Mit Fieber campen gehen, es vielleicht nicht die alllzu gute Idee, aber ich hab mich so drauf gefreut und kann halt einfach nicht Nein sagen. Denn dieses Wochenende wollte ich mit ein paar Leuten (die ich alle nicht kenne, bis auf Maxi und Sergio die Organisatoren) nach San Clemente zum Campen fahren. Das ist ein Ort in den kleinen Sierras von Córdoba so circa ein und halb Stunden von Córdoba Capital entfernt. Janne wollte zuerst auch mit, hat dann aber am Freitag Abend noch abgesagt, weil sie so fertig war. Ich hätte das vielleicht auch machen sollen, aber ich habe lieber eine Ibuprofen genommen. Die hat dann auch zum Glück ihre Wirkung getan. Da ich ja kein eigenes Auto hier habe, hat mich der Sergio an einer Tankstelle am Rand von Córdoba aufgepickt. Dort musste ich aber erstmal mehr als 1 Stunde lang warten, weil der Liebe mal wieder zu spät losgefahren ist. So musste ich erst einmal draußen im Regen stehen und vorbeifahrende Autos zählen. Davon wurde ich natürlich auch viel gesünder. Damit ich mich aber nicht gleich ins Grab legen musste, hab ich eine provisorische “Bar” mit einem Unterstand gefunden, wo ich mich dann hingesetzt habe. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann endlich Sergio mit seiner Nichte Mika. Die ist erst 8 Jahre alt und vom ersten Anblick an konnte ich schon sagen, dass sie zu den nervigen Kindern gehört. Das wird ein anstrengendes Wochenende werden. Und damit hatte ich auch Recht. Das Auto mit dem wir los sind, war zu heftig. Also das Äußere meine ich. Es ist voll gebapt mit Stickern von all den Städten, Ländern und Sehenswürdigkeiten, wo das Auto schon hingetuckert ist. Von innen ist es dann aber wieder eher etwas weniger ansprechend gewesen. Es war mega verstaubt und die Sitze schon extrem durch gesessen. Aber Hauptsache es fährt. Naja, das hat dann auch nicht so gut funktioniert. Wir mussten nämlich noch eine dritte Person abholen, den Maxi. Der hatte das ganze Fleisch und Gemüse für das Asado heute Abend (ein Hauptgrund warum ich mich auf gerappelt habe mitzufahren). Auf jeden Fall ist das Auto nicht mehr angesprungen als wir von Maxis Wohnung weg wollten. Also haben wir es in eine Parklücke geschoben, um mit Maxis Auto weiterzufahren. Aber siehe da, auf einmal hat es doch los gebrummt. Schnell haben wir  alle Sachen wieder reingeräumt und sind abgefahren. Die Fahrt war total entspannt. Mittlerweile hatte es sogar aufgehört zu regnen. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Gegend um San Clemente sieht extrem aus wie in Europa. Überall sind Nadelbäume, es ist ein bisschen hügelig und Kühe grasen mal hier und da. Die Landschaft war ein bisschen gelblich und man konnte extrem weit schauen, trotz all der Hügelberge. Irgendwann sind wir an dem Ortsschild San Clemente angekommen. Ach ja bevor ich es vergesse, dafür mussten wir erstmal einen Fluss mit dem Auto überqueren. Also wenn man hier keinen Geländewagen hat, kann man eigentlich gleich umkehren oder sein Zelt vor dem Fluss aufschlagen. Ist halt dann nicht ganz so idyllisch. Am anderen Flussufer angekommen, haben wir dann angehalten und uns mit den anderen Autos getroffen. Insgesamt sollten wir 21 Leute werden. Mit der Kleinen und zwei anderen Männern bin ich dann ein bisschen die Gegend erkunden gegangen. Das sah dort dann doch teilweise ein bisschen aus wie von einem anderen Planeten oder zumindenstens wie im Bilderbuch. Das Flusswasser war extrem ruhig und die ganze Umgebung spiegelte sich mit den hängenden Bäumen im Wasser wieder. Nachdem noch zwei andere Autos angekommen sind, ging’s weiter zum Campingplatz. Das waren nur noch ein paar Kilometer. Wir sind an dem Observatorium, das wir am Abend noch etwas genauer unter die Lupe nehmen werden und das auf einem Berg türmt, vorbeigefahren. Spätestens hier war mein Internete, gleich null. Es war aber eigentlich mal richtig angenehm die Finger von Handy zu lassen. Naja also Fotos sind hier jetzt mal ausgeschlossen. Sonst gibt’s immer irgendwo WLAN, aber in den Bergen mit den ganzen Bäumen als Nachbarn nicht so ganz. Der Campingplatz war klasse. Es gab eine große Feuerstelle, perfekt für das anstehende Asado, einen Fluss zum Baden und einen Kiosk für das aller Nötigste. Ach ja und zum Glück gab’s sogar Waschräume. Ich musste erstmal so lachen, als Mika am Fluss neben dem Campingplatz auf einmal die Hose gerissen ist. Also es war eine Leggins und genau am Hintern war ein Riesenloch. Die Kleine war ganz schinant. Obwohl sie sich im Auto umgezogen hat, betonte sie