Oscar macht nicht nur leckere Asados, sondern kennt sich auch super in den Sierras aus. Deswegen haben Janne und ich ihn gefragt, ob er einen guten Ort zum Baden weiß. Wir mussten uns mal dringend wieder bräunen. Für deutsche Mädchen hat Oscar natürlich immer Zeit. Er ist ein riesiger Fan von der Cuesta Blanca. Davon habe ich auch schon mal in der Zeitung gelesen. Ganz entspannt sind wir um 11:00 Uhr losgefahren, beziehungsweise ein bisschen später, weil wir beide ein klitzekleines bisschen zu spät waren. Schon um 11:02 schrieb mir Oscar ganz entsetzt wo wir denn blieben. Also ein bisschen übertreiben kann man es ja auch.

Oscar hatte noch eine Begleitung dabei. Natürlich eine männliche. Diese sehr reizende Person hieß Farid, kam aus Frankreich, aber mit algerischen Wurzeln, und ist erst seit zwei Wochen hier. Ich sag’s mal vorne weg, Farid ist eine sehr anstrengender, aber zum totlachender Mensch. Im Collectivo mussten wir erstmal 1 1/2 Stunden zu unserem Ziel fahren. Im Ort angekommen, ging dann schonmal eine Diskussion los. Denn jetzt musste man 6 km bis zu einem Berg laufen den man dann noch überqueren musste, um zum Strand (an einem Flussufer, also kein Meer leider) zu kommen. Diese 6 km auf und ab wollte Oscar unbedingt joggen. Das hatte er uns aber überhaupt nicht mitgeteilt. Und Joggen mit dem ganzen Zeug was wir dabei hatten, war da sowieso weniger geil. Farid konnte sowieso nicht Joggen, weil er irgendwas mit seinem Knie angestellt hat. Oscar muss dann mal wieder auf den großen Macho machen und meinte er würde dann selber laufen uns und dann vor Ort auf uns warten. Angebliche brauche er nur 10 Minuten für die Strecke…. Da kann er sich ja gleich im Anschluss bei Olympia anmelden. Natürlich musste er zum Laufen sein T-Shirt ausziehen. Das stört ja so extrem. Während Oscar den neuen Weltrekord aufgestellt hat, sind wir drei ganz entspannt unseren Weg gegangen, in der Hoffnung uns nicht zu verirren. Jetzt kam der gute Farid ins Spiel. Wenn man schon einen Jungen dabei hat, kann der ja ruhig mal das Wasser schleppen. Also wollten wir es bei ihm in den Rucksack packen. Da haben wir dann gemerkt, dass der komplett leer war. Wer nimmt denn bitte einen leeren Rucksack mit? Und vor allem so einen großen! Janne ist dann aber auch noch aufgefallen, dass er gar kein Handtuch dabei hatte. Ganz verdutzt schaute uns an und fragte ernsthaft, ob wir den vorhätten schwimmen zu gehen. Äh nein, wir fahren zum Spaß so weit weg. Das ist so wie wenn man sich im Schwimmbad trifft und aber nicht damit rechnet schwimmen zu gehen. Die Kommunikation zwischen Oscar und Farid hatte mal wieder wunderbar funktioniert. Nach ungefähr 50 Minuten kamen wir an einem Wasserfall an. Dort meinte ein Hippie zu uns, dass wir entweder zu Fuß den Wasserfall überqueren müssen oder 50 Pesos pro Person zahlen um im Kanu rübergefrachtet zu werden. Wir waren mega sauer, weil Oscar nicht in Sichtweite war. Auf den war aber auch echt überhaupt kein Verlass. Janne fragte aber doch noch eine Frau, ob das wirklich der einzige Weg sei zu dem Hippie Strand zu kommen wo wir hin wollten. Die erklärte uns dann aber, dass es auch noch einen anderen Weg über den Berg geben. Den könnte man mit Essenssachen nur nicht gehen, da er zu schwer sei. Farid hat die ganze Zeit irgendwas auf Französisch-Spanisch beziehungsweise Englisch dazwischen geplabbelt was kein Mensch verstanden hat. Aber kluge Kommentare waren das bestimmt nicht. Wir haben uns dann dazuentschlossen den Bergweg zu gehen, da das Warten durchs Wasser ein bisschen sehr gefährlich aussah und