Das Frühstück war wirklich genial. Genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war wie auf einem kleinen Bauernhof. Absolut alles war selbst gemacht oder von den Nachbarn nebenan: die Pfirsichmarmelade, die Brötchen, das Baguett, die zwei Süßteigwaren (heißen hier Fractura) und die Butter. Das Gebäck ist in Argentinien durch die Unmengen von Zucker echt richtig süß. Ohne Zucker geht hier gar nichts. Im Tee oder Kaffee ist mehr Zucker als Flüssigkeit und die Cola hat auch einen viel höheren Zuckeranteil als in Europa, genauso wie die Fanta. Gestärkt haben wir uns auf den Weg zum “El Cristo Redentor” gemacht. Ein etwas geschrumpftes Duplikat in den Sierras de Córdoba von dem in Brasilien. Der Weg war nicht so unheimlich anstrengend aber super schön. Es war so heiß, und das in den Bergen, dass wir zum Glück keine 1000 m nach oben steigen mussten. Unterwegs gab es zur Stärkung noch ein Eis aus “dulce de leche” (Milchcreme), auch so süß wie zehn Zentner Zucker. Lustig ist, dass sich Argentinien seit Jahren mit Uruguay um das Urheberrecht dieser süßen Creme streitet. Beide Länder meinen sie wären der rechtmäßige Erfinder. Oben angekommen hatten wir einen traumhaften Blick über das wohlhabende La Cumbra und die umliegende Landschaft. Als wir um das Monument herum gelaufen sind, haben wir noch einen weiteren “Weg” durch die Büsche gefunden, der uns noch höher geführt hat. Da das kein richtiger Weg war sondern nur Felsen mussten wir ein bisschen klettern. Der “Weg” hat auf einer Art Felsplattform geendet. Von dort hatten wir noch eine viel bessere Sicht. Außerdem konnte man nun auch die Statue mit aufs Bild packen. Wir wurden die ganze Zeit von so einem nervigen StreunerHund begleitet, der sich immer so richtig schön vor uns in den Weg gelegt hat. In Argentinien gibt es extrem viele Streuner, aber mir ist es noch nie so stark aufgefallen wie in La Cumbre.

Nachdem wir wieder am Fuß des Berges waren, haben wir beschlossen zur “Estancia el Rosario” zu wandern. Das ist eine sehr alte und traditionsreiche Fabrik von “Alfajores”, auch wieder ein argentinisches Süßgebäck. Es besteht aus zwei Keksen mit einer Füllung aus “dulce de leche”, Marmeladen (z.B Feige) oder Schokolade. Die haben so ungefähr die Größe von Macarons und sehen auch so ähnlich aus. Bevor wir jedoch dort angekommen sind, mussten wir 3 Stunden hin laufen. Wir haben gedacht, dass wir eine Abkürzung nehmen könnten, sind dann aber leider in der komplett falschen Richtung gelandet. So mussten wir dann den ganzen Weg wieder zurücklaufen. Wir waren auch die Einzigen die sich zu Fuß auf den Weg dorthin gemacht haben. Auf der Schotterstraße die nur zu der Fabrik und einem See führt wurden wir die ganze Zeit von unendlich vielen Autos überholt. Aber wenigstens habe ich so eine Wette gewonnen. Da Pablo noch schlechter in Kartenlesen ist als ich, habe ich mit ihm gewettet, dass die in Blau eingezeichnete Route zu den Alfajores eine Straße ist und kein Fluss. Er war von der festen Überzeugung, dass es definitiv keine Straße war (ich glaube wegen der Farbe). Tja blöd nur für ihn, dass ich bei Abschluss der Wette vor uns schon die Straße gesehen habe. Er war wohl zu sehr damit beschäftigt die Karte zu entziffern. So habe ich ein Abendessen gewonnen. Endlich am Ziel haben wir uns zur Belohnung eine Packung Alfajores gekauft, von denen man aber nicht allzu viele essen kann, weil man sonst an Zuckerschock stirbt. In der Fabrik hat man an sich nicht wirklich viel sehen können, aber dafür war der Alfajoresalden umso besser.

Der Rückweg ging dann viel schneller als gedacht wahrscheinlich weil es diesmal bergab ging. Zurück in La Cumbre haben wir uns ein paar Empanadas gekauft (meine ersten), auf eine Bank gesetzt, gegessen und er hat wieder auf seiner Gitarre gespielt. Die hatte er natürlich wie immer dabei. Das ist so wie Tim und Struppig. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Um 22:00 Uhr haben wir dann den letzten Bus zurück nach Cordoba genommen. Ich muss sagen ich hab schon lange nicht mehr so ein entspanntes und lustiges Wochenende gehabt.