Heute Morgen war ich erst mal mit Janne, Belu und Martina frühstücken. Okay also am Morgen ist vielleicht ein bisschen falsch, weil  es war schon 12:00 Uhr. Da wir aber gestern Abend in de Boliche waren, mussten wir uns erst ein bisschen ausruhen. Das Frühstück war ganz gut, auch wenn man es nicht ganz mit München vergleichen kann. Ist aber ja auch irgendwie selbstverständlich, da die Argentinier so gut wie nichts frühstücken. Höchstens eine Tasse Kaffe und einen Keks. Das Frühstück ist hier aber ganz schön teuer. Unter zwölf Euro kriegt man nichts. Janne und ich waren richtig perplext. Wir haben unsere To Do Liste etwas erweitert, über dies und das geredet, Familienfotos angeschaut und bezahlt. Um 14:30 Uhr hat sich wieder jeder auf seinen Rückweg gemacht. Gestern Abend in der Boliche beziehungsweise bei der “brevia” (Vorglühen) im Innenhof des Clubs (dort gibt es jeden Freitag kostenlos Pizza und Alkohol) haben Janne und ich einen 24-jährigem Musiker kennengelernt, Ivan, der uns von einem Festival,  das eben heute in Cordoba stattfindet, erzählt hat. Der Grund für die Erwähnung des Festivals war, dass er mit seiner Band genau dort spielt. Also hat er schön Promo gemacht. Natürlich mussten wir so bei dem Festival vorbeischauen. Er war ja auch richtig nett und angeblich eine kleine Berühmtheit in Argentinien. Aber bei den ganzen Geschichten die einem die Argentinier den ganzen Tag erzählen, kann man sich ja nicht immer so sicher sein. Ich habe deswegen gleich mal auf seinem Instagram Account nachgeschaut und erfahren, dass er mit seiner Band schon öfters auf Tournee in Amerika war, aber jetzt nicht der große Star ist. Aber vielleicht wird er es ja noch, ist ja noch jung. Also wie gesagt sind wir heute um 18:00 Uhr zum Festival. Naja eigentlich waren wir erst um 19:30 da. Wir haben uns einfach schon zu sehr an die argentinische Uhrzeit gewöhnt. So konnten wir von ihm nur eine halbe Stunde was hören, weil dann schon die nächste Band dran war. Ich musste die ganze Zeit richtig lachen. Ivan war einfach nur so ein unfassbarer Showmaker. Er war sich mehr als bewusst, dass er die Attraktion der Band ist. Der Rest ist nämlich mindestens 60. Ich dachte zuerst er hat die Gruppe getauscht. Er hat gesungen, Gitarre gespielt und auf Supermacho gemacht. Die Musik, Rock-Soul, war jetzt nicht so ganz meine, aber wenn man auf diese Art von Musik steht, findet man die Band bestimmt super. Wir sind aber nur ganz kurz geblieben, weil die Gruppe danach einfach nur furchtbar war. Anscheinend lassen die auch keine Kinder auf die Bühnen die wild rumzappeln. Um 21:00 Uhr wollten wir zum Tango tanzen auf dem Plaza San Martín. Das ist dort kein Unterricht, sondern öffentlich zugänglich, kostet daher nichts und wird Milonga genannt. Wir haben noch einen anderen deutschen Kumpel und den Franzosen Arthur gefragt (die wohne in einer WG), ob sie mit uns mitkommen wollen, was sie dann auch getan haben. Wir sind eine halbe Stunde später gekommen, was aber trotzdem noch zu früh war, da die Milonga doch immer erst um 22:00 Uhr losgeht. Zum Glück gab es einen Magier auf dem Platz der uns ein bisschen die Zeit vertrieben hat. Aber der hat ewig gebraucht bis er mal mit den Tricks angefangen hat. Mit seinen doofen Witzen hat er die ganze Zeit versucht das Publikum zu animieren, was mich nach einer Weile dezent aufgeregt hat. Nach einer halben Stunde hat er endlich mal begonnen. Das Beste war aber, dass er einen Trick mit einer Wasserflasche zeigen wollte. Sein Ziel war es eine Karte hineinzuhexen. Dafür brauchte er eine Hilfsperson. Diese Person sollte Arthur sein. Arthur ist ziemlich dünn und groß. Dieser bescheuerte Magier mit extrem schlechten Zähnen hat sich total über ihn lustig gemacht. Er hat ihn auf Spanisch beleidigt, was er selbst und das Publikum anscheinend lustig fanden, aber Arthur nicht. Er ist Franzose und versteht so etwas überhaupt nicht. Arthur durfte nun die Flasche halten und warten. Der Magier aber dachte gar nicht daran anzufangen. Mittlerweile hörten wir schon die Tango Musik im Hintergrund. Wir versuchten Arthur verständlich zu machen dass er die Flasche doch bitte an einen anderen weitergeben solle. Schließlich sind wir ja zum Tango tanzen kommen. Arthur war aber fest davon überzeugt, dass der Zaubertrick in 5 Minuten losginge. Janne und ich waren so von dieser Show genervt, dass wir einfach schon mal vorgegangen sind. Beim Tango mussten wir leider feststellen, dass man mit einem Tango Partner hinkommen muss beziehungsweise sollte. Das war bei mir natürlich nicht so ganz der Fall. Total viele alte Pärchen haben auf dem Platz getanzt, was extrem süß war. Aber hier und da hat man auch mal ein junges Pärchen entdeckt. Nach ungefähr 1 Stunde sind wir wieder zu dem Magier zurück, um uns zu verabschieden. Also von Arthur und dem anderen und nicht von dem Zauberer. Als Arthur immer noch mit der Wasserflasche in der Hand in der Mitte stand, musste ich so laut los lachen. Der steht da ja noch bis morgen früh! Ich glaube der Zauberer konnte uns beide nicht so ganz leiden. Auf jeden Fall war er nicht davon begeistert, dass wir Arthur tschüss sagen wollten. Um 23:00 Uhr war Arthur eigentlich in einer Boliche verabredet, bin mir mal aber nicht so sicher, ob er das noch annähernd pünktlich schafft.