Nach den letzten etwas entspannteren Tagen ging’s gestern Morgen mal wieder früh raus. Zum Frühstück gab es eine Banane und Mandarine und runter musste ich ins Zentrum zu Kathedrale. Dort wartete schon der Bus auf mich an der Kathedrale der mich zu dem Dorf “Tarabuco” bringen sollte. Ich war natürlich nicht die einzigste. Der Bus war gut gefüllt mit Touristen, auch deutschen, und mal wieder hat das mit den Sitzplätzen, beziehungsweise -nummer nicht ganz hingehauen. Ich hatte zu, Beispiel gar keine bekommen. Deswegen setzte mich der Driver einfach auf einen x-beliebigen Platz. Nur doof, dass natürlich irgendeiner von den ganzen Touristen diesen Sitzplatz gebucht hatte. Diejenige setzte sich dann einfach in die Reihe vor mir und so ging das mit dem nächsten Sitzplatz weiter. Am Ende mussten vier Leute vorne beim Fahrer auf der Stufe sitzen. Es hatten nämlich mehrere Leute keine Sitznummer erhalten. Naja, es war schlussendlich egal, denn alle konnten mit nach Tarabuco fahren. Dieses kleine Dörfchen ist ungefähr eineinhalb Stunden von Sucre entfernt. Jeden Sonntag treffen sich dort alle Händler und Produzenten von der Umgebung, um dort ihre Ware zu verkaufen. Es kommen sogar welche bis von Potosí. So kam es, dass ich zufällig einfach den Verkäufer aus den Straßen in Potosí wieder getroffen habe. Ich hab mich ganz schlecht gefühlt, weil ich hab ihm dort noch versprochen bei ihm am Morgen vor meiner Weiterfahrt nach Sucre vorbeizuschauen. Er wollte mir erneut seine Wandteppiche zeigen, damit ich einen kaufte. Ich bin aber einfach am nächsten Morgen gefahren, da ich erstens keine Zeit hatte, zweitens auch jetzt nicht die ganze Zeit Zeug einkaufen wollte und drittens dafür nicht genug Platz in meinem bereits überfüllten Rucksack habe. Jetzt wo ich ihn aber wieder getroffen hatte, musste ich mir wohl oder übel seine Wahren anschauen. Es gab zwar zwei Stück die mir ganz gut gefielen, aber sie haben mich jetzt nicht umgehauen. Also sagte ich ihm ich würde mir noch die restlichen Stände anschauen und später zurückkommen. Das machte ich jedoch nicht und musste mit schlechtem Gewissen zurück nach Sucre fahren.

So jetzt aber erstmal wieder zurück zum Anfang. Als wir nach einer hügeligen Fahrt, es sind eigentlich nur 63 km, aber aufgrund der schlechten Piste braucht man so lange, endlich in Tarabuco ankamen, wurden wir in ein sehr touristisches Restaurant geführt. Das einzige hier in Tarabuco. Angeblich sei das Dorf und der Markt noch nicht ganz zum Touristenmagneten geworden, aber das Restaurant sah schonmal sehen nach dem Gegenteil aus. Dort bekamen wir eine kleine Einführung, hinsichtlich wo sich die verschiedene Märkte befanden und der Sprache der Einheimischen. Die ältere Generation kann nämlich meistens kein Spanisch, sondern nur Quechua. Sie teilten uns noch mit, dass um 12:30 Uhr eine Tanzshow in diesem Lokal stattfinden würde. Dafür sollten wir jetzt schon Plätze reservieren, da unglaublich viele Menschen diese Show erleben würden wollen. So ein Quatsch und touristischer ging’s jetzt ja mal nicht mehr. Nach der kleinen und sehr tollen Einführung machte ich mich auf dem Weg in Richtung des Textilmarktes, jedoch nicht ganz alleine, sondern in Begleitung von der Frau dessen Platz ich unabsichtlich geklaut hatte. Sie wohnt im Moment in Santiago de Chile kommt aber ursprünglich aus Bulgarien. Dieser Markt ist einer der größten Boliviens und setzt sich aus fünf Stück zusammen: dem Textilmarkt, dem Mercado Central, dem Gemüse- und Obstmarkt, dem Vieh-, und Allerleimarkt. Das wirklich geniale an diesen Markt sind die Trachten der Einheimischen, die noch aus der Incazeit stammen. Schade, dass ich meine große Kamera nicht dabei hatte sondern nur mein Handy. Die hatte ich extra wegen möglichen Dieben Zuhause gelassen. Aber eigentlich sah man ja fast in jeder bolivianischen Stadt diese Trachten. Also zumindest in Bolivien. Zuerst landeten wir zwei auf dem Gemüse- und Obstmarkt. Es ist einfach immer wieder erstaunlich so viel Kilo Orangen, Papayas, Trauben und Bananen auf einem Haufen zu sehen. Zwischendurch sieht man die Leute untereinander mit Sachen tauschen, Tauschhandel ist hier nämlich noch ziemlich üblich. Natürlich kaufte ich in diesem Paradies erstmal ein paar Orangen ein. Es ist zu schade, dass ich keine Trauben essen kann wegen dem Wasser, weil die Traubenberge sahen einfach zum Anbeißen lecker aus. Da die Bulgarierin nur ein Tag in Bolivien hatte und am Nachmittag wieder zurück nach Santiago de Chile flog, fotografierte sie jeden Kleinscheiß ab. Das brachte mich echt zum lachen, aber war richtig süß. Obwohl das Dorf jetzt wirklich übersichtlich ist, haben wir bisschen gebraucht bis wir den Textmarkt gefunden haben. Als wir ihn endlich entdeckten und abgelaufen hatten, waren wir ein bisschen enttäuscht. Alles war wieder diese Massenware die ich schon aus all den anderen Städten davor kannte. Alles die gleichen Pullis, genauso wie die Handtaschen, Wandteppiche und Mützen. Ich dachte hier würde man endlich mal etwas originelles finden. Das sah alles aus wie aus China produziert. War es natürlich nicht, aber es hatte trotzdem den Anschein. Ganz ganz ganz ganz ganz am Ende vom Markt, der sich übrigens um den Hauptplatz bildete, entdeckte ich einen Stand von einer alten Dame die Wandteppiche hatte die ich bisher noch nie so gesehen hatte. Die waren wirklich wunderschön und ich wusste schon genau wo ich die in meinem Zimmer aufhängen würde. Da sie länglich sind, könnte ich zwei Links und rechts von einer Wand platzieren. Nach ein bisschen Verhandeln war auch ich zufrieden mit dem Preis und steckte meine tollen Errungenschaften ein. Wir schaffen es leider nicht mit bis zu dem Viehmarkt, denn der war außerhalb des Dorfes am anderen Ende und wir mussten wieder zurück zum Restaurant wo unser Bus abfahren sollte. Außerdem wollte die Bulgarierin unbedingt noch diese touristischen Tänze sehen. Also ging’s zurück. Wir passierten noch den Allerleimarkt und Mercado Central. Wir waren eine halbe Stunde zu spät. Das machte jedoch nichts, denn das Tanzen hatte noch nicht mal angefangen. Das tröstet die schon ganz traurige und verzweifelte Bulgarierin wieder. Die Tänze waren wirklich so wie erwartet extrem auf den Tourismus ausgerichtet und dauerten nur 10 Minuten. Zum Glück waren wir nicht noch früher dafür erschienen. Leider mussten wir danach wieder zurück zum Bus. Die hätten uns ruhig noch ein bisschen mehr Zeit geben können. Zwei Stunden mehr hätte ich in diesem Dorf locker rum bekommen. Aber was nicht ist das ist nicht. Das ist halt das doofe, wenn man nur mit einer Reiseagentur hinkommt. Auf dem Rückweg wurden wir, wegen den vier neben dem Fahrer auf den Stufen sitzenden Leuten, von der Polizei angehalten. Tja, so musste Strafe gezahlt werden…

