. Aber es war trotzdem ganz cool mal so eine andere Fährt zu erleben. Ich unterhielt mich prima mit der Dame links von mir. Ich war total erstaunt, dass sie so viel zu erzählen hatte, weil bisher waren mir nicht so offene Bolivianerinnen begegnet. Vor dem Dorf wurde ich rausgelassen. Also leider nicht bei dem Museum beziehungsweise den Ruinen. Das heißt ich musste mir schon wieder ein Taxi nehmen, um dann direkt dorthin zu kommen. Denn laut der Angabe zweier Jungs sei es schon noch ein Stückchen bis zu den Monumenten. Aber im Nachhinein hätte ich das auch laufen können. Wären vielleicht 30 Minuten geworden, aber ich hätte mir die Taxifahrt sparen können. Denn hier in La Paz verlangen die echt mehr als in den anderen Städten. Zum Glück kam ich gerade richtig, denn vier andere Leute suchten noch eine fünfte Person, um eine Gruppe für eine spanischen Führung zu bilden. Es war eine Einwohnerin mit ihrem kleinen Sohnemann der richtig niedlich war.
Generell waren die Ruinen jetzt aber nicht so beeindruckend. Also wenn man jetzt nicht wirklich viel Zeit in La Paz hat, kann man die auch ruhig ohne schlechtes Gewissen auslassen. Mir wurden sie nur von einer bolivianischen Freundin aus Argentinien extrem ans Herz gelegt, weswegen ich unbedingt vorbeischauen wollte. Die Ruinen sind nicht so hervorstechend, da vieles Nachbildungen sind und nur noch wenige Steine stehen. Die wurden zur Kolonialzeit von den Spaniern zerstört. Sie suchten dort nämlich Gold und Silber, was dort aufgrund der Opfergaben und Gräber zahlreich vorhanden war. Es ist einfach unglaublich was die Spanier überall alles zerstört haben. Egal wo ich hinkomme immer höre ich das Wort “Spanier” in Verbindung mit “Zerstörung”. Man braucht wirklich viel Fantasie, um sich diese Tempelanlage vorstellen zu können. Die früheren Bewohner Tiwanakus haben diese Anlagen vor tausenden von Jahren gebaut, ca. um 600 vor Christus. Sie gelten als die Vorgänger der Inka und Amyren. Die ganzen Tempel dienten zur Opferung an ihre zahlreichen Götter. Sie errichteten drei Haupttempel: einen für die Unterwelt der sich deswegen 2 m unter der Erde befindet, einen für die Patschamama, also die Muttererde und den letzten der etwas erhöht liegt für Sternenobservatioen. Sie schauten nie direkt in den Himmel, sondern nur in ein Wasserbecken mitten im Tempel in dem sich der Himmel spiegelte. Es war richtig interessant was uns die Einheimische über diese ganzen Mythen und Legenden erzählte, aber das Auge wurde nicht so ganz gesättigt. Das gleiche galt für das erste Museum das sehr sehr verstaubt war. Dort wurden in den Tempeln vorgefunde Vasen und Werkzeuge ausgestellt. Das zweite Museum fande ich dagegen schon wieder richtig gut. Es war super modern errichtet und beinhaltete Monolithen. “Mono” bedeutet ja eins und “Litho” Stein. Da die Skulptur eben aus einem Stein geschlagen wurde heißt sie Monolith. Die meisten Monolithen stellten Führer oder Pumas da. Pumas waren für diese Einwohner ziemlich wichtig und wurden immer mit der Erde in Verbindung gebracht.
Ein einziger Tempel war in der Führung nicht enthalten, denn er war ungefähr 7 Minuten zu Fuß entfernt. Das war den meisten Touristen zu weit, um zu laufen. Ich konnte das aber mit zwei Italiener überhaupt nicht verstehen, weswegen wir uns selber auf dem Weg dorthin machen. Jetzt hatten wir es schonmal bis hierher geschafft, dann schauten wir uns auch alles an. Wir brauchten auch einfach nur 3 Minuten. Also das hätte echt jeder laufen können. Egal mit welcher Kondition. Dort angekommen merkten wir, wie unsinnig es ist sich die Tempel anzuschauen, wenn man keine Erklärung dazu bekommt. So waren das einfach nur leere Steinhaufen. Wenn man überhaupt keinen Guide hat, muss man sich erst gar nicht auf dem Weg zu den Ruinen von Tiwanaku machen.
Heute leben dort natürlich nicht mehr die Nachfahren der ursprünglichen Bewohner. Die haben sich aufgrund schlechter Wetterbedingungen in den Norden von Argentinien und Chile, beziehungsweise in den Süden von Peru begeben. Nun gelten sie als weitere “verlorengegangene” Zivilisation. Die nächsten Bewohner die sich dann in dieser Gegend nieder ließen waren die Inka über die ich hoffentlich in Peru mehr erfahren werde.
Zum Glück konnte ich für den Rückweg in einem Minibus mitfahren. So Sparte ich mir einen Haufen Geld. In meinem Hostel angekommen, bekam ich nun meinen Schlafsaal zugeteilt. Ich teile den einfach mit elf anderen Menschen. Kaum hatte ich das Hostel betreten, hörte ich schon Party Musik aus allen Ecken tönen. Also viel Schlaf werde ich hier bestimmt nicht bekommen. Aber ist ja auch egal ich muss jetzt ja nicht wirklich viel leisten. Außerdem ist es ja lustig so viele Company zu haben. Da nur bei so vielen Leuten das WLAN knapp wird, bin ich jetzt mal in ein Café gestreut, um in Ruhe meinen Blog zu schreiben. Heute muss ich aber relativ früh schlafen gehen, denn morgen geht’s ab zur weltbekannten “Death Road”.