Heute habe ich festgestellt, dass ich mich wohl erst noch an die argentinische Lebensweise gewöhnen muss. Unpünktlichkeit steht da ganz oben auf der Liste. Um 7:30 Uhr sollte mein Bus vom Terminal de Omnibus in Retiro losfahren. Damit ich genug Zeit zur Orientierung hatte, war ich schon 1 Stunde vor Abfahrt da. Mit dem ganzen Gepäck habe ich mir dann einen Platz gesucht, von dem ich auch die Anzeigetafel gut im Auge behalten konnte. Denn auf meinem Busticket stand alles mögliche, nur nicht von welcher Plattform der Bus abfahren sollte (und es gab 60 Plattforms, d.h. ich konnte sie nicht die ganze Zeit, samt Gepäck auf- und ablaufen). Als die Uhr dann auf 7:20 umschlug und ich die Plattform immer noch nicht wusste, wurde ich doch ganz schön ungeduldig. Mit meinem Ticket bin ich dann zu fast jedem Personal das ich entdecken konnte, die dann aber nur behaupteten die Plattform stehe doch auf meinem Ticket neben dem Zielort. Aber ich bin doch nicht blöd, die abgedruckte Nummer war die wo der Bus in Córdoba ankommen und nicht da wo er abfahren sollte. Um 7:27 Uhr, schon ganz genervt von dem nichts wissenden Aufsichtspersonal das mich mal da und mal dorthin schickte, lief ich von Busfahrer zu Busfahrer und das mit dem schweren Rucksack. Nachdem mir dann drei sagten, dass ich doch bitte chillen solle, denn mein Bus sei noch gar nicht da, setzte ich mich in die Ecke und wartete. Jetzt war es eh schon egal ob ich Panik schub oder nicht. Denn wenn der Bus schon da gewesen sein sollte, wäre er sowie so schon ohne mich gefahren. Nach einer Dreiviertelstunde lies sich der Bus dann doch noch blicken. Ganz erleichtert stieg ich dann ein, zumal niemanden mein Gepäckübergewicht interessierte (ich bin mir sicher, dass die Hälfte der Mitarbeiter, noch nicht einmal jemals von der Gewichtsgrenze gehört hat). Mercobus Plusultra ist ein super Busunternehmen, denn die Sitze sind schön breit und bequem. Naja außer eben, dass der Bus ein klein bisschen zu spät kam und mich in Panik versetzte. Aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass andere Unternehmen da zuverlässiger sind. So nun begann meine 11 stündige Busfahrt. Mit dem Auto hätte man die Strecke von BA nach Córdoba innerhalb von 6 Stunden zurück legen können, aber mit dem Bus dauerte das ganze 5 Stunden länger. Denn wir hielten noch in verschiedenen Käffern, um neue Leute aufzunehmen beziehungsweise einsteigen zu lassen. Ich betete bei jedem Stopp, das der Sitzplatz neben mir frei bliebe, so hatte ich nämlich noch viel mehr Platz. Außerdem konnte so keiner die Klimaanlage neben mir anmachen. Ich hatte mir extra einen Fensterplatz gebucht, damit ich mir die argentinische Landschaft ein bisschen anschauen konnte. Es sieht hier ein bisschen so aus, wie in Bayern auf dem Land. Alles ist ganz grün, Tiere grasen auf der Weide (v.a Pferde) und ganz viele Nadelbäume säumen die Waldränder. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass mehr Wasserlöcher zusammen mit etwas exotischeren Bäumen auftauchen. Der einzige Nachteil an so einer langen Fahrt, ist, dass man zwischendurch nichts zu essen bekommt. Natürlich nur, wenn man so doof ist wie ich und vergisst sich Wegzehrung mitzunehmen. Unterwegs dürfte, verständlicher Weise, auch nicht ausgestiegen werden, also hieß es für mich durchhalten. Nach vielen, aber sehr ruhigen Stunden, wurde ich von meiner zukünftigen Mitbewohnerin am Busbahnhof in Córdoba aufgesammelt. Mit dem Taxi ging’s dann zu meinem neuen Zuhause das übrigens genau in der gleichen Straße ist wie mein Hotel in BA. Also natürlich ist es nicht dieselbe Straße, da es ja zwei verschiedene Orte sind, aber der Straßenname ist gleich: ” Chacabuco”. Mir ist sowieso aufgefallen, dass die Argentinier sehr einfallslos sind, was die Straßennamen betrifft. Mindestens die Hälfte der Straßen heißen in verschiedenen Städten bzw. Käffern gleich.