Heute ging unsere Route mal wieder weiter Richtung Süden bis zu unserem Zielort Coyhaique. Wir haben aber noch eine Woche Zeit bevor wir unseren Pickup bei Europcar abgeben müssen. Die werden wir nutzen, um noch ein bisschen die Landschaft weiter südlich zu erkunden. Wir bleiben in Coyhaique also nur für heute Nacht als Zwischenstopp. Nachdem wir um 9:00 Uhr bei unserer lieben Hostaldame ausgecheckt hatten, passierten wir den ersten Teil des Queulat Nationalparks mit dem hängenden Gletscher von gestern und fuhren weiter zum zweiten Teil mit seinem “Bosque Encantado”, dem “Zauberwald”. Er liegt direkt an der Carretera Austral, weswegen sich ein Abstecher dorthin regelrecht anbietet. Der markierte Pfad durch den Zauberwald ist zwar nur 1,7 km, aber dafür fast alles wieder bergauf. Er führt zu einer malerischen Gletscherlagune mitten im Nichts. Mal wieder mussten wir Parkeintritt bezahlen. Diesmal aber weniger als gestern, nur 9€. Der Name des Waldes bringt was er verspricht. Auch, wenn ich ihn mehr als Märchenwald bezeichnen würde. Schon mit dem ersten Schritt den man in den Wald macht, fühlt man sich wie bei Schneewittchen oder anderen Gebrüder Grimm Märchen. Alles ist verwachsen, Bäume liegen kreuz und quer mit Moos überwachsen herum, Bäche fließen durcheinander, hier und da flattert mal ein Vöglein am Ohr vorbei, Wurzeln ragen auf allen Seiten aus dem uneben Boden hervor und eine Art von Lianen hängen einem im Gesicht. Leider kommt so wenig Licht am Boden an, dass es sehr schwierig ist ein gutes Foto zu schießen. Außerdem kann man so nicht die geheimnisvolle Stimmung des Waldes einfangen die einen dort so einnimmt. Wie gesagt auf dem Hinweg ging es fast die ganze Zeit bergauf. Nach so 45 Minuten führte der Weg zu einer Art Lichtung. Nur, dass die Lichtung riesig war und sich nicht durch Bäume bildete, sondern durch Bergketten. Inmitten der unglaublichen Landschaft ragte der Gletscher hervor. Er sah fast so aus wie der von gestern, außer, dass er nicht herunterhing. Außerdem war die Landschaft um den heutigen herum noch geheimnisvoller. Nebel umgab die umliegenden Berggipfel und sorgten so für diese unheimliche Atmosphäre. Fast hatten wir es geschafft. Wir überquerten den Fluss, der von dem Gletscherwasser gespeist wird, mithilfe von mehr oder weniger großen Felsen. Die letzten 15-20 Minuten gingen wieder steil bergauf bis wir einen genialen Blick auf den schon eben gesichteten Gletscher samt Lagune hatten. Leider waren wir nicht alleine, denn es ist Sonntag. Das heißt alle Chilenen fahren mit ihren Familien in die Berge zum Ausflug. Mit diesem genialen Naturbild vor uns, ruhten wir uns kurz aus, bevor wir uns wieder auf dem Rückweg machten. Denn wir mussten ja noch bis nach Coyhaique, also so 3-4 Stunden und das bei Tageslicht. Heute lag nämlich einer der schönsten Streckenabschnitte vor uns mit hübschen Ausblicksstellen, die wir auf keinen Fall verpassen wollten. Und im Dunkeln sind die glaub ich eher weniger beeindruckend. Kaum machten wir uns an den Abstieg liefen uns unsere guten alten Freunde, die Kalifornier, in die Arme. Ich bin mir nur leider ziemlich sicher, dass wir sie jetzt nicht mehr trefffen werden. Denn ab hier trennen sich leider unsere Routen. Hatten wir es doch leider nicht mehr geschafft zusammen in einer Bar etwas zu trinken. Unten angekommen, ging’s gleich zurück ins Auto ab nach Coyhaique. Das waren ja noch ungefähr 180 km. Es war wirklich eine super schöne Strecke. Nur haben wir nicht bei den ganzen Fotoschildern gehalten, denn die wurden genau da gesetzt wo man absolut nichts sehen konnte. Entweder die Bauplaner mussten einfach eine Quote von Aussichtspunkten erfüllen und haben sie dann einfach irgendwo hingeklatscht oder sie haben einfach überhaupt keinen Landschaftsgeschmack. Da die Carretera Austral aber fast leer war, stellt es sich nicht als allzu große Herausforderung heraus hier und da mal kurz anzuhalten, um ein Foto zu machen beziehungsweise die Landschaft un den kühlen Wind zu genießen. Mir fällt einfach immer wieder auf wie winzig ich mich in der Andenkette fühlt. Die Berge bäumen sich so vor mir auf, dass ich einfach nur staunen kann. Unser letzter Stopp war auf der Anhöhe kurz vor Coyhaique, um die Stadt von oben zu betrachten. Ich wusste, dass sie die Hauptstadt der Region Aysen ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass die so gewaltig groß ist. Sie hat mindestens so viele Einwohner wie Puerto Montt. Es gibt Ampeln und sogar ausländische Banken wie Santander Río. Endlich kann ich mal wieder Geld abheben. Aber ich habe eigentlich eh noch genug. Ach ja, und der Flughafen ist natürlich auch in der Nähe, deswegen wird die Stadt eigentlich nur als Zwischenstopp, beziehungsweise zum Auffüllen der Vorräte und des Equipments genutzt. Die Stadt an sich ist aber überhaupt nicht hässlich. Sie ist vielleicht jetzt nicht die schönste aller Städte, aber definit