Heute ist es leider auch wieder nicht mit Ausschlafen. Denn um 9:00 Uhr öffnet das Büro der Naviera Austral und wir wollten auf jeden Fall Tickets für die Überfahrt nach Chaitén für heute Nacht bekommen. Wenn schon alles ausgebucht sein sollte, müssten wir mit dem Auto runtercruisen was ja nicht schlimm wäre. Aber auf diesem Weg müssten wir auch eine Fähre nehmen und unterwegs irgendwo übernachten. Da Nebensaison ist und die Fähren deswegen nicht täglich fahren, wäre mir Plan B eben nicht ganz so lieb. Also hieß es früh aufstehen, um auf Nummer sicher zu gehen. Online hatte die Buchung nämlich leider auch nicht geklappt. Zuerst gings aber ans Frühstück. Das war heute ja anders als die beiden letzten Tage. Nicht ganz so ausgeschmückt, alles war pro Person für jeden Hostelgast abgezählt, und das Beste waren die Messer. Also wenn es Fisch zum Frühstück gegeben hätte, wären die vielleicht noch ganz nützlich gewesen. Aber zum Brotschneiden sind Fischmesser eher nicht so das Gelbe vom Ei. Da wir aber doch noch erst alles zusammenpacken mussten, waren wir dann erst um 10:00 im Ticketoffice von Puerto Montt. Aber das reichte auch noch. Wir bekamen hübsch unsere Fahrkarten ausgedruckt und machten uns dann wieder auf den Rückweg nach Puerto Varas. Denn Puerto Montt war ja nicht wirklich so spannend. Auf dem “Heimweg” haben wir noch versucht eine Landkarte für die Carretera Austral aufzutreiben. Da uns ja am Samstag absolut keine Person mitteilen konnte wo wir so eine Karte herbekommen konnten, habe ich in der Not einen Backpacker angesprochen der so seinen Weg durch Puerto Montt ging. Der wusste doch bestimmt wo man so ein Ding herbekommt. Und so war es auch. Er gab uns den Tipp an allen COPEC Tankstellen zu halten und danach zu fragen. Denn die würden solche verkaufen. Oh man, auf die Idee hätten wir auch kommen können einfach mal Tankstellen abzuklappern. Naja wir hatten ja jetzt noch den ganzen Montag Zeit um von Tankstelle zu Tankstelle zu fahren. Die Erste war auch auf den ersten Blick ein Volltreffer. Der Typ drückt uns eine Karte in die Hand auf der Trekkings, Wanderwege und andere nützliche Daten standen. Tja, nur kaum waren wir im Auto angekommen und hatten sie ausgepackt, stellte sich diese Karte als eine Art Wanderreiseführer heraus. Es waren alle möglichen Informationen vorzufinden nur eben keine im Hinblick auf die Carretera Austral. Da wir nun die Karte aufgemacht hatten, konnten wir sie nicht mehr zurückgeben. Vielleicht erwies sie sich doch noch als ganz nützlich mit den ganzen Nationalparks im Repertoire. Also mussten wir weitersuchen, haben aber nirgends eine passable Karte gefunden. Dann mussten wir eben erstmal nur mit offline Googlemaps weiter. Zurück in Puerto Varas statteten wir verschiedenen Cafés einen Besuch ab, um uns die Zeit am See zu vertreiben und ich nutze die Ruhe zum Schreiben meines Blogs. Wir hatten auch eigentlich vor ins sagenumwobene Museum Pablo Fierro zu gehen, aber als wir nach einem ewigen Promenadenspaziergang endlich ankamen, schien es geschlossen zu haben. Auch wenn es laut der Uhrzeit geöffnet haben sollte. Der Weg dorthin hatte sich aber trotzdem gelohnt, denn das Haus ist einfach nur der hammar. Pablo, dem das Museum gehört, sammelt alle möglichen Kuriositäten die er dann in seinem Künstlerhaus platziert. Dementsprechend sieht auch die Fassade des Hauses aus. Ein Schild neben dem andern, eine große Kuckucksuhr, amüsante Glühbirnenformen, eine große Zuckerstange, Laternenpfosten, ein Omnibus und ein grünangemalter Schulbus im Vorgarten, ein Kuckloch und vieles mehr. Zu schade, dass es geschlossen war. Von innen wäre es bestimmt noch viel verrückter gewesen. So mussten wir noch eine andere Beschäftigung für den restlichen Nachmittag finden. Also haben wir auf unserem schönen Turiplan nachgeschaut und noch ein nettes Häuschen gefunden das wir noch nicht erkundet hatten. Es hieß “Casa Kuschel” und wurde von Deutschen 1915 erbaut. Es ist ein historisches Monument und gehört heute Douglas Tompkins. Er ist Eigentümer des wunderschönen Parque Pumalín im Norden Patagoniens. Den werden wir auch in den nächsten Tagen genauer unter die Lupe nehmen. Im Moment dient das Haus als Office dieses Parks. Man kann jedoch leider nur den Souvenirladen betreten und nicht den Rest des Gebäudes. Aber wenigstens waren die angebotenen Waren hübsch und gute Qualität. Und die Verkäuferin war super lieb. Wir beziehungsweise ich (weil Elias Spanisch ist jetzt nicht so erste Sahne), habe noch ewig mit ihr über dem Park und die besten Stellen geredet. So hat sie uns dann ein paar gute Tipps geben können und eine extrem hübsche Parkkarte. Mit unserem tollen neuen Wissen sind wir dann wieder zurück nach Puerto Montt gefahren, um ja nicht die Fähre zu verpassen. Wir mussten zwei Stunden vorher da sein, wegen der Autobeladung. Dafür musste ich dann in dem Schiff erstmal wenden und mich Rückwärts einreihen bis die Wärter mit der Autostellung zufrieden waren. Das war echt eine Herausforderung für mich. Entweder ich war zu weit rechts oder zu links oder was anderes passte nicht. Leider Gottes darf man ja nicht im Auto während der Überfahrt bleiben. Also packte ich mir meinen Schlafsack unter den Arm, die Trauben und Erdbeeren als Wegzehrung kamen auch noch mit, mein Rucksack mit dem Allernötigsten zog ich mir auf den Rücken und so ging ich meinen Weg nach oben ans Deck. Ich wollte unbedingt in die erste Reihe von den Stühlen die wie in einem Kino aufgestellt waren. Denn von dort konnte man prima aus dem riesigen Fenster schauen. Es war ja eigentlich eh dunkel und man konnte nichts sehen, aber vielleicht ja am Morgen. Auch, wenn die Sonne immer erst um 8.00 anfängt aufzugehen. Da wir so früh waren, stellte sich diese Platzwahl als kein allzugroßes Problem heraus. Aber nach einiger Zeit wurde eine Schar Touristen aus einem Bus ins Freie gelassen, die uns dann leider darüber aufgeklärt haben, dass es Sitzplatzreservierungen gibt die auf dem Fahrticket stehen. Oh man, jetzt mussten wir einfach weiter nach hinten, direkt vor die Tür die irgendwelche Idioten in der Nacht immer wieder offengelassen haben. Naja wenigstens hatte ich ja meinen Schlafsack. So habe ich dann die 9 stündige Fahrt überlebt.