noch mal extra, dass absolut niemand durch die Fensterscheibe schauen dürfe. Als ob das jemand nötig hätte. Wenn sie es nicht nochmal erwähnt hätte, wäre es sowieso keinem aufgefallen, dass sie überhaupt ihre Kleidung wechselt. Nach und nach sind mehr Leute dazu gestoßen bis wir schließlich komplett waren. Zwei waren aus Ecuador, eine andere, die so hieß wie ich, kam aus der Slowakei, zwei Kolumbianer und eben Argentinier. Mit Mate-Tee, Kaffee und Keksen saßen wir um einen Tisch herum und warteten auf die Dunkelheit. Zwischendurch wurde mal wieder die berühmte Siesta abgehalten. Normalerweise nervt die mich ja tierisch, aber da ich ja ein bisschen krank war, habe ich mich diesmal extrem über ihre Existenz gefreut. Nach meiner kleinen Ruhepause musste ich gefühlt hundertmal mit Mika zum Kiosk, um was zu kaufen oder anzuschauen. Dann wollte sie noch dies und das, wofür ich Geld am Ende nicht reichte. Jetzt war ich als treue Begleiterin an der Reihe und sollte ihr das nötige Geld leihen. Ich wusste sofort, dass ich es asolut nie wieder sehen würde. Um 19:30 Uhr sind wir dann zu neunt zum besagten Observatorium losgefahren. Der Rest ist dageblieben, denn es gab nur neun Eintrittskarten. Da, wie gesagt, das Observatorium auf einem Berg liegt, war die Sicht von dort oben einfach nur atemberaubend. Scheiternd habe ich versucht unseren Campingplatz zu identifiziere bzw. Córdoba der richtigen Himmelsrichtung zu zu ordnen. Nach ein paar Fotosessions und dem Bezahlen des Eintritts sind wir ins Observatorium. Dort hatten wir eine Art “Führung”. Es war noch ganz viele andere Menschen da. Zuerst wurden von einer Theatergruppe zwei Szenen aus dem Buch “Das Leben des Galilei” vorgespielt. Diese Aufführung war aber definitiv zu lang. Vor allem da ich absolut nur Bahnhof verstanden habe. Ein Typ aus unserer Gruppe ist sogar nach einer Weile demonstrativ aus dem Raum gegangen. Danach wurde uns noch ausführlichst die Geschichte des Teleskops näher gebracht und die Fragerunde begann. Die ging sogar soweit, dass eine Frau Fragen in Hinblick auf das Astrologiestudium ihre Tochter stellen durfte, was absolut nur sie interessierte. Hier bin ich dann komplett ausgestiegen und hab mal das riesige Teleskop ein bisschen näher betrachtet bzw. die Schrauben gezählt. Nach einem gefühlten Jahrhundert wurden wir dann endlich entlassen. Aber eigentlich dachten wir dürften nun durch das Riesenteleskop schauen. Es war ja auch schließlich Nacht. Aber nein das war ausgerechnet heute kaputt. Das war ja mal wieder klar. Also sind wir alle nach draußen getappelt. Dort waren zwei mini Teleskope aufgebaut mit denen wir in den Himmel blicken durften. Wir haben die Venus gesehen und noch andere Sterne. Aber ehrlich gesagt, habe ich die genauso auch ohne Teleskop erkennen können. Ich hab mir dann lieber den Mond angeschaut der war nämlich fast ganz rund. Und von da oben sah er noch viel spektakulärer als sonst. So um 22:30 Uhr haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Zurück am Campingplatz lag schon das Fleisch auf dem Grill und die Salate (Tomatensalat, Karottensalat und grüne Blätter) waren schon gemacht. Ein richtiger Service. Im Nachhinein wäre es aber noch gar nicht nötig gewesen alles herzurichten, also ich spreche jetzt von den Salaten, weil das Fleisch erst um sagenhafte 1:30 Uhr fertig war. Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so spät essen werde. Zwischendurch bin ich schon fast verhungert, aber das Warten hatte sich zu 180% gelohnt. Das Fleisch war exzellent und die Blutwürste auch. Normalerweise bin ich ja nicht so ein Fan von denen, aber fast schwarz gegoren auf dem Grill schmecken die richtig lecker. Danach haben wir uns um, das schon am Vormittag vorbereitete, Lagerfeuer gesetzt, Gitarre gespielt, gesungen, Salsa getanzt und gelacht. Die Nacht hat sich noch bis 4:30 Uhr hinausgezögert. Also für mich, andere sind noch länger aufgeblieben. Aber ein bisschen Schlaf habe ich bin dann doch noch gegönnt. Ich glaube das Fieber habe ich auch schon geschafft wegzutanzen. Ich habe mir ein Zelt mit Sergio und Mika geteilt. Die war natürlich schon seit Ewigkeiten im Bett bzw. besser gesagt Zelt. Eine Isomatte hatte ich nicht, aber der Boden war sowieso relativ weich. Außerdem war ich eh so unfassbar müde, dass ich nach 1 Minute eingeschlafen war. Mir war in der Nacht sogar kein bisschen kalt. Bei den vielen Schichten die ich anhatte, war das aber auch kein Wunder. Ich konnte mich in meinem Schlafsack schon gar nicht mehr bewegen.