keine Personen das jemals gemacht hatte. Ich wollte jetzt nicht unbedingt den Wasserfall ausprobieren. Auf dem Weg zum Berg haben wir denn den guten Oscar vor einem Restaurant auf einer Bank gefunden. Hatte er also doch auf uns gewartet. Aber bestimmt nicht so ewig wie angekündigt. Er bestellte Pizza zum Mitnehmen und Essen am Strand. Jetzt habe ich auch verstanden warum man nicht mit Essenskörben auf dem Berg kann. Ohne Klettern kommt man nicht zum Strand und wenn man die Hände nicht frei hat schafft man es weder nach oben noch nach unten. Oben hatte man aber ein richtig geilen Ausblick auf die Umgebung und den Hippie Strand. Und Internet hatte man sogar auch. Nach ein paar Fotos hier und da ging es auf der andern Seite wieder nach untenrum Strand. Unten angekommen, konnte ich jetzt nachvollziehen warum der Strand Hippie-Strand heißt. Hippies wohnen dort in Zelten, machen Schmuck den sie dann im Sand verkaufen und musizieren mit Trommeln und Gitarre. Es waren einige Leute da aber nicht allzu viel. Es war also nicht zu touristisch. Das ist das Gute daran, wenn man nicht direkt mit dem Auto vor das Ziel fahren kann. Bevor wir aber Picknicken konnten, hat sich Oscar um einen dort lebenden Hippie gekümmert, der Probleme mit seinem Rücken hat (Oscar studiert Medizin). Sein Zelt war mit unendlich viel mit ganz viel Schmuck verziert, wie Traumfänger, echte Tierköpfe, bunt bemalte Steine, hängende Tannenzapfen…. Das kleine “Häuschen” hat mich total an Astrid Lindgren Bücher wie “Ferien auf Saltkrokan” erinnert. Der Mann wohnt da einfach schon seit 18 Jahren. Nach unserem Picknick mit Pizza, Käse, Gemüse und Obst haben wir uns dann mal dazu aufgerafft ins Wasser zu gehen. Ich hatte eigentlich den Vorsatz meine Haare nicht nass zu machen, aber das hat leider nicht funktioniert. Ich hab nämlich davor dem schlafenden Oscar Deo in den Nacken gesprayt. Dafür musste ich dann leider dem Wasser Hallo sagen. Oscar hatte dann noch die grandiose Idee von Steinvorsprüngrn zu springen. Ich war ja von der Idee eher weniger begeistert. Ich bin dann aber doch mitgegangen. Dazu müssten wir aber erstmal durch den Fluss warten. Jetzt kann mal wieder eein schlauer Kommentar von unserem Franzosen-Algerier. Als wir schon fast an unserem Ziel waren, fragte er uns ganz verdutzt, ob wir vorhatten springen zu gehen. Ist er eigentlich taub? Wir haben ihm das sogar extra auf Französisch erklärt, damit absolut keine Missverständnisse aufkommen. Jetzt wo er erfahren hatte, dass es zum Sprimgen ginge, wollte er unbedingt noch mal zurück, um seine Kamera zu holen. Oscar begleitete ihn, denn bei Farid weiß man ja nie was unterwegs passiert. Janne und ich warteten solange auf einem Stein. Nach gefühlten Stunden kamen die beiden dann endlich zurück. Ich ging noch bis zu den Vorsprügen mit, blieb dann aber doch auf der anderen Seite sitzen, weil ich ja Springen jetzt nicht ganz so toll finde. Das Beste kam jetzt aber. Der angeberische Oscar traute sich nichtmal von dem kleinsten Vorsprung (2m) zu springen. Er hat angeblich Höhenangst. Was für eine Ausrede. Es war ja schließlich seine Idee das hier zu machen. Aber irgendwie hat er es doch noch runter geschafft. Farid auch. Aber nur mit Bauchplatscher und kam dann fast weinend zu mir rübergeschwommen. Da es mittlerweile schon 19.00 Uhr war, haben wir uns langsam auf den Rückweg gemacht. Wir mussten ja erst noch über den Berg. Diesmal gingst irgendwie schneller als auf dem Hinweg. Die Busfahrt aber leider nicht. Wegen Stau und zu voll gestopften Bus haben wir einfach 2 1/2 Stunden zurückgebraucht.