Heute war ein sehr erlebnisreicher Tag. Am Morgen bin ich erst mal ins “Museo Municipal de Bellas Artes Dr. Genaro Pérez”, das so richtig argentinisch war. Von den anderen Museen war ich bisher immer sehr positiv überrascht. Dieses hier war jedoch sehr verstaubt, unmodern und zum Tode langweilig. Es wird sogar sehr im Lonley Planet für seine tolle Kunstsammlung vom 19. und 20. Jahrundert gelobt, aber das bringt auch nicht wirklich viel, wenn alles so aussieht,als ob es jeden Moment in sich zusammen klappt. Das Haus, eine Art alte Villa, war sehr schön, aber der Rest eher Mangelware. Also das Museum hätte ich mir echt sparen können. Ich konnte mir noch nicht mal etwas Spannenderes anschauen gehen, weil ich schon zum Unterricht musste. Ich freute mich aber schon die ganze Zeit total auf die Zeit auf das Ende der zwei Stunden, weil ich mich danach mit meinem Sprachpartner Pablo im Park “Paseo Sobremonte” treffen sollte. Ich wusste bis heute noch nicht wirklich viel über ihn, nur das 22 ist, Musik studiert und Fotografie liebt. Wie alle Argentinier kam er eine halbe Stunde zu spät und das ist für die argentinische Zeit sogar noch recht wenig. Bei privaten Treffen, vor allem bei Einladungen, gilt es sogar als unhöflich pünktlich zu kommen. Nur als kleiner Hinweis im Rande, den Park kann man nicht wirklich als Park bezeichnen, sondern eher als grünen Platz. Der grüne Fleck wird auch als  Hundepark bezeichnet, den Grund dafür hab ich während dem Treffen selbst am eigenen Leib erfahren. Die Argentinier setzen sich sehr ungern auf Bänke, das heißt alle sitzen auf dem Gras. Da sind aber auch die ganzen Hunde und leider gibt es in der Mitte von dem grünen Platz einen Springbrunnen. Ein Hundeparadies. Deswegen hatte ich alle 5 Minuten die Ehre mit den Hunden Bekanntschaft zu machen. Davon war ich besonders begeistert, vor allem, wenn sie sich dann mit ihren nassen Fell geschüttelt haben. Ich hab nach den paar Stündchen so sehr nach Hund gerochen, dass ich trotz der Dusche immer noch die Stäuner riechen konnte. Also Pablo kam dann doch noch und da wir uns zum Mate Tee trinken, treffen wollten, brachte er seine ganze Ausrüstung mit. Die bestand aus dem ausgehöhlten Kürbis, dem Strohhalm, den verschiedenen Kräutern (ich hab ihn nach den verschiedenen Sorten gefragt, aber so eine komplizierte Antwort bekommen, dass ich einfach nur mit dem Kopf genickt habe) und Zucker. Wir haben aber am Ende kein Zucker rein geschüttet, weil das eigentlich nur für Anfänger, wegen des bitteren Geschmacks ist. Und ja natürlich bin ich Anfänger, aber ich wollte es lieber gleich so wie die Einheimischen probieren. Sonst kann ich es ja gleich bleiben lassen. Ich muss aber echt sagen, dass der Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig ist. Die trinken den Tee hier teilweise jeden Tag, zu jeder Stunde, vor allem im Winter. Im Sommer, meinte Pablo, gibt es ein Getränk das mit Saft und den Mate Tee Kräutern gemischt wird, das sei dann erfrischender. Mate Tee ist so unglaublich bitter und für den Magen alles andere als wohltuend. Ich hatte das Gefühl, dass der den Tee so richtig angreift. Da immer wieder heißes Wasser aus der Thermoskanne nachgeschüttet wird, kann ich leider nicht sagen wie viel ich geschafft habe zu trinken. Aber irgendwann war Schluss. Alleine der Geruch hat dann in mir alles umgedreht. Anna-Lena, meine Wohnkumpanin, liebt ihn aber mittlerweile schon regelrecht und trinkt ihn auch jeden Tag. Ich glaube aber nicht, dass ich jemals so ein riesiger Fan von Mate werden.

In der Nacht hab ich mich dann noch mit ein paar anderen Leuten und Anna Lena in dem Irish Pub “Clark’s” getroffen. Ich bin einfach immer wieder über die riesigen Bierflaschen perplext. Bier wird nur in 1 l Flaschen verkauft, alles ganz oder gar nicht. Dafür teilen sich die meisten Leute eine. Das Beste ist aber, dass alle Säfte, immer frisch gepresst sind. Denn Alkohol kann ich mir bei 35° leider nicht gönnen ohne auf die Gefahr zu laufen, zu kollabieren.