Wieder zurück im Hostel “All Norte” in Salta konnten wir den Tag leider nicht sehr entspannt angehen. Weil wir nicht so wie in jedem anderen Hostel im Laufe des Tages auschecken durften, sondern um 10:00 Uhr das Zimmer geräumt haben mussten. Wir durften danach auch auf keinen Fall mehr das Badezimmer benutzen und die Küche ja schon gar nicht. Nach langem Hin und Her war es uns dann erlaubt unsere Wasserflaschen und zwei Birnen in den Kühlschrank zu legen. Unsere Tomaten hatte er einfach schon weggeschmissen. Wenigstens könnten wir unsere Rucksäcke im Hostel deponieren. Denn unser Bus ging erst um 20:00 Uhr abends und so lange in der Stadt die Rucksäcke herumzuschleppen, wäre ein bisschen anstrengend geworden. Heute wollten wir den Tag ein bisschen entspannt angehen. Wir hatten vor zuerst dem berühmtem Museum über die Inka Kinder einen Besuch abzustatten, aber vor Ort mussten wir leider feststellen, dass es montags immer geschlossen ist. Unser Plan B war in das andere, relativ bekannte, Museum “Pajcha” zu gehen. Das machte aber erst wieder um 16:00 Uhr auf. Die Zeit wollten wir für ein bisschen Shopping nutzen. In Córdoba haben wir dafür ja meistens keine Zeit. Außerdem ist der Norden ja so viel billiger. Ich hab mir gleich mal eine Uhr gekauft weil ohne Uhr kann ich definitiv nicht leben. Jetzt hatten wir eigentlich vor ein Kleid oder eine Shorts beziehungsweise ein T-Shirt zu shoppen, aber das ist in Argentinien beim besten Willen nicht möglich. Die Läden sind alle so furchtbar. Es gibt keinen einzigen europäischen Laden. Die ganzen Klamotten sehen so unfassbar billig aus was sie ja auch sind. Am besten kann man das mit dem Viertel um den Hauptbahnhof in München herum vergleichen. Wenn man ordentliche Kleidung möchte, muss man bereits sein mindestens 60€ für ein T-Shirt zu bezahlen. Also sind wir vergeblich von Laden zu Laden ohne auch nur irgendeine einzige Sache zu finden. Etwas deprimiert sind wir dann zu einem empfohlenen veganen Restaurant. Das war echt extrem lecker. Wir hatten eine Platte für zwei Personen mit Quinoa, Bohnen, Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Avocados, Pilzen und noch so etwas wurzelartiges was echt gut geschmeckt hat. Mittlerweile war es fast 16:00, so dass wir uns auf den Weg zum Museum gemacht haben. Das war nicht ganz im Zentrum sondern sehr nah an unserem Hostel. Diesen Museumsbesuch werde ich in meinem ganzen Leben niemals vergessen. Wir waren 5 Minuten zu früh, haben aber schon mal geklingelt. Alleine die Tatsache, dass das Museum eine Klingel hat, macht es schon mal besonders. Uns öffnete ein ungefähr 50-jähriger Mann, mit europäischen Wurzeln und einer runden Brille. Wir waren noch die einzigen Besucher. Der Mann freut sich so unheimlich uns zu sehen, dass er uns ganz überschwänglich einlud das Museum zu betreten. Das Museum war sehr klein und dunkel. Es gab auch keinen Eingangsbereich oder so. Hatte man die Türe verlassen, stand man schon mitten im Raum. Sofort wurde uns mitgeteilt was es in diesem Museum alles zu sehen gibt. Ganz begeistert erzählt uns, dass eine Frau namens Liliane über 37 Jahre lang Kunstwerke aus ganz Südamerika für dieses Museum zusammen gesucht hatte. Es waren Töpfe, Federschmuck, Talisman, Masken und vieles mehr ausgestellt. Der Mann erzählte uns ständig irgendwas über eine Maske die so toll ist oder die Künstlerin die er richtig anhimmelte. Das Beste war aber nun, dass er unfassbar begeistert von einer Überraschung im ersten Stock berichtete. Während wir mit den Kunstwerken im Erdgeschoss beschäftigt waren, ging er schonmal nach oben um alles vorzubereiten. Dieser Mann war einfach nur so putzig. Ich musste so lachen dass er von seiner Arbeit so unglaublich überzeugt war. Als wir gerade nach oben gehen wollten, klingelte es wieder an der Tür. Ich öffne diesmal, weil der Mann ja oben mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Es waren Belgier. Als der Mann die Türe hörte, sprintete er nach unten um seine neuen Gäste zu empfangen. Deren Einführung war aber viel kürzer. Wir nutzen die Zeit um ein bisschen nach oben zu gehen. Er rief uns noch schnell hinterher, dass wir oben warten sollten. Wir schauten uns aber doch schonmal nach der Überraschung um, konnten aber nichts Ausergewöhnliches entdecken. Der Raum war zugepflastert mit Bilder, Texten, Schmuckstücken und indigenen Kleidung. Nach der knappen Einführung der Belgier kam er schnell nach oben, um uns die Bekleidung der verschiedenen Stämme Südamerikas zu zeigen. Da war einmal das Outfit der Peruaner, der Mapuche und einem anderen Stamm, dessen Name ich mir nicht ganz gemerkt habe. Auf den zahlreichen Fotografien ist uns aufgefallen, dass die Bewohner im Norden viel dunklere Haut haben als die im Süden. Das ist uns schon auf der Straße aufgefallen. Aber hier stoch es extrem hervor. Jetzt war es Zeit für die Überraschung. Als ich erfuhr was diese war, konnte ich mich nicht mehr halten vor Lachen. Ich musste mir so in die Backe kneifen, dass ich nicht laut losprustete. Das wäre sonst ein bisschen unhöflich gewesen. Die Überraschung war….
… Fotos von Engeln mit Waffen. Er feierte diese Bilder so sehr, dass wir ein ganz begeistertes Gesicht aufsetzen mussten. Wie konnte man sich nur so sehr über Fotografien von Engeln mit Waffen freuen. Die Fotografien waren von einer Kirche in Uquía (ganz im Norden von Argentinien). Er forderte uns dazu auf ganz viele Bilder von den Engel mit Waffen zu machen, damit wir von dieser Außergewöhnlichkeit unseren nicht mehr existierenden Lehrern und Familien erzählen konnten. Die sollten nämlich auch alle dieses Museum besuchen kommen. Dieser Mann machte mich einfach fertig. Nachdem wir lange genug diese besonderen Bilder betrachtet hatten, wollten wir wieder zurück zum Hostel. Aber erst einmal haben wir ein paar Broschüren in die Hand gedrückt bekommen, die wir alle schön Zuhause verteilen sollen. Ich muss echt sagen, dass man unbedingt in dieses Museum muss wenn man in Salta ist, auch wenn weniger wegen des Inhalts, sondern einfach nur um diesen besonderen Mann kennenzulernen.
Diesmal packen wir uns für die Rückfahrt ganz dick ein. Zum Glück hatte ich mir ein Poncho gekauft sonst hätte ich die extrem lange Fahrt nach CBA glaube ich nicht überlebt.