Eigentlich wollten wir heute zu dem Gletscher Yelcho der auf dem Weg zu unserem nächsten Haltepunkt Futaleufú, sehr nah an der argentinischen Grenze, liegt. Leider ist meine Erkältung schlimmer geworden, so dass eine fünfstündige Wanderung zu einem Gletscher nicht so das wirklich wahre wäre. Also entschieden wir uns um. Gestern wollten wir eigentlich noch einen 45-minütigen Spaziergang durch den Park Pumalín machen der an 3000 Jahre alten Bäumen namens Alerce vorbeiführt. Der soll angeblich wunderschön sein, so dass wir den auf keinen Fall verpassen wollten. Jetzt da wir die Gletschertour ausgeschlossen hatten, bot sich die Gelegenheit dem Rundweg einen Besuch abzustatten. Dafür mussten wir aber erstmal wieder 2 Stunden auf der Carretera Austral gen Norden fahren. Wir passierten den gestrigen Startpunkt des Vulkans Chaitén und kamen an weiteren Wanderwegen beziehungsweise wunderschönen Campingplätzen vorbei. Wenn wir ein Zelt dabei hätten beziehungsweise die Ausrüstung dafür, wäre Campen bestimmt auch nicht so schlecht. Die Straße war so huggelig und löchrig wie gestern was aber eigentlich ganz lustig zum Fahren ist. Als wir ankamen, Parkplätze gibt es immer sofort, warteten wir noch ein Weilchen im Auto bis erstmal wieder der anhaltender Regen etwas nachgelassen hatte. Dann machten wir uns auf den Weg. Auch dieser Rundweg war mit zahlreichen Schildern versehen auf denen Informationen bezüglich der umliegenden Bäume beziehungsweise Warnhinweise für Umweltschutz zu lesen waren. Zuerst kamen wir an etwas kleineren und dünneren Bäumen vorbei, wobei ich zuerst annahm, dass das die besagten 1000 Jahre alten Bäume wären. Das konnte ich mir zwar eigentlich nicht vorstellen, dafür waren die doch viel zu fibsig. Aber man weiß ja nie was für Wunder die Natur bringt. Nachdem wir aber ein paar Meter gegangen waren, wurde uns klar dass das noch nicht die tollen Bäume waren. Denn als wir eine sehr wackelige Brücke überquerten stießen wir auf so dicke Stämme, dass wirklich nur das die Alercen sein konnten. Das sind so wunderschöne Bäume. Ihr Stamm ist extrem dick, ihre Äste fangen erst ziemlich weit oben an, natürlich sind sie sehr hoch, die Rinde ist total mit Moos umwachsen und die Nadeln sehen sehr ungewöhnlich schön aus. Wir sind so also unseren Weg durch den Urwald gegangen, haben hier und da die dicken Baumstämme bewundert und natürlich wie immer Fotos gemacht. Wie gesagt nach 45 Minuten war der Rundweg auch schon wieder vorbei und wir saßen im Auto. Dieser Ausflug war perfekt für meine Erkältung gewesen. Frische Luft und nicht zu viel Anstrengung. Jetzt mussten wir den ganzen Weg also wieder zurück. Wir passierten Chaitén und folgten der Carretera Austral weiter gen Süden. Chile ist einfach nur so ein wunderschönes Land. In den wenigen Tagen wo ich hier bin, finde ich es schon schöner als Argentinien. Klar, ich habe nicht das argentinische Patagonien gesehen, aber irgendwie ist hier ja abwechslungsreicher, überall ragen die Anden hervor und alles wirkt viel ruhiger und relaxter. Als ob die Uhr stehen geblieben wäre. Vielleicht liegt es aber auch an der Carretera Austral die ich so atemberaubend finde. Sie schlängelt sich ihren Weg durch die Anden hindurch, an Flüssen beziehungsweise Seen vorbei und passiert hier und da ein kleines Dörfchen wie zum Beispiel Villa Santa Lucía. Das sieht fast genauso aus wie Chaitén, nur noch ein bisschen kleiner. Dieses Dörfchen liegt mehr oder weniger direkt am Lago Yelcho, dessen Gletscher wir eigentlich vorhatten zu besteigen. Naja jetzt haben wir wenigstens den See gesehen. An diesem Örtchen haben wir dann auch die Carretera Austral gen Osten Richtung Futaleufú verlassen. Hier wurde nun die Straße wieder schlechter zwischendurch war sie nämlich sogar geteert gewesen. Der etwas größere Ort Futaleufú ist super bekannt für seine Raftingstellen, angeblich die besten in Südamerika, sowohl für seine Reit- und Wandergelegenheiten. Hier werden wir nur die nächsten zwei Tage verbringen. Für heute sind wir auch echt genug gefahren: 240 km und das alles Buckelpisten. Der Ort ist auch fantastisch gelegen. Mitten in einer Bergkette, geschützt vor bösen Eindringlingen. Futaleufú ist an sich auch echt super süß und hübsch. Ich glaube die Gemeindenhat echt Geld. Man kann den Ort hier nämlich überhaupt nicht mit Chaitén vergleichen. Der Hauptplatz ist super modern hergerichtet, überall gibt es Einkaufsläden, sogar eine Apotheke, Restaurants, Cafés und natürlich die ganzen Stationen um sich für Rafting oder andere Aktivitäten einzuschreiben. Wir kamen am frühen Abend an und sind deswegen gleich zu einem dieser Station gegangen die Reitausflügr anbieten. Eigentlich hatten wir vor Rafting zu machen, aber aufgrund meiner Erkältung haben wir uns dann doch für Reiten umentschieden. Denn hier ist es sau kalt, beim Rafting wird man extrem nass und das ist super anstrengend und das wär glaub ich jetzt nicht das Gelbe vom Ei für mich. Der verantwortliche Typ organisierte uns auch sofort einen Trip für den nächsten Morgen um 9:15 Uhr. Mal gespannt wie gut das klappt. Nun war eigentlich alles erledigt. Jetzt konnten wir ganz in Ruhe in unserem Hostel beziehungsweise Hostería einchecken, diesmal gibt es Hochbetten, und konnten den Abend beim Herumlaufen durch das Städtchen genießen. Schließlich sind wir in einem Restaurant gelandet, dass keine Karte besaß, sondern nur ein paar Gerichte, vor allem Steak, aus denen wir dann auswählen konnten. Das Fleisch war auch hier so unfassbar saftig wie in Argentinien. Also die Chilenen stehen den Argentinien in nichts nach. Zu mindestens was die Landschaft und das Steak betrifft.