Heute war so ein Tag der schon fast zu perfekt war. Erst mal sollte ich am Vormittag ins Büro kommen, weil sie mit mir reden wollten. Diesmal war wieder Yanina an der Reihe. Ich werde immer zwischen allen Leuten hin und her geschoben. Diesmal wurde ich aber nur gefragt wie ich mich fühle, wie ich die Gruppe finde, ob mir die Arbeit Spaß macht und vieles mehr. Ich durfte mir sogar noch ein anderes NGO  raussuchen bei dem ich auch ein paar Wochen arbeiten sollte. So würde ich verschiedene Organisationen kennenlernen. Ich dachte schon sie hätten mich jetzt für immer zu Soles abgeschoben. Also ich hab Greenpeace genommen. Da will ich schon seit Ewigkeiten hin. Okay, also Soles ist jetzt ja auch nicht ganz so schlecht. Aber das Allerbeste kam jetzt noch. Mir wurde Mittagessensgeld für die vergangenen 13 Arbeitstage gegeben. Das waren einfach umgerechnet 60 €! Ich hätte fast schreien können. Was ich jetzt alles mit dem Geld machen kann! Da werde ich gleich mal ein Wochenende verreisen. Ehrlich gesagt war das gar nicht das Coolste. Denn alle Sachen die kamen waren immer besser. Also das nächste klasse Ding war, dass ich gestern Nacht erfahren habe, dass wir heute zum Arbeiten nach Carlos Paz fahren. Das ist ein extrem beliebter Turiort so 1 1/2 Stunden von Córdoba entfernt in den Sierra. Der Grund für unseren Arbeitsausflug war, das am 15. Februar der internationale Tag gegen Kinderkrebs ist. Soles wollte also den Tag nutzen, um sich ein bisschen bekannter zu machen. Um 15:00 Uhr haben wir (Soles-Team: Javier, Fabi, Ro, Ro Nr. 2, Vicky und ich; ich bin das Küken in der Gruppe) uns an dem alten Busterminal getroffen. Den ganzen Ausflug zahlt zum Glück PROA, und ich wollte schon immer mal nach Carlos Paz. Der Ort ist ziemlich groß, ich habe ihn viel kleiner erwartet. Das Event sollte vor dem Rathaus, also der Municipalidad stattfinden. Die Rathäuser sind in Argentinien generell eher unschön, aber das von Carlos Paz ist definitiv hübscher als das in Córdoba Capital. Das ist es nämlich nur ein Betonklotz. Den Veranstaltungsort haben wir superschnell gefunden, mal abgesehen davon, dass die andern alle schon mal in Carlos Paz waren, da wir einfach nur der Musik folgen mussten. Auf der Wiese vor dem Rathaus war eine große Bühne aufgebaut, denn es sollten mehr oder weniger vier Bands spielen. Außerdem saßen schon hier und da vereinzelt ein paar Leute. Rechts neben der Bühne gab es einen Stand wo Soles T-Shirts mit einer ihrem Logo drauf zum Wohltätigkeitszweck verkauft hat. Wir haben uns gleich mal ganz fleißig an die Arbeit gemacht neue Mitglieder zu finden. Ich hatte sogar richtig Glück, denn schon noch ein paar Leuten hatte ich einen. Das war auch gut so, weil 2 Minuten später die erste Band angefangen hat zu spielen. Und bei den Geräuschpegel war eine Unterhaltung einfach unmöglich. Deswegen haben wir erstmal Ort gewechselt und sind vor einen Supermarkt. Das Problem war nur leider, dass die meisten Leute hier Touristen sind beziehungsweise nicht ihre Kreditkarten dabei haben. Das heißt für uns: keine neuen Mitglieder. Irgendwie haben es dann aber doch geschafft sieben socios zu akquirieren. Das war anscheinend auch unser Ziel, deswegen erlaubte uns Javier schon um 19:00 Uhr einfach nur noch bei der Musik zu chillen. Eigentlich hätten wir bis 21:00 Uhr arbeiten sollen. Die Musik war richtig gut. Typisch argentinische Musik, das heißt Cuarteto und Cumbia. Zu der Musik kann man klasse tanzen. Das haben wir dann auch gemacht. Die aller coolste Tänzerin war aber so eine alte Oma die auch so eine lässige Sole Schürze anhatte. Sie tanzte die ganze Zeit mit Javier, ich glaube sie hat einen Narren an ihm gefressen. Leider wurde das Wetter immer immer schlechter. Eine schwarze Wolke nach der anderen kam angedüst. Genau bei der besten Band, also dem Abschluss des Events, hat es angefangen zu schütten. Da es Februar ist, regnet es mittlerweile fast täglich. Februar ist nämlich der regenreichste Monat hier. Wir wollten eigentlich vor Ort etwas essen, aber wegen des Regens und da das Lokal keine Rechnungen erstellt hat (das ist ja sowieso sehr selten) haben wir uns dazu entschieden zuerst nach Córdoba zurück zu fahren, um dort etwas zu essen. Ich musste so unfassbar lachen, als ich auf einmal in Oscar reingelaufen bin. Also der Oscar vom Asado. Was machte der bitteschön in Carlos Paz und vor allem um diese Uhrzeit unter der Woche? Er wollte nach Cuesta Blanca, um dort mal wieder ein erneutes Asado mit seinen Freunden zu veranstalten. Er lud mich auch gleich noch mit ein, aber ich konnte natürlich nicht, da ich ja noch sozusagen bei der Arbeit war. Typisch argentinisch war dann mal wieder, dass es in den Bus reingeregnet hat. Wir saßen wie auf dem Hinweg in der letzten Reihe und die beiden Fenstersitze waren komplett durchnässt. Javier opferte sich, sich hinzustellen. Aber nach einer Weile tat er mir so leid, dass ich ihm gesagt hat er soll sich bitte hinsetzen ich setz mich auf seinen Schoß. Denn 1 1/2 Stunden durchzustehen, nach einem anstrengenden Tag, ist alles andere als toll. In Córdoba angekommen sind wir gleich zu einem billigen aber guten Restaurant gegangen. Gezahlt hat zum Glück mal wieder PROA. Da hab ich mir mal gleich Fleisch gegönnt. Leider mussten wir auf unser Essen Jahrhunderte warten. Ich bin schon fast gestorben vor Hunger. Um 0:30 Uhr habe ich dann endlich den Kellner mit unseren Heiligtümern ankommen sehen. Naja, wenigstens konnten wir davor noch in den Geburtstag von Fabi reinfeiern. Danach ging’s dann aber auch schon gleich nach Hause, da wir alle ziemlich fertig waren. Also ich fande die Stunden in Carlos Paz supi, denn sie waren mal eine schöne Abwechslung zum sonstigen Alltag. Und jetzt habe ich wenigstens auch mal den berüchtigten Ort gesehen.