Endlich ist Februar. Praktikumsbeginn! Am Mittwoch war also mein aller erster Praktikumstag bei PROA Consulting. Ich fasse noch mal ganz kurz zusammen was das für eine Firma ist. PROA arbeitet mit NGOs wie UNICEF, Greenpeace oder Amnistía International zusammen. Mithilfe verschiedener Strategien, zum Beispiel Telemarketing, direktem Dialog, E-Mail Marketing und Events, soll die finanzielle Basis der NGOs verbessert werden. Also kurz und knapp gesagt Fundraising. Um 10:00 Uhr sollte ich ins Büro kommen. Das ist mitten im Zentrum, so dass ich nur ungefähr 15 Minuten ganz gemütlich zu Fuß dahin brauche. Die Lage ist echt super, denn das Büro hat einen Blick auf einen grünen Platz. Aber den Blick kann ich gar nicht wirklich ausnutzen wie ich gleich erfahren sollte. Ich war extrem aufgeregt, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich nochmal so etwas wie ein Vorstellungsgespräch habe. Weil auch wenn man hier bereits einen Job bzw. Praktikum hat, muss man sich erneut einer Art Bewerbungsgespräch stellen. Ich hatte mir extra gefühlte 1000 Sachen aufgeschrieben, im Hinblick auf die Firma, meine Erfahrungen und so weiter. Ich habe mir aber ganz umsonst Gedanken gemacht, den in Argentinien sind alle extrem gechillt. Das hätte ich mir ja denken können. Das Gebäude samt Büro ist echt schick. Es gibt sogar einen Aufzug der komplett automatisch funktioniert. Das ist echt eine Seltenheit in Argentinien. Normalerweise muss man die Türen selbst öffnen, wieder schließen, natürlich den Knopf drücken und wenn man oben ist das Ganze wiederholen. Oben im dritten Stock würde ich ganz herzlich empfangen, auch wenn mich erstmal keiner wirklich zu ordnen konnte. Dann aber tauchte Yanina auf, die anscheinend für mich zuständig ist. Ich würde sie auf Mitte 30 schätzen, und ich hoffe dass ich jetzt nicht komplett falsch liege. Yanina hat mich erst mal den ganzen PROA-Team vorgestellt. Das sind bestimmt 25 Leute. Alle extrem lässig und jung. Sogar den Chef würde ich nicht älter als 35 schätzen. Es waren so viele Namen, dass ich mir am Ende genau einen einzigen gemerkt habe und zwar den von Yanina. Und ich glaube auch nur deswegen, weil meine beste Freundin Janina heißt. Ein Dress-Code existiert hier auch nicht wirklich. Alle haben Jeans und ein T-Shirt an das ab und zu auch mal bauchfrei ist. Ich hatte mir sicherheitshalber eine Jeans und eine Bluse angezogen. Damit kann man eigentlich nichts falsch machen. Nach der Vorstellungsrunde wurde ich in einen Besprechungsraum geschickt, in dem sieben Leute um einen Tisch rum saßen und einen Film über krebskranke Kinder geschaut haben. Nachdem der Film zu Ende war habe ich mich zu der Gruppe dazu gesetzt, denn ich sollte jetzt mit ihr für die nächsten 15-20 Tage zusammen arbeiten. Die Leute in der Gruppe sind total nett und offen. Sie haben mir gleich erklärt um welche Organisation es in dem Film geht und was ihre Ziele sind. Die Organisation heißt “Soles” und engagiert sich für Kinder mit Krebs und deren Familien. Soles ist so etwas ähnliches wie eine NGO und somit Kunde bei PROA. Die Organisationen existiert jedoch nur in Córdoba und ist dementsprechend klein. Soles versucht auf zwei verschiedenen Arten den von Krebs betroffenen Kindern bzw. ihren Angehörigen zu helfen. Zunächst engagieren sie Freiwillige die für die Familien einkaufen, den Kinder im Krankenhaus ein Lächeln ins Gesicht zaubern, Spiele mitbringen und generell die Familien emotional unterstützen. Außerdem besitzt Soles ein Haus hier in Córdoba, wo viele Familien mit ihren krebskranken Kindern wohnen. Meistens haben diese Familien ihr echtes Zuhause weiter draußen, so dass sie nicht jeden Tag in die Stadt rein fahren können, um ihre Kinder im Krankenhaus zu bringen. Zudem kann dort die Familie zusammen sein und das nicht nur in einem Umfeld von Krankenbetten. Unsere Gruppe hat nun die Aufgabe das Fundraising für Soles zu machen. Da Soles noch nicht allzu bekannt ist, müssen aber erstmal mehr Mitglieder gefunden werden. Diese werden wir auf der Straße “Face to Face” akquirieren. Damit das alles ohne Probleme und professionell abläuft, sind wir den ganzen Prozess erst in Theorie durchgegangen. D.h. Wie man auf die Leute in Fußgängerzonen zu gehen soll, was man sagt und was man nicht sagt, wie man mit Absagen umgeht und bürokratischer Schnickschnack. Da wir in Argentinien sind, musste das alles zuerst geprobt werden. Nach dem ganzen Üben, waren die 4 Stunden Praktikum auch schon vorbei (ich habe generell von Montag bis Freitag 4 Stunden täglich). Das heißt ich durfte nach Hause gehen. Bis jetzt finde ich das Praktikum super, denn ich darf gleich mit anpacken und muss nicht still neben einer Person sitzen die etwas in ein Computer tippt. So können nämlich auch manchmal die Praktikas in Argentinien aussehen.