Wieder zurück in meinem Hostel machte ich mich 1 Stunde später auf dem Weg auf die Suche nach einem frühen Abendessen und Geldautomaten. Ich fand beides, lernte sogar noch eine Kanadierin kennen mit südamerikanischen Wurzeln die sich an meinen Tisch gesellte, so dass ich total die Zeit vergaß. Ich musste mich dann richtig beeilen, da meine Sachen noch im Hostel waren und der Bus nicht auf mich warten würde.

Zufälligerweise fuhren aus meinem Hostel, das so extrem klein ist, zwei Deutschw auch mit dem Taxi zum Busterminal und hatten zufällig den gleichen Bus “Trans Copacabana S.A” gebucht. So konnte ich mich prima zu ihnen ins Taxi dazu setzen und so ein bisschen Geld sparen denn zu dritt weil die Fahrt natürlich billiger.

Also diese Busfahrt toppte wirklich alles was ich bisher erlebt habe. Erstmal gab es wieder das Problem mit den Sitzplätzen. Alle die einen Einzelsitzplatz gebucht hatten, so wie ich, saßen auf einem Doppelsitzplatz und die ganzen Pärchen die einen Doppelsitzplatz hatten wurden auseinandergesetzt. Das hatten die am Schalter ja mal wieder toll hinbekommen. Aber mir war das relativ egal Hauptsache ich hatte einen Fensterplatz. Und ich hatte auch ganz gute Unterhaltung, denn der Typ neben mir war ein Israeli und ziemlich lustig. Nur leider war er der einzige Schnarcher im Bus. Aber das war auch egal, da es bei dieser Fahrt fast unmöglich war ein Auge zu zu machen. Es gab keine Anschnallgurte, weswegen man die ganze Zeit von links nach rechts geschleudert wurde. Der Israeli lag einmal fast auf meinem Schoß. Diese Fahrt war echt heftig. Diese Schotterpiste wurde mit 180 km/h entlang gefahren. Dann versuchte ich am Anfang noch ein bisschen in meinem Reiseführer zu lesen, liegt den aber sofort wieder zur Seite, denn die Lampen war nur zur Zierde da, genauso wie die Klimaanlage. Die Heizung wurde so krass aufgedreht, dass ich mich fast daran verbrannt hatte und mitten in der Nacht auf einmal komplett ausgeschaltet. Ein zwischendrin gab’s nicht. Zum Glück hatte ich meinen Schlafsack neben mir. Ich packte mich ganz dick ein, versuchte mich einigermaßen bequem hin zu legen (alsoclase Cama  musste schon sein) und hielt mich an den Armstützen fest, um nicht komplett durch den ganzen Bus zu fallen. Der Israeli macht es mir nach, nur dass er leider kein Schlafsack zur Verfügung hatte. Er fand aber anderes nützliches Zeug in seinem Rucksack das er als Decke umfunktionierte. Also ich kann nur schonmal sagen ich habe die etwas ruppige Fahrt überlebt.