Heute Morgen bin ich erst mit einem Mückenstich auf dem Auge aufgewacht. Ganz prima. Aber zum Glück sind die Schnarken hier nicht so aggressiv. Der Stich sollte also spätestens morgen wieder weg sein. So jetzt ging’s ans Frühstück. Erstmal haben wir in dem Hostel in dem wir geschlafen haben geschaut wie das Frühstück aussieht. Es gab sogar Obst, aber sonst nichts wirklich besonderes. Ist ja auch nur ein Hostel, was will man da mehr erwarten? Wir haben aber dann erstmal gedacht, schauen wir zu dem anderen Hostel rüber. Der Typ empfing uns mal wieder über freundlich. Nur hier war es viel ungemütlicher. Die Tische standen nicht draußen, die Leute scherten sie alle nur um ihr eigenes Essen, es gab kein Obst, aber dafür selbst gemachtes Brot. Er hat uns extra noch Müsli angeboten, was kein anderer Gast bekommen hat. Das haben wir dann ganz brav aufgegessen und sind schnell wieder rüber in das andere Hostel. Jetzt war hier leider auch nur noch eine Orange übrig. Tja, das kommt davon wenn man sich nicht entscheiden kann. Mit einer Tasse Tee haben wir uns nochmal in den Garten neben ein paar französische Senioren gesetzt. So konnten wir wenigstens noch ein bisschen die Sonne genießen. Ganz gemütlich um 10:30 Uhr sind wir dann mit dem Taxi 6 km zum Startpunkt einer Wanderung entlang des “Río Colorado” gefahren. Der Weg geht den flussaufwärts zu verschiedenen Wasserfällen. Generell wird einem wärmsten ans Herz gelegt sich einen Guide zu nehmen die sich vor Ort anbieten. Da wir beide aber nicht genug Zeit hatten die ganzen Wasserfälle abzulaufen, denn um 16:00 Uhr ging unser Bus wieder zurück nach Salta, hat uns in der Hostelmensch eine klasse Wegbeschreibung aufgemalt. Irgendwie haben wir den Weg dann aber doch nicht ganz gefunden. Es gibt nämlich keinerlei Ausschilderungen und auch kein durchgetrampelten Weg dem man hätte folgen können.
Wir haben aber zum Glück eine einheimische Großfamilie im Fluss planschen sehen die uns beiden kurz den Weg gewiesen hat. Die Familie war mal wieder ein Bild für die Götter. Eine etwas gut beleibte ältere Frau saß in einem schwarzen Ganzkörperanzug im Wasser während die anderen zwei Frauen mit sechs Kindern Steine ins Wasser schmissen. Der Mann, wenn es einen gab, war weit und breit nicht in Sicht. Trotz ihrer Hilfe haben wir es leider nur bist zur nächsten Abzweigung geschafft. Irgendwie sind wir an einem Bauernhof gelandet und von dem hatte uns der Hostelmann absolut nichts erzählt. Er hatte nur Büsche, Sträucher, Eintragbücher und eine Art Swimmingpool erwähnt, aber nicht so was auffälliges wie einen Bauernhof. Wir haben aber dann Menschenstimmen gehört zu denen wir gleich gelaufen sind, um nach dem richtigen Weg zu fragen. Als ich aber gesehen habe, dass die eine Stimme einem Menschen mit Guide T-Shirt gehörte, habe ich schnell Janne zurückgehalten. Wenn wir den Typen zu nahe gekommen wären, hätten wir bestimmt zu 180% die Tour bezahlen müssen. Wir sind lieber mit sicheren Abstand der Kleingruppe gefolgt. Sobald wir aber das Naturschwimmbecken gefunden hatten, wussten wir wieder wo wir lang mussten. Der Guide war eh irgendwie hinter den Bäumen verschwunden. Die Landschaft war einfach nur atemberaubend. So stelle ich mir auch ein bisschen Mexiko vor. Überall ragten Kakteen in die Höhe, rechts und links von uns reihten sich die Bergketten aneinander und in der Mitte floss der Fluss. Der Weg ging auf und ab, wenn man überhaupt von einem Weg sprechen kann. Also für gebrechliche Omis ist die Wanderung definitiv nichts. Sie würden schon am ersten Klettersteig neben dem Kaktus sitzen bleiben. Also unseren frazöischen Senioren empfehle ich da lieber eine Tour zu den vielen Weinkellern in der Umgebung. Obwohl Sonntag war, das heißt Familientag bei den Argentiniern, und der Río Colorado mit seinen Wasserfällen ein beliebtes Reiseziel ist, sind wir nicht auf viele Menschen gestoßen. Nach 1 Stunde hatten wir aber auch schon wieder genug vom Laufen. Wir wollten lieber baden gehen. Bis jetzt hatten wir jedoch noch keine gemütliche Badestelle gefunden. Aber plötzlich, als sich der Fluss nach links um die Kurve bog, haben wir einen großen platten Felsen gefunden der uns geradezu dazu eingeladen hat uns auf ihm niederzulassen. Wir mussten ein bisschen durchs Wasser warten und klettern, da er mitten im Wasser lag. Dort haben wir uns dann für die nächsten 2 Stunden gesonnt und einen Sonnenbrand geholt. Ab und zu sind wir dann in das eiskalte Wasser, wo ich es aber auch nur gefühlte 2 Sekunden drin ausgehalten habe. Das hatte bestimmt nicht mehr als 15°. Manchmal sind ein paar Leute vorbeigekommen und haben sich mit uns unterhalten. Alle wollten wissen, warum wir nicht bis zu den Wasserfällen hoch gingen. Es seien doch einfach nur noch 20 Minuten bis zum Ersten. Sie konnten es gar nicht glauben, dass wir uns nur für das Wasser interessierten und nicht wirklich für die Wasserfälle. Aber ehrlich gesagt, wenn man noch nach Iguazú will, muss man sich nicht diese pippifax Wasserfälle hier anschauen. Um 14:00 Uhr mussten wir uns aber leider schon wieder auf den Rückweg machen, damit wir pünktlich zum Bus kamen. Der Rückweg ging irgendwie viel schneller. Ich glaube das lag daran, dass wir uns nicht erst Stunden lang orientieren muss. Zurück am Hostel fragten wir mal wieder den netten Mann (also ich spreche immer von dem wo wir nicht übernachtet haben), ob er uns ein Taxi bestellen könne. Aber wie immer in Argentinien ging das Ganze nicht so leicht. Angeblich war für die nächste Dreiviertelstunde kein Taxi frei. Wir mussten aber irgendwie zu diesem verdammten Busbahnhof kommen. Nach ewiger Herumtelefoniererei kam dann 15 Minuten vor Abfahrt des Colectivos ein Taxi angerollt. Zum Glück waren es nicht mehr als 10 Minuten bis zum Terminal. Das Beste war aber, dass der Mann uns auch noch die Taxifahrt bezahlt hat. Entweder wir haben uns so krass bei ihm eingeschleimt oder weiß Gott warum er so überhöflich war. Er wollte dann noch unsere Telefonnummern haben, was ich ein bisschen komisch fand, aber mit dem Vorwand, dass er für uns Arbeit im Hostel hätte. Wir sollten ihn also anrufen, wenn wir doch noch bei ihm Arbeiten wollten. Aber nein danke wir haben leider schon was anderes vor. Im Bus saßen wir so richtig strebermäßig in der ersten Reihe. Aber dafür hatten wir einen prima Blick in die Landschaft. Leider musste ich auch die negative Seite der ersten Reihe kennenlernen. Da ständig Leute ein- und aussteigen, wurde ich die ganze Zeit betätschelt. Alte Frauen stützten sich an mir ab, kleine Kinder zogen mir an den Haaren und Mütter setzten sich einfach auf meine Armlehne. Janne hatte in dieser Hinsicht echt Glück, dass sie am Fenster